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Sawiris: «Milliarden verloren für ein paar Hundert weniger Tote»

Tourismus-Unternehmer Samih Sawiris hat die Massnahmen der Schweiz gegen die Corona-Pandemie kritisiert. «Es gehen Milliarden von Franken verloren für ein paar Hundert weniger Tote», sagte Sawiris der «SonntagsZeitung» in einem Interview.

Agentur
sda
03.05.20 - 10:58 Uhr
Politik
Der ägyptische Investor Samih Sawiris ist mit den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz nicht einverstanden. (Archivbild)
Der ägyptische Investor Samih Sawiris ist mit den Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz nicht einverstanden. (Archivbild)
KEYSTONE/URS FLUEELER

Der Aufwand in der Schweiz, um Menschen unter 60 Jahren vor Covid-19 zu retten, stehe in keinem Verhältnis zum Schaden für die Wirtschaft, sagte der ägyptische Investor. «Bislang gab es in der Schweiz unter 200 Todesfälle in dieser Altersgruppe. Eher gewinnt man im Lotto, als dass man an Covid-19 stirbt.»

Die Medien berichteten nur noch über ein Thema, nämlich die Corona-Krise. Sie stellten das Virus als grösste Gefahr des 21. Jahrhunderts dar, und die Politik trage die Folgen der Krise auf dem Rücken der einfachen Leute aus. «In der Schweiz gehen Milliarden von Franken verloren, damit es einige Hundert weniger Tote gibt», erklärte Sawiris.

«Politisch unkorrekt»

«Ich sehe das nicht ein. Es ist aber politisch unkorrekt, solche Zweifel auszudrücken. Es heisst dann, Samih Sawiris male den Teufel an die Wand», sagte der Milliardär.

Geld rette Menschenleben, und das hohe Niveau des Schweizer Gesundheitssystems koste Geld. «Geld, das gerade vernichtet wird. Hätten wir nur gerade ein Zehntel dieser Summen zur Verfügung, könnten wir in Ländern wie Ägypten hunderttausende Menschenleben retten», sagte Sawiris.

Ein Lob hatte Sawiris dagegen für die Urner Kantonsregierung parat, die am Anfang der Krise einen vollständigen Lockdown für Menschen über 65 verfügt hatte, aber vom Bund zurückgepfiffen wurde. Er fände es schade, dass dies nicht zum Vorbild für die ganze Schweiz wurde, sagte Sawiris. Man hätte mehr offen lassen können, unter Einhaltung von Schutzmassnahmen.

Auf Twitter stiessen diese Äusserungen am Sonntag vorwiegend auf Ablehnung.

Urner Ehrenbürgerrecht geplant

Sawiris ist der Kopf hinter dem Tourismusresort in Andermatt. Seine international tätige Orascom Development Holding ist im Urner Hauptort Altdorf angesiedelt.

Erst Ende April hatte der Urner Regierungsrat mitgeteilt, er wolle Sawiris das Urner Ehrenbürgerrecht verleihen. Als Folge seiner Investitionen seien in der Gotthard-Region hunderte Arbeitsplätze erhalten und hunderte neue Jobs geschaffen worden. Andermatt habe einen Aufschwung erlebt. Das Kantonsparlament, der Landrat, wird am 18. Mai über den Antrag befinden

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Herr Sawiris, wohin fliessen die Milliarden aus den Tourismus-Einnahmen in Ägypten? zu den armen und hungernden Kinder ?!
Jeder Staat ist für die eigene Bevölkerung verantwortlich. Die Schweizer Regierung übernimmt in dieser Krise Verantwortung und regelt massvoll und mit Bedacht .

Ja, Herr Sawiris, was sind denn schon ein paar hundert Tote gegenüber ein paar Milliarden.
Ihre Argumentation ist nicht nur politisch unkorrekt, sondern arrogant, menschenverachtend und erst noch falsch.

1. Ohne Lockdown gäbe es in der Schweiz ein Mehrfaches an Toten, auch bei der Altersgruppe „unter 60“.

2. Sie hätten offenbar am liebsten die gesamte Bevölkerung über 65 eingesperrt. Wie lange? Ein Jahr, zwei Jahre? So lange dauert es nämlich bis ein Impfstoff im grossen Stil eigesetzt werden kann.

3. Ich hatte letzten Sommer die Gelegenheit, anlässlich einer Reise mit dem Glacier Express, im Chedi in Andermatt zu übernachten. Alles war sehr gediegen und der Service perfekt. Allerdings der grösste Teil der Gäste waren Senioren, also diejenigen Personen, die Sie lieber zuhause sehen.

Mir als Senior ist das Leben immer noch lebenswert trotz Ihrer abschätzigen Meinung über diese Gruppe, die mitgeholfen hat um Ihr Wohlstand zu verwirklichen.Es ist eine Illusion um zu denken dass die meisten arbeitenden ein Vermögen aufbauen können und nachher solche Kommentare in die Welt zu posaunen.Dank unserem Systeem haben Sie's erreicht.Ohne Eifersucht stelle ich fest dass zu wenig für die untere Schicht übrig bleibt.Gier und Eifersucht sind nicht die besten Eigenschaften

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