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Erfolg der «Alphütta» gefällt nicht allen

Die Weihnachtsessen in der temporären «Alphütta» auf dem Churer Theaterplatz sind ein Renner. Dies finden einige Restaurantbetreiber weniger lustig.

28.11.17 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Urchiges Treiben mitten in der Stadt: Die Fondue-Hütte auf dem Churer Theaterplatz ist für viele ein Hit.
Urchiges Treiben mitten in der Stadt: Die Fondue-Hütte auf dem Churer Theaterplatz ist für viele ein Hit.
MARCO HARTMANN

Auf dem Churer Theaterplatz ist Gaudi angesagt: In der «Alphütta», die vom 50-köpfigen Verein Khur rund um Ivo Frei betrieben wird, werden an 22 Abenden in ungezwungener Atmosphäre die Fonduegabeln gedreht und Bierhumpen gehoben. Vielen gefällts: Die 10 000 verfügbaren Plätze gingen im März innert 24 Stunden weg, wie Frei sagt. Man hätte gar noch einmal so viele vergeben können. «Unser Publikum ist bunt gemischt. Pärchen, Vereine und auch Firmen, die ihr Weihnachtsessen bei uns machen.»

Die volle Hütte gefällt aber nicht allen. «Churer Wirte stellen mit Bedauern fest, dass ihnen ein Teil des Firmenessen-Geschäfts abhandengekommen ist», sagt Horst Salutt, Präsident von Gastro Chur. Seine Organisation vertritt die Wirte Churs. Auch dass hinter der «Alphütta» kein Gastronom, sondern ein Verein stehe, stosse vielen sauer auf. Sie fürchteten, dass punkto Steuern und Vorschriften nicht dieselben Voraussetzungen herrschen würden.

Rosinenpickerei mit Fonduegabel

Thomas Schmid vom Hotel «Chur» findet es «eigentlich toll, dass ein Junger mit einer neuen Idee kommt». Der Hotelbesitzer wirft Frei aber auch Rosinenpickerei vor. «Wir Wirte bieten unsere Infrastruktur das ganze Jahr über an, auch zu ‘toten’ Zeiten. Und müssen dabei sehr strenge gesetzliche Rahmenbedingungen befolgen. Frei kommt und zügelt in einem Monat alles ab.» Schmid selber hat laut eigenen Aussagen Kunden verloren, die jeweils Firmenessen bei ihm durchführten: «Unsere Versicherung zum Beispiel ging in die ‘Alphütta’. Ich fragte dann bei den Verantwortlichen nach, ob ich das Geld für die 5000-Franken-Prämie ebenfalls in der ‘Alphütta’ abholen solle.» Trotz allem will Schmid nicht klagen. Sein Betrieb sei gut gebucht, sagt er. Einzig für die Mittwoch- und Donnerstagabende habe er deutlich weniger Anfragen.

Nicole Utziger vom Restaurant «Marsöl» hingegen sagt, man spüre die Konkurrenz von der «Alphütta» nicht direkt. Viele Arbeitsteams führten die Weihnachtsessen bei ihr durch. Utziger findet es aber grundsätzlich fragwürdig, dass Freis Hütte auf dem Theaterplatz steht und den «Restaurants den Rang abläuft». Mit seinem Verein habe er viel weniger strenge Auflagen zu erfüllen, mutmasst sie. Die Anziehungskraft einer Fondue-Hütte hat aber auch das «Marsöl» im Blick. So plant man, 2018 ebenfalls eine aufzustellen.

«Wir verdienen kein Geld»

Der leise Unmut der Beizer lässt Frei kalt. Mit den nahen Restaurants arbeite man gut zusammen. Vorschriften gälten bei ihm dieselben. «Vom Baugesuch übers Notfallkonzept bis zur Lebensmittelkontrolle: Auch wir müssen die Auflagen befolgen.» Geld verdiene er mit der Hütte nicht. Ohne Sponsoren, ohne ehrenamtlichen Einsatz der Vereinsmitglieder ginge die Rechnung niemals auf. Und die Angestellten? «Sie bekommen einen hohen Lohn», sagt er.

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