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Elm hat gerade den wärmsten März überhaupt erlebt

Das Glarner Märzwetter hat sich in diesem Jahr am April orientiert. Es gab eine reiche Wetterpalette zu erleben. Es war grau und nass, aber auch rekordwarm.

Sebastian
Dürst
01.04.24 - 16:42 Uhr
Glarus
Föhn im Norden bedeutet Sturm im Süden: Im Tessin hat es über die Ostertage arg gestürmt. Zum Beispiel wurde hier am Luganersee entwurzelt.
Föhn im Norden bedeutet Sturm im Süden: Im Tessin hat es über die Ostertage arg gestürmt. Zum Beispiel wurde hier am Luganersee entwurzelt.
Bild Keystone
Von Felix Blumer*

Nach einem rekordwarmen Winter war auch der März 2024 sehr warm. In Elm war es, zusammen mit 2017, der wärmste März überhaupt. Generell gehörte der März 2024 nördlich der Alpen zu den fünf wärmsten überhaupt. An den meisten Orten war der März nur in den Jahren 1994 und 2017 wärmer. In der Stadt Glarus liegt der März 2024 sogar auf Platz 2 hinter 1994. Insgesamt betrug der Wärmeüberschuss im nördlichen Flachland rund 3,5 Grad, in Glarus waren es sagenhafte 4,8, in Elm 4,9 Grad. Im Süden war der Temperaturüberschuss mit 2,5 Grad nicht ganz so gross, und entsprechend gehört dort der März 2024 nicht zu den allerwärmsten. Punktuell ist er aber auch dort unter den zehn wärmsten. Einzig im Hochgebirge gehört der März 2024 nicht zu den wärmsten, dennoch war es aber auch dort wärmer als im langjährigen Schnitt.

Noch kein Sommertag

Föhn sorgte beidseits der Alpen immer wieder für sehr hohe Temperaturen. Einen Sommertag gab es bis jetzt aber noch nicht. Der Monatshöchstwert wurde mit 23,7 Grad in Biasca am 21. März verzeichnet. Auch sonst gab es an jenem Tag im Süden verbreitet mehr als 20 Grad. Im Norden lag der Monatshöchstwert bei 21,8 Grad. Dieser wurde aber gleich mehrfach erreicht, nämlich in Altenrhein und Kriessern am 29. März und in Altenrhein am 30. März gleich nochmals. In Glarus lag der Höchstwert bei 20,7 Grad, gemessen am Karfreitag. In Elm wurde die Höchsttemperatur am 20. März mit 16,3 Grad gemessen. Am anderen Ende der Skala lagen die -18,9 Grad auf dem Jungfraujoch, gemessen am 24. März. In Glarus betrug der Tiefstwert-1,0 Grad und in Elm -6,9 Grad.

Der Föhn war fast omnipräsent

Starker bis stürmischer Föhn war schon am ersten Märzwochenende ein Thema. Heftig wurde der Föhnsturm besonders am zweiten Märzwochenende. Den ganz grossen Föhnsturm erlebten wir aber in der Karwoche. Das Maximum wurde an den meisten Orten am Karfreitag verzeichnet. Auf dem Gütsch lag der Maximalwert bei 190 Kilometern pro Stunde, der zweithöchste dort im März je gemessene Wert. Neue lokale Märzhöchstwerte gab es auch in Arosa (90 Kilometer pro Stunde) und Chur (104 Kilometer pro Stunde). Eindrücklich ist aber auch die Stationsstatistik von Meiringen. Dort gab es vom 25. bis 31. März an 6 von 7 Tagen Böen von mehr als 100 Kilometer pro Stunde. In Glarus wurde der Höchstwert am Karsamstagmorgen mit 101 Kilometer pro Stunde gemessen. In Elm wurde der Maximalwert ebenfalls am Karsamstag mit 99 Kilometern pro Stunde verzeichnet.

Sehr nasser Süden

Betrachtet man die vielen starken Südföhnereignisse, dann ist es wenig überraschend, dass es im Süden sehr nass war. Im nordwestlichen Tessin fielen im März lokal sogar mehr als 500 Millimeter Niederschlag. Dies entspricht an diesen Stationen ziemlich genau einem Faktor 5 im Vergleich zur langjährigen Norm. Sehr viel Niederschlag gab es auch in den angrenzenden Gebieten. Selbst im Glarnerland gab es aus Süden immer wieder viel Niederschlag. In Elm wurden 239 Millimeter Niederschlag verzeichnet, genau doppelt so viel wie im langjährigen Schnitt. Auch im Hauptort lag die Niederschlagsmenge rund 80 Prozent über dem Schnitt und in Braunwald knapp 20 Prozent. Eher überraschend: Westlich von Bern war es an den meisten Orten zu trocken. In Genf fielen nur 30 Millimeter Regen. Dies entspricht rund 40 Prozent des üblichen März-Niederschlages.

Sonne hatte keine Lust

Im ganzen Land gab es ein Defizit an Sonnenstunden. Am sonnigsten war es noch in Locarno mit 151 Stunden Sonnenschein, aber auch dies entspricht nur 75 Prozent der Norm. In St. Gallen wurden immerhin 82 Prozent der Norm erreicht, absolut gesehen waren aber auch das nur 107 Stunden mit Sonnenschein. Im Glarnerland wurden nur drei Viertel der üblichen Sonnenscheinstunden registriert.

Und wie geht es weiter? Es bleibt, wie es ist. Bis Mittwoch ist es im Norden wechselhaft, dann stellt sich voraussichtlich die nächste Föhnphase mit Temperaturen von mehr als 20 Grad ein. Im Süden gibt es am Dienstag eine Wetterberuhigung, danach dominieren wieder meist die Wolken das Wettergeschehen.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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