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Rathgeb stellt Giacomettis Sitz infrage

Christian Rathgeb will in den Nationalrat. Was hält seine Partei davon? Wir haben nachgefragt. 

Südostschweiz
21.10.22 - 04:30 Uhr
Politik
Will nationaler Politiker werden: Christian Rathgeb scheidet Ende Jahr wegen Amtszeitbeschränkung aus der Bündner Regierung aus. Nun kandidiert er für den Nationalrat.
Will nationaler Politiker werden: Christian Rathgeb scheidet Ende Jahr wegen Amtszeitbeschränkung aus der Bündner Regierung aus. Nun kandidiert er für den Nationalrat.
Bild Livia Mauerhofer

von Seraina Zinsli und Gianna Jäger

Der abtretende Regierungsrat Christian Rathgeb kandidiert im kommenden Jahr für den Nationalrat. Seine Kandidatur erfolgt auf Wunsch seiner Partei. «Wir wollen Anna Giacometti und vor allem ihren Sitz halten können», sagt FDP-Parteipräsident Bruno W. Claus gegenüber Radio Südostschweiz. Derzeit besetzt die FDP mit Giacometti nämlich einen der fünf Sitze in der Bündner Nationalratsdelegation. Doch damit die Partei diesen Sitz verteidigen könne, brauche es starke Leute, um so das Stimmenpotenzial auszuschöpfen. «Und das geht mit Christian Rathgeb natürlich gut, denn er bringt sicher Stimmen», so Claus.

«Es ist richtig, dass Leute, die sich so erfolgreich für den Kanton eingesetzt haben, auch weiterhin auf der politischen Bühne tätig sind.»

Bruno W. Claus, Grossrat und Parteipräsident FDP Graubünden

Dass Rathgebs Kandidatur ein Angriff gegenüber Giacometti ist und dass er sie gar verdrängen könnte, denkt Claus aber nicht. «Anna Giacometti hat einen grossen Bekanntheitsgrad. Sie ist eine nationale Politikerin.» Rathgeb hingegen sei ein kantonaler Politiker. Und die Erfahrung zeige, dass die nationalen Politikerinnen und Politiker sehr viele Stimmen machen würden. «Wir wollen keine Konkurrenz aufbauen», meint er weiter. Die Idee sei vielmehr, dass man einander unterstütze und als Team in den Wahlkampf ziehe. Denn man müsse bedenken, dass die FDP kein Vollmandat habe, sondern nur ein Restmandat. Daher müsse die Partei dafür sorgen, dass sie viele Stimmen erhalte, damit ein Vollmandat erreicht werde.

Gegenseitige Unterstützung: Mit Rathgebs Kandidatur will die FDP mehr Stimmen erhalten und so ihren Sitz im Nationalrat sichern. Damit dies erreicht werden kann, muss man sich laut Grossrat Bruno W. Claus gegenseitig unterstützen. 
Gegenseitige Unterstützung: Mit Rathgebs Kandidatur will die FDP mehr Stimmen erhalten und so ihren Sitz im Nationalrat sichern. Damit dies erreicht werden kann, muss man sich laut Grossrat Bruno W. Claus gegenseitig unterstützen. 
Bild Olivia Aebli-Item

Giacometti weiterhin auf Platz 1

Wie Claus versichert, ist auch Rathgeb mit seiner unterstützenden Funktion einverstanden. «Er will natürlich seine politische Karriere auch noch nicht beenden. Dafür habe ich grösstes Verständnis.» Der 52-Jährige scheidet nämlich Ende Jahr wegen Amtszeitbeschränkung aus der Bündner Regierung aus. «Es ist richtig, dass Leute, die sich so erfolgreich für den Kanton eingesetzt haben, auch weiterhin auf der politischen Bühne tätig sind», meint Claus. Doch auf die Frage, wer denn auf der Liste den ersten Platz bekomme, antwortet er sehr entschlossen: «Das wird ganz klar Anna Giacometti sein.»

Änderung in Sicht? Anna Giacometti besetzt derzeit einen der fünf Sitze in der Bündner Nationalratsdelegation. Dies könnte sich vielleicht aber bald ändern. 
Änderung in Sicht? Anna Giacometti besetzt derzeit einen der fünf Sitze in der Bündner Nationalratsdelegation. Dies könnte sich vielleicht aber bald ändern. 
Bild Olivia Aebli-Item
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Regierungsrat Christian Rathgeb ist ein Vollblut-Politiker, durch und durch. Wenn er etwas an die Hand nimmt, dann ist ihm auch immer Erfolg beschieden. Er ist beharrlich und konsequent in der Sache und trotzdem ist auch die nötige Empathie vorhanden. Unser Kanton braucht in Bern solche Politiker und mit ihm hätten wir die Gewähr, dass unsere Anliegen im Parlament noch besser Gehör finden. Deshalb sollte unser Kanton nur die fünf besten Politiker nach Bern schicken und einer davon ist mit Sicherheit Regierungsrat Rathgeb. Auf jeden Fall wünsche ich ihm für die kommenden Nationalratswahlen jetzt schon viel Glück und danke ihm für seinen grossen und unermüdlichen Einsatz, den er in diesen 12 Jahren als Regierungsrat für unseren Kanton geleistet hat.

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