Kanton Glarus gibt per sofort zwei Wölfe zum Abschuss frei: Einer näherte sich einem 4-jährigen Buben

In den letzten Wochen hat es im Sernftal in Dorfnähe mehrere Sichtungen von Wölfen gegeben. Das meldet der Kanton Glarus in einer Mitteilung. Besonders besorgniserregend war ein Vorfall am 23. Januar, bei dem sich ein Wolf einem vierjährigen Kind in Elm näherte. Obwohl sich anwesende Erwachsene lautstark bemerkbar gemacht und sich in Richtung des Kindes bewegt hätten, sei der Wolf zuerst in der Nähe geblieben, bevor er sich schliesslich zurückgezogen habe, so das Departement Bau und Umwelt in der Mitteilung.

Schon Mitte Dezember schlich ein Wolf in der Nähe eines Bauernhofs in Matt herum. Stefan Androschin konnte von der Stube aus beobachten, wie das Tier nur wenige Meter vor seiner Haustüre hockte. «Ich habe zuerst gedacht, es sei ein Hund», so Androschin damals. Doch beim zweiten Blick habe sich gezeigt, dass es ein Wolf war. «Ich habe sofort meinem Sohn zugerufen, dass er nicht aus dem Haus dürfe», so Androschin. Ein Handyvideo zeigt, wie der Wolf nachher wegspringt und das Weite sucht.

30 Tage Zeit für den Abschuss

Der Kanton Glarus meldet, dass sich die Sichtungen hauptsächlich in den Dörfern Engi, Matt und Elm ereignet hätten, wo Wölfe immer wieder in direkter Nähe zu bewohnten Gebieten gesehen worden seien. Zudem kursierte in den letzten Tagen ein Foto von einem Wolf auf der Skipiste in Elm.

Laut dem Konzept Wolf Schweiz des Bundesamtes für Umwelt gilt ein Wolf als problematisch, wenn er regelmässig in Siedlungsnähe auftaucht und dabei auffälliges Verhalten zeigt, wie etwa die Nähe zu Menschen oder Haustieren sucht.

Aufgrund der Vorfälle hat das Departement Bau und Umwelt des Kantons Glarus nun den Abschuss von zwei Wölfen angeordnet. Der Abschussbereich umfasst das Gebiet zwischen Engi und dem Waffenplatz Wichlen in Elm. Die Wildhut soll die Wölfe abschiessen. Die Verfügung ist auf 30 Tage befristet, wobei Beschwerden gegen die Anordnung keine aufschiebende Wirkung haben.