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Vier Bündner und ihre Rettungshunde gehen in die Türkei und nach Syrien

Teile der Türkei und Syriens wurden am Montag von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 getroffen. Die Rettungsarbeiten sind im Gang. Mit dabei sind auch Rettungshunde der Schweiz und Graubünden.

Südostschweiz
07.02.23 - 09:01 Uhr
Ereignisse

von Anna Nüesch und Katharina Balzer 

Gegen 7 Uhr am Montagmorgen habe Walter Caprez die Nachrichten vom Erdbeben in der Türkei und Syrien gehört. Caprez ist Präsident der Redog-Regionalgruppe Graubünden und somit zuständig für die Bündner Rettungshundeteams der Organisation. «Wenn wir von einem Erdbeben hören, gehen wir davon aus, dass ein Einsatz ansteht», erzählt Caprez gegenüber Radio Südostschweiz. «Natürlich hoffen wir, dass es nicht so schlimm ist. Trotzdem müssen wir immer damit rechnen, dass wir in den Einsatz können, dürfen oder müssen.» So auch an diesem Montagmorgen.

Schweizer Grossaufgebot

Redog, der Schweizerische Verein für Such- und Rettungshunde, hat laut Walter Caprez bereits wenige Stunden nach dem ersten Beben ein Grossaufgebot kommuniziert. 14 Hunde und 22 Leute seien auf dem Weg nach Kloten und dann in die betroffenen Gebiete. «Vier Leute und ihre Hunde aus Graubünden sind ebenfalls dabei», verrät Caprez.

Hilfe aus der Schweiz
Verschiedene Rettungsteams sind seit Montag unterwegs in die Türkei und nach Syrien. Die Humanitäre Hilfe des Bundes schickt laut einer Mitteilung eine Rettungskette mit rund 80 Expertinnen und Experten sowie acht Suchhunde in das Gebiet von Gaziantep im Süden der Türkei. Die Teams sind am Montagabend von Zürich in Richtung Türkei abgeflogen, heisst es.

«Man funktioniert einfach»

Wenn Caprez das Wort Erdbeben hört, spricht er von einem inneren Film, der bei ihm abläuft. Er selbst war am 11. März 2011 in Fukushima im Einsatz. «Ich weiss genau, was da im Kopf abgeht, auch in der jetzigen Situation.» Es sei nicht angenehm, aber man funktioniere im ersten Moment einfach. Da gehe es in erster Linie darum, was gemacht werden muss und was nicht vergessen werden darf.

Die Mechanismen bei der Organisation Redog kommen schnell ins Laufen, erzählt Caprez. Wie lange ein Einsatz geht, ist kaum planbar. Es sei schwierig zu sagen, wie lange man nach Personen suchen soll. In Haiti wurden 2010 auch Wochen nach dem schweren Erdbeben noch Personen geborgen. «Wir gehen hin und machen unsere Arbeit. Wann diese beendet ist, entscheiden die örtlichen Einsatzkräfte. Für uns ist das kein Thema.» (red)

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