×

Bündner Wolf M237 findet in Ungarn den Tod

An der slowakischen Grenze ist das aufgeschnittene Senderhalsband des Jungwolfes M237 gefunden worden. Er wanderte 2000 Kilometer von Graubünden bis nach Ungarn. Das Tier ist höchstwahrscheinlich tot.

Ursina
Straub
13.04.23 - 17:12 Uhr
Ereignisse
Von Disentis bis Ungarn: Der Jungwolf M237 aus dem Stagiasrudel ist von der Surselva bis an die slowakische Grenze gelaufen. Er trägt ein gelbes Halsband mit einem GPS-Sender.
Von Disentis bis Ungarn: Der Jungwolf M237 aus dem Stagiasrudel ist von der Surselva bis an die slowakische Grenze gelaufen. Er trägt ein gelbes Halsband mit einem GPS-Sender.
Bild Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Der Jungwolf M237 lief in knapp zehn Monaten fast 2000 Kilometer weit bis an die slowakische Grenze. Dokumentiert ist dies, weil das Männchen aus dem Stagiasrudel bei Disentis ein GPS-Senderhalsband trägt. Es ist die weiteste Wanderung, die laut der Fachstelle Kora dokumentiert wurde. Doch jetzt ist das Tier mit grosser Wahrscheinlichkeit tot, wie das kantonale Amt für Jagd und Fischerei am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt. Nahe der ungarisch-slowakischen Grenze wurde vor wenigen Tagen das Senderhalsband von M237 gefunden. Vom Tier fehlt laut Jagdamt aber jede Spur. «Gemäss ersten Informationen der ungarischen Behörden werden derzeit im Rahmen der Untersuchungen auch Hinweise auf eine mögliche Wilderei gesammelt», heisst es in der Mitteilung des Jagdamtes.

Christian Stauffer, Geschäftsleiter der Fachstelle Kora, sagt: «Es ist bedauerlich, dass der Jungwolf, der auf seiner Wanderung durch Europa so viele Hindernisse überwunden hat, jetzt – in einem geeigneten Wolfshabitat angekommen – höchstwahrscheinlich tot ist.» M237 hatte sich im vergangenen Juni von der Surselva aus nach Osten aufgemacht. Er durchquerte vier Länder und wurde im März in Ungarn gesichtet.

M237 ist in Ungarn möglicherweise gewildert worden. Das schrieb das Nachrichtenportal «20 Minuten» am Donnerstagmittag. Es berief sich dabei auf die ungarische Nachrichtenseite «boon.hu». Dort heisst es, dass der weit gewanderte Wolf laut unbestätigten Informationen möglicherweise in Nordungarn von einem Jäger illegal erlegt wurde. Gegenüber dem Portal habe die Polizei bestätigt, dass Ermittlungen liefen.

Wölfe sind auch in Ungarn geschützt. Gemäss der Nachrichtenagentur SDA bestätigte die Polizei in Budapest gegenüber mehreren ungarischen Medien, dass die Behörde gegen den mutmasslichen Schützen wegen Verbrechens gegen den Naturschutz ermittelt.

Ursina Straub schreibt als Redaktorin der «Südostschweiz» für den Regionalteil der Zeitung und für Online. Ihre Themenschwerpunkte sind Landwirtschaft, Alp, Jagd, Grossraubtiere, Natur; zudem berichtet sie regelmässig aus dem Grossen Rat. Die gelernte Journalistin, diplomierte Landwirtin und Korrektorin EFA ist auch Leiterin Qualität. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Unglaublich unsere Menschheit. Jetzt wandert ein Jungwolf 2000km durch Städte über Autobahnen über Flüsse und wird in Ungarn erschossen obwohl er ein Sendehalsband trägt. Ich finde es Niederträchtig und die Welt braucht neben einem Klimaschjut auch ein Artenschutz auch im Bündnerland, wie in Ungarn.

Mehr zu Ereignisse MEHR
prolitteris