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Glarus wehrt sich für den direkten Zug nach Zürich

Am Montag haben Regierungsvertreter der sieben Ostschweizer Kantone vom Bund mehr Investitionen in die Bahn gefordert. Für Glarus steht die Weiterführung der direkten Verbindung nach Zürich im Vordergrund.

Daniel
Fischli
27.09.22 - 04:30 Uhr
Politik
Ohne Umsteigen: Nach dem Willen der Glarner Regierung soll die S25 auch in Zukunft von Linthal nach Zürich und zurück fahren.
Ohne Umsteigen: Nach dem Willen der Glarner Regierung soll die S25 auch in Zukunft von Linthal nach Zürich und zurück fahren.
Bild Fridolin Rast

Die Ostschweizer Kantone St.  Gallen, Thurgau, Schaffhausen, Graubünden, Glarus und die beiden Appenzell würden «eine klare Botschaft» nach Bern senden, sagte am Montag der Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer. Die Kantone hatten zu einer Medienkonferenz nach St. Gallen geladen, an der sie mehr Investitionen des Bundes in die Bahninfrastruktur in der Ostschweiz forderten. Die Vorstellungen des Bundes über den Bahnausbau, die er im Sommer in die Vernehmlassung gegeben hat, würden die Bedürfnisse von einer Million Menschen in der Ostschweiz zu wenig berücksichtigen, so die Regierungen.

Im Zentrum der Forderungen der Kantone steht der Knoten St. Gallen. Die Strecke Winterthur–St. Gallen müsse wie ursprünglich vorgesehen beschleunigt werden, damit dieser Knoten funktioniere. Die Botschaft des Bundesrates wird im Parlament voraussichtlich im Frühling 2023 beraten.

Weiterhin direkt nach Zürich

Für den Kanton Glarus hat Baudirektor Kaspar Becker an der Medienkonferenz teilgenommen. Der Ausbauschritt 2035 werde zwar durch den Bau einer Kreuzungsstelle im Grosstal den Halbstundentakt auf dem Glarner Bahnnetz ermöglichen, so Becker. Gleichzeitig gehe aber die Direktverbindung nach Zürich verloren und die Reisezeiten nach Zürich würden länger. «Attraktive Angebote, welche den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erleichtern, sehen anders aus», so Becker an der Medienkonferenz.

Becker forderte, die Wiedereinführung der Direktverbindung Linthal–Zürich müsse in die nächste Botschaft des Bundesrates aufgenommen werden, die dem Parlament 2026 vorgelegt werden soll. Schon im Dezember 2021 hatte die Glarner Regierung zur Rettung der Direktverbindung angeregt, künftig den Regioexpress aus Zürich nach Chur in Ziegelbrücke zu teilen und einen Teil nach Linthal zu führen.

Flaschenhals Tiefenwinkel

Zwei weitere Forderungen der Ostschweizer Regierungen haben Auswirkungen auf den Glarner Bahnverkehr. Einerseits würde der Bau einer zweiten Spur im Tiefenwinkel bei Mühlehorn einen Engpass beheben und damit im Bahnhof Ziegelbrücke eine grössere Flexibilität im Fahrplan ermöglichen. Dies wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass der Bahnhof Nieder- und Oberurnen auch in Zukunft halbstündlich bedient werden kann, wie Markus Josi, Leiter der Fachstelle öffentlicher Verkehr des Kantons, erklärt.

Und andererseits fordern die Ostschweizer Kantone, dass beim geplanten Bau des Zimmerberg-II-Tunnels zwischen Thalwil und Baar eine Abzweigung in Richtung Wädenswil vorbereitet wird. Nach den Vorstellungen der Ostschweizer Kantone sollen die Züge dereinst zwischen Zürich und Wädenswil unterirdisch fahren. Die Fahrzeit von Ziegelbrücke nach Zürich würde so erheblich kürzer.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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Es kann nicht sein ,das der Bahnhof Nieder-Oberurnen nicht mehr halbstündlich bedient wird und gleichzeitig aufgerufen wird ,mehr den öffentlichen Verkehr zu benutzen.

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