×

Zwei Missen, «flotte» Kühe und strahlende Sieger

Gleich zwei Kronen – pardon, zwei Glocken – wurden für die schönsten Kühe an der Viehschau Eschenbach und Rapperswil-Jona verliehen. Impala und Perla heissen die beiden frisch gekürten Schönheitsköniginnen, die nun an der Wahl zur «Miss Linth» mitmachen dürfen. Eine der beiden durfte gleich zwei Preise einheimsen.

17.10.18 - 04:32 Uhr
News

«Schaut euch diese Kühe an!» Der Schaurichter ist des Lobes voll an diesem Vormittag. «Welch prächtige Euter, welch schöner Knochenbau!» Eine wahrhaft «bäumige» Kuh sei das, schwärmt er schliesslich von der Erstplatzierten. Impala heisst die Miss Rapperswil-Jona, und Besitzer Christian Hager streckt vor Freude die Faust in die Luft.

Jubeln darf auch Josef Gubelmannn, genannt «der Gubelmann Sepp». Dass seine Tiere regelmässig Preise absahnen, ist man sich in Eschenbach gewohnt. Auch diesmal bleibt es nicht bei einer Auszeichnung: Seine Perla hat nicht nur das schönste Euter unter den älteren Semestern der anwesenden Tiere. Sie wird kurz danach auch noch zur «Miss Eschenbach» gekürt. Ihr Besitzer, der an der Viehschau zugleich als Speaker amtet, ist so beschäftigt, dass er beinahe vergisst, sich fürs Foto neben seine Königin zu stellen. Posieren und Interviews geben, das merkt man, ist ihm fast ein bisschen unangenehm. Statt sich mit seinen Prachtskühen zu brüsten, hält sich der Landwirt lieber bescheiden im Hintergrund.

Zufrieden zeigt sich Martin Rüegg, Präsident der Viehschaukommission: Mit 237 angemeldeten Tieren sind es mehr als im Vorjahr. Damals waren es knapp 200. Heuer seien besonders viele Landwirte zu Fuss mit ihren Tieren zur Viehschau gekommen, hebt Rüegg hervor. Mit Kopfschmuck, Blumen und Glocken marschierten sie durchs Dorf. «Eine schöne Art, das Brauchtum zu zeigen und zu leben», findet er. Dies werde von den Schaurichtern zwar nicht bewertet, aber lobenswert sei es allemal.

Die Strasse, der «rote Teppich»

Welche Strassen die Kühe auf dem Weg zum Dorfplatz Eschenbach passiert haben, ist denn auch unschwer erkennbar. Die Hauptstrasse, quasi der «rote Teppich» für die Miss-Kandidatinnen, hat eine bräunliche Färbung. Je mehr man sich dem Ziel nähert, desto dichter die Zahl der frischen Kuhfladen auf dem Asphalt. Glocken bimmeln, Kühe muhen, aus dem Lautsprecher schallt urchige Ländlermusik. Dazwischen ein Juchzer und ein Speaker, der nebst den Schönsten der Schönen auch noch gleich das Mittagsmenü anpreist.

Die Viehschau, auch das ist auf den ersten Blick ersichtlich, ist ein Volksfest in Eschenbach. Mit Zuckerwatte, Luftballons und ganz vielen, prächtigen Missen. Die Stimme des Schaurichters überschlägt sich fast im Mikrofon. «Schaut sie euch nur an!»

 

Der Missenmacher 

Drei Fragen an Christian Hager, Landwirt und Besitzer der Miss Rapperswil-Jona.

Christian Hager, haben Sie letzte Nacht davon geträumt, dass eines Ihrer Tiere zur «Miss» gekürt wird? Geträumt nicht, aber gehofft habe ich das natürlich fest. Auch wenn es für mich keine Premiere ist: Es ist jetzt das dritte Mal, dass eine meiner Kühe die Wahl zur «Miss Rapperswil-Jona» gewinnt. Das freut mich sehr, denn die Konkurrenz an dieser Viehschau war gross.

Missen-Anwärterinnen haben  vor der Wahlnacht meist Lampenfieber. Wie war das bei Ihren Tieren? Die Kühe merken tatsächlich, dass an diesem Tag «etwas im Busch» ist. Vor allem die jüngeren Tiere, die zum ersten Mal an einer Viehschau mit dabei sind, zeigen sich am Morgen etwas nervös und unruhig. Die älteren Tiere hingegen kennen das Prozedere und sind für gewöhnlich nicht aus der Ruhe zu bringen.

Was zeichnet Ihre frischgekürte Miss Impala aus? Sie ist eine sehr Angenehme und hat eine ruhige Art. Was vielleicht gar nicht alle Besucher bemerkt haben dürften: Impala ist im siebten Monat trächtig. Sie bekommt bald zum zweiten Mal Nachwuchs. 

 

Der Missenmacher 

Drei Fragen an Josef Gubelmann, Landwirt und Besitzer der Miss Eschenbac.

Josef Gubelmann, schöne Kühe sind in Ihrem Stall Programm. Setzen Sie sich zum Ziel, dass jeweils eines Ihrer Tiere das Rennen macht? Natürlich ist der «Missen-Titel» etwas sehr Schönes, aber ich verfolge dieses Ziel nicht verbissen. Im Gegenteil: Es ist für mich jedes Mal wieder eine grosse Überraschung, wenn eine meiner Kühe «auf dem Podest steht». Auch dass unsere Perla erst den Schöneuter-Titel holte, war noch lange kein Garant dafür, dass sie auch die «Miss Eschenbach» wird.

Wie haben Sie Perla auf die Miss-Wahl vorbereitet? Ich habe sie am Morgen ausgiebig gewaschen und herausgeputzt, wie es sich für die Viehschau gehört. Perla hat das Ganze ruhig über sich ergehen lassen – obwohl sie manchmal etwas stur und eigensinnig sein kann.

Welche Chancen rechnen Sie sich für die Miss-Linth-Wahl in Schänis aus? Das ist schwierig zu sagen – denn dort hat es jedes Jahr immer sehr schöne und hochwertige Kühe. Allein mit einem unserer Tiere dabeizusein, ist für mich ein tolles Ereignis. 

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu News MEHR