«La Pendenta»: Marcus Weber springt in die finanzielle Bresche
Im Juni hat das Disentiser Stimmvolk den Gemeindebeitrag für das Hängebrückenprojekt bei Mumpé Medel an der Urne verworfen. Nun rettet der Hauptaktionär der Bergbahnen Disentis das Vorhaben.
Im Juni hat das Disentiser Stimmvolk den Gemeindebeitrag für das Hängebrückenprojekt bei Mumpé Medel an der Urne verworfen. Nun rettet der Hauptaktionär der Bergbahnen Disentis das Vorhaben.
Auch wenn die Initianten von der Uniun La Pendenta schon nach dem negativen Urnenentscheid vom 18. Juni betonten, das Vorhaben sei «noch nicht gestorben»: Mit einer raschen Realisierung des Projekts für die längste Hängebrücke Graubündens zwischen Disentis und Mumpé Medel dürfte niemand mehr gerechnet haben, nachdem das Disentiser Stimmvolk den dringend nötigen Gemeindebeitrag an «La Pendenta» von 390’000 Franken auf ein Referendumsbegehren hin abgelehnt hatte. Doch jetzt sieht alles wieder ganz anders aus: Wie die Bergbahnen Disentis AG am Donnerstag überraschend bekannt gegeben haben, will ihr Hauptaktionär Marcus Weber in die Bresche springen und das Vorhaben mit dem an der Urne abgelehnten Betrag unterstützen. «Demnach», heisst es in der Mitteilung, «sind 90 Prozent der Finanzierung sichergestellt, und die längste Hängebrücke Graubündens kann realisiert werden.»
Ablehnung an der Urne war für Weber «erstaunlich»
Nachdem Weber 2014 die Mehrheit der Bergbahnaktien übernommen habe, habe er das Ziel verfolgt, die Attraktivität der Destination zu steigern, die Region weiterzuentwickeln und zusätzliche Beherbergungskapazitäten zu schaffen, schreiben die Bahnen. Bis heute habe die Unternehmung über 130 Millionen Franken in die touristische Infrastruktur der Region investiert, unter anderem in Attraktionen und Erlebnisse im Bikebereich. In den nächsten Monaten werde als jüngstes Beispiel mit dem Bau einer Rodelbahn am Berg begonnen. «La Pendenta» sei ebenfalls eine touristische Attraktion, ausserdem verbessere die Brücke das Wegnetz der Gemeinde und mache die Fussverbindung nach Mumpé Medel alltagstauglich. Es sei umso erstaunlicher, dass die Bevölkerung den Kredit abgelehnt habe. Dabei seien doch private Impulse und Initiativen wie jene der Uniun La Pendenta «sehr willkommen».
Bergbahnen sichern technische und wirtschaftliche Hilfe zu
Im Gespräch mit Gemeindepräsident René Epp und angesichts des gemeinsamen Ziels, die Region vorwärtszubringen, hätten sich Weber und die Bergbahnen deshalb bereit erklärt, das Brückenprojekt technisch und wirtschaftlich zu unterstützen, heisst es in der Mitteilung als Begründung für das finanzielle Engagement des Disentiser Investors. Er glaube an die Zukunft der Region, so Weber, und hoffe, dass die Bevölkerung dies ebenfalls tue.
Wie rasch es nun mit «La Pendenta» weitergeht, konnte Vereinspräsident Christian Loretz am Donnerstag noch nicht sagen. Man habe zwar in den letzten zwei Wochen verschiedene Gespräche geführt und wisse vom geplanten Engagement Webers. Man müsse nun aber abwarten, was die für Samstag, 12. August, angesetzte ausserordentliche Mitgliederversammlung des Vereins beschliesse. Das weitere Vorgehen betreffend Brückenrealisierung stehe dort auf der Traktandenliste. Auf jeden Fall brauche es noch weitere 200’000 Franken für die Finanzierung des Bauwerks. Der Verein hoffe da insbesondere auch auf die Solidarität jener Personen, die den Gemeindebeitrag zwar abgelehnt hätten, aber nicht gegen das Vorhaben per se gewesen seien.
Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos
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Die Oberländer verstehen es…
Die Oberländer verstehen es meisterlich , die Unterländer um ihre Finger zu wickeln. Gewusst wie! Weshalb investieren eigentlich keine Einheimischen ( es soll ja in Talauch sehr vermögende geben) in Ihre Region!