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Stadtrat: «Wir wollten eine Massenpanik verhindern»

Die Churer Maiensässfahrt ist von einem tragischen Unglück überschattet worden. Ein 14-Jähriger Schüler stürzte über steiles Gelände ab und starb. An einer Medienorientierung hat der Churer Stadtrat sein Beileid ausgesprochen und erklärt, weshalb der Umzug stattgefunden hat.

Südostschweiz
24.05.19 - 10:45 Uhr
Ereignisse
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Der Churer Stadtrat mit Stadtpräsident Urs Marti, Patrick Degiacomi und Tom Leibundgut (vorne von links) informieren am 24.5.19 über den tragischen Todesfall während der Churer Maiensässfahrt vom 23.5.19.
OLIVIA ITEM

Wir berichten live von der Pressekonferenz zum Maiensäss-Todesfall.

Gepostet von Südostschweiz am Freitag, 24. Mai 2019

Ticker

Weitere Angaben kann der Stadtrat nicht machen. Die Untersuchungen durch die Kantonspolizei Graubünden laufen bereits. Wir beenden hiermit den Ticker.

Nun nimmt Tom Leibundgut zum Zustand des Weges, an dem der Schüler verunglückt ist, Stellung. Der Wanderweg sei sehr breit und gut ausgebaut, so der Stadtrat. «Wie jedes Frühjahr wurde er vor zwei Wochen instand gestellt», erklärt er. Er sei deshalb in einwandfreien Zustand gewesen.

«Die Reaktionen von Jugendlichen und Erwachsenen auf einen so tragisches Ereignis ist nicht voraussehbar», sagt Stadtrat Degiacomi weiter. Das hätten auch Ereignisse in der Vergangenheit gezeigt. Es sei normal, sich in solchen Situationen ungewohnt zu verhalten und darauf achte der Schulpsychologische Dienst auch. Man habe das nötige Betreuungsangebot aufgeboten.

Degiacomi bittet die Medien am Ende seiner Ausführungen den Eltern, Angehörigen, Lehrern und allen Betroffenen die nötige Zeit zur Verarbeitung des Ereignisses zu geben.

Degiacomi zeigt sich an der Medienorientierung stark betroffen. Auch gestern sei es ihm schwer gefallen, auf der Quaderwiese seine Rede zu halten.

Am Abend hätten die Eltern dann schliesslich informiert werden können und der Fokus sei dann darauf gelegen, sie und alle Betroffenen zu betreuen. Auch heute stehe er noch mit der Mutter in Kontakt. Die Betroffenen hätten sich auch bereits wieder in der Schule getroffen. «Die Betroffenheit ist nicht in Worte zu fassen», so Degiacomi.

Der Durchführungsentscheid erfolge jeweils bereits um 16 Uhr und werde auch dann kommuniziert, erklärt Patrik Degiacomi. «Wir wussten, dass sich auf der Quaderwiese jeweils rund 5000 Personen befinden», erklärt er. Weil man verhindern wollte, dass sich tausende Eltern Sorgen machen würden, habe man schweren Herzens am Ablauf festgehalten. Vor allem auch, weil die Eltern des verunglückten Kindes noch nicht informiert worden seien. Man habe sie vor dem Umzug noch nicht erreichen können. Konkret konnten die Eltern erst um 20.45 Uhr kontaktiert werden - fast eine Stunde nach dem Ende des Anlasses.

Nun spricht Patrik Degiacomi. Der Stadtrat sei vollzählig anwesend, um zu zeigen, dass die Stadt und die Stadtschule vom Unfall tief betroffen seien, erkärt er. «Wir selber haben viele Fragen zum Unglück und möchten Antworten darauf», so Degiacomi. Er habe bereits Kontakt mit der Mutter und Angehörigen gehabt und alle hätten die gleichen Fragen.

Die Schuldirektion sei gegen 17 Uhr durch eine Schulleitung informiert worden, dass sich ein Unfall ereignet habe. Gegen 17.50 Uhr wurde sie informiert, dass der Unfall vermutlich schwerwiegend sei. An dieser Stelle sei er als Stadtrat miteinbezogen worden. Schliesslich erhielt Degiacomi die Bestätigung, dass der Unfall tödlich verlaufen sei. «Wir standen um 18.15 Uhr vor einer sehr schwierigen Frage: Kann und soll der Umzug durchgeführt werden?»

Die Stadträte Patrik Degiacomi und Tom Leibundgut und der Stadtpräsident Urs Marti informieren die Medien.

Der Churer Stadtrat ist vollzählig anwesend:

  • Urs Marti, Stadtpräsident und Vorsteher des Departements Finanzen Wirtschaft Sicherheit
  • Patrik Degiacomi, Departementsvorsteher Bildung Gesellschaft Kultur
  • Tom Leibundgut, Vorsteher des Departements Bau Planung und Umwelt

Marti ergreift als erster das Wort. Er zeigt sich tief betroffen und spricht den Angehörigen, Freunden und Bekannten sein tief empfundenes Beileid aus.«Sie spüren wir sind sehr traurig und betroffen», sagt er. Über die laufende Untersuchung würden heute keine Angaben gemacht.

Fr 24.05.2019 - 10:28

Hier befindet sich Juchs (roter Kreis). SCREENSHOT GOOGLE MAPS

Das ist passiert:

Am Donnerstang stand für die Churer Schulkinder die traditionelle Maiensässfahrt an. 2800 Kinder der Stadtschule und der Kindergärten waren fast zwölf Stunden unterwegs. Ihr Ausflug wurde aber von einem tragischen Unglück überschattet. Ein 14-jähriger Schüler war mit seiner Klasse unterwegs als er kurz vor 17 Uhr in der Kurve einer Waldstrasse rund 200 Meter über felsiges und steiles Gelände stürzte. Der Regaarzt konnte nur noch den Tod des Jungen feststellen, wie es in einer Mitteilung der Kantonspolizei Graubünden heisst. Alle bisherigen Informationen zum Unglück könnt Ihr hier nachlesen.

Der Churer Stadtrat ist tief betroffen und informiert nun im Gemeinderatsaal des Rathauses weiter über den tödlichen Unfall.

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