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Ombudsstelle gibt Rätoromanen recht

Die Lia Rumantscha hat eine Sendung auf Radio SRF zur Mehrsprachigkeit in der Schweiz beanstandet, da das Rätoromanisch nicht erwähnt wurde. Nun hat die Ombudsstelle der SRG Deutschweiz diese Beanstandung gutgeheissen.

Südostschweiz
16.11.20 - 14:01 Uhr
Leben & Freizeit
Bei einer SRF Sendung zur Mehrsprachigkeit wurde das Rätoromanische nicht erwähnt. Die Lia Rumantscha hat dies erfolgreich beanstandet.
Bei einer SRF Sendung zur Mehrsprachigkeit wurde das Rätoromanische nicht erwähnt. Die Lia Rumantscha hat dies erfolgreich beanstandet.
SYMBOLBILD/ARCHIV

Die Ombudsstelle der SRG Deutsschweiz hat eine Beanstandung der Lia Rumantscha, der Dachverband der rätoromanischen Sprachverbände, gegen die Sendung «Tagesspräch» vom 8. Juli 2020 auf Radio SRF gutgheissen, wie es in einer Mitteilung heisst.

Romanisch wurde nicht erwähnt

In der Sendung wurde unter dem Titel «Die Schweiz und ihre Mehrsprachigkeit: Schön wärs» das Mit- und Nebeneinander der Sprachen in der Schweiz thematisiert. Während der 17-minütigen Sendung sei die rätoromanische Sprache nicht erwähnt worden, heisst es weiter.

Die Lia Rumantscha bemängelte in ihrer Beanstandung, dass die Schweiz in der Sendung nur in drei Sprachregionen eingeteilt wurde, und verwies auf einen Artikel, welcher die sachgerechte Darstellung von Tatsachen fordert. Zudem kritisierte die Lia Rumantscha die Sichtweise, das Tessin für alle italienische Sprachgebiete der Schweiz als Synonym zu gebrauchen.

und das war «mehr als nur ein Fehler»

Die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz teilt die Sicht der Lia Rumantscha und erklärt: «Das Rätoromanische zu verschweigen und das italienischsprachige Graubünden nicht zu erwähnen, war mehr als nur ein Fehler.» Zudem habe die Sendung das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt.

Weiter heisst es, die Lia Rumantscha sei mit der Stellungnahme der Ombudsstelle zufrieden und verzichte nach Gesprächen mit der Generaldirektion der SRG SSR sowie mit der Redaktion von Radio SRF darauf, die Beschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen weiterzuziehen.

Nicht der erste Fall

Laut der Nachrichtenagentur SDA ist es nicht zum ersten Mal vorgekommen, dass die romanische Sprache bei der SRG in Beiträgen über Sprachen vergessen gegangen ist. Vor rund vier Jahren kontaktierte darum die Lia Rumantscha die Ombudsstelle schon einmal. Damals habe die «Tagesschau» von SRF die vierte Landessprache in einem Bericht über die Vier- und Vielsprachigkeit der Schweiz nicht erwähnt. (paa)

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Gut haben wir keine anderen Sorgen. Mehr Selbstbewusstsein täte hier gut, nicht sich die ganze Zeit in der Opferrolle zu sehen. Das Überleben dieser Sprache wird wohl kaum anhand einer fehlenden Erwähnung entschieden, lächerlich.

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