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«Polo war Teil der Kindheit»

Aus ihren Ferien in Mauritius schildert die Glarner Rocksängerin Betty Legler, wie sie Polo erlebte und erinnert sich.

27.07.17 - 05:00 Uhr
Kultur
Botschaft von fernab: Betty Legler meldet sich zum Tod von Polo Hofer.
Botschaft von fernab: Betty Legler meldet sich zum Tod von Polo Hofer.
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Betty Legler, wie haben Sie Polo Hofer wahrgenommen?

Als begnadeten Geschichtenerzähler und Mensch mit unbändigem Lebenshunger. Was Polo spontan und ungefiltert mit warm-rauher Stimme servierte, war immer wie eine feste, herzliche Umarmung. Dann ein kurzes Zurücklehnen, einem fadegrad ins Gesicht schauen und ein «aber gäu.…» Oft folgte dann eine Aufforderung, die der vorangegangenen Geschichte nochmal eine ganz andere Dimension verlieh und mich mehr als einmal sprachlos machte.

Was bedeutet sein Mundartrock für Sie als Rocksängerin?

Polos Songs sind Teil meiner Kindheit und Jugend gewesen. Heute, mit etwas Lebenserfahrung, nehme ich ganz andere Details darin wahr. Polo war ein Meister darin, Songs zu schreiben, die wie ein Stammtischgespräch daherkommen und gleichzeitig aber auch eine Menge philosophische Gedankenspiele in einem auslösen.

Hat er Sie auch beeinflusst?

Polo und ich waren in vielen Dingen sehr gegensätzlich. Das schafft beim gemeinsamen Musikmachen oft sehr besondere Momente, die ich in bester Erinnerung bewahre und die mir als Songwriterin wertvolle Gedanken angestossen haben!

Haben Sie ihn persönlich gekannt?

Ja, wir standen ab und zu miteinander auf der Bühne, unter anderem haben wir 2000 eine gemeinsame Tournee gemacht mit Polos Schmetterband, Kuno Lauener, Sina, Michael von der Heide.

Wie werden Sie ihn in Erinnerung behalten?

Durch die gemeinsamen Erlebnisse, zum Beispiel als er mir quer durch einen Eisenbahnwaggon über die Köpfe einer Schar von Musikern hinweg zurief «Betty, bist du etwa schwanger?» Dies an exakt dem Tag, an dem ich es selber herausgefunden und noch keiner Menschenseele davon berichtet hatte. Heute ist meine Tochter Robin Jedi 16 und – Zufall oder nicht – am Wochenende hatten wir uns an diesen unvergesslichen Moment erinnert.

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