×

Offener Brief von Bundesrätin Simonetta Sommaruga

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat sich in einem offenen Brief an die Bevölkerung gewandt. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA verbreitet diesen im Wortlaut.

Agentur
sda
21.03.20 - 08:30 Uhr
Ereignisse
SWITZERLAND GOVERNMENT CORONAVIRUS
Die Schweizer Bundesratspräsidentin Simonetta Sommaruga spricht zu den Schweizerinnen und Schweizern.
(KEYSTONE/Anthony Anex)

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Unser Leben hat sich über Nacht verändert. Schulen, Kinos und Läden sind geschlossen, Veranstaltungen verboten. Ältere und kranke Menschen bleiben zuhause. Viele Berufstätige arbeiten von daheim aus. Im Büro oder auf der Strasse kommen wir uns nicht näher als zwei Meter. Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind draussen verboten.

Diese Regeln sind wichtig. Denn sie retten Leben. Darum müssen wir sie unbedingt einhalten. Nur so können wir Ansteckungen vermeiden und die Verbreitung des Corona-Virus verlangsamen. Und das ist jetzt entscheidend. Wenn sich das Virus zu schnell verbreitet, sind die Intensivstationen in unseren Spitälern überlastet. Die Folgen können verheerend sein. Jetzt kommt es auf uns alle an.

Die Opferzahlen in der Schweiz steigen. Das tut weh. Bund, Kantone und Gemeinden arbeiten Tag und Nacht an Lösungen. Es ist aber wie so häufig in unserem Land: Es braucht die Bevölkerung.

Wir, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben es in der Hand. Im Namen des Bundesrats rufe ich Sie deshalb auf: Bleiben Sie daheim, wenn Sie älter als 65 oder krank sind. Bleiben Sie auf Distanz zu anderen Menschen. So helfen Sie sich. Und so helfen Sie den anderen.

Die Behörden lassen die Bevölkerung nicht allein. Wir kümmern uns um Betriebe und Arbeitsplätze. Der Bundesrat hilft Unternehmen, Angestellten und Freischaffenden, die um ihre Existenz kämpfen. Er sorgt dafür, dass Löhne bezahlt werden können und Firmen Kredite erhalten. Mehr als 40 Milliarden Franken stehen ab sofort zur Verfügung, rasch und unbürokratisch.

Ein riesengrosses Dankeschön! Nicht alle Menschen können zu Hause bleiben. Wir brauchen das Gesundheitspersonal, die Pöstler, die Verkäuferinnen, die Lastwagenfahrer, Bus-Chauffeure, unsere Bäuerinnen und Bauern, die Armeeangehörigen: Sie schauen, dass die Versorgung auch weiterhin funktioniert. Ihnen gebührt ein riesengrosses Dankeschön!

Genau das hat die Schweiz immer ausgezeichnet. Wenn es darauf ankommt, sind wir mehr als 26 Kantone und 8,5 Millionen Menschen. Wir sind ein Land. Und wir sind füreinander da.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Ich werde bald 65 und werde mich nicht einschliessen (lassen) bloss weil unsere allerhöchste Klavierlehrerin dies kraft ihres Amtes verlangt. Geht es eigentlich noch?

Brief an alle Menschen unter 65 Jahren im Lockdown

Liebe Leserin, lieber Leser dieses Briefes, ich möchte Ihnen heute mittteilen, dass ich es ausserordentlich bedauere, dass Sie wegen mir eingesperrt sind. Ich gehöre zur Risikogruppe 65+ in deren Namen, zu deren Schutz, Sie alle gerade die verordneten Massnahmen des Bundes zu Covid19 in Kauf nehmen müssen. Es tut mir in der Seele weh, leere Kinderspielplätze zu sehen. Gesperrte Seepromenaden erinnern mich daran, wie gerne ich als Jugendliche dort war, um mich mit Freundinnen zu treffen und auch (wie süss die Erinnerung!) mit meinem ersten Freund. Das und ganz viel mehr dürfen Sie im Moment nicht, aus Rücksicht auf mich, zu meinem Schutz. Niemand hat mich gefragt ob ich das tatsächlich gewünscht habe, trotzdem wird, in meinem Namen und gegen meinen Willen, verordnet.

Das Durchschnittsalter der mit (Achtung nicht an!) Covid19 verstobenen Menschen ist 81 Jahre. Fast meine gesamte Berufszeit habe ich mich mit Menschen dieser Alterskategorie befasst, hier liegt mein Erfahrungsschatz. Während der 14-jährigen Leitung eines Spitex-Dienstes habe ich wesentlich mehr alte, hilfsbedürftige Menschen betreut, die sich gewünscht haben, sterben zu können als andere, die unter allen Umständen am Leben bleiben wollten. Die Mehrheit unserer Betreuten litt darunter zu lange, sauber und satt, jedoch ohne Selbstbestimmung, ohne Lebensqualität leben zu müssen. Sie haben sich mehr Kontakt zu ihren Familienangehörigen gewünscht und sich darüber beklagt, dass sie ihre, schon verstorben, Bekannten und Freunde vermissen. Dieser Mangel an sozialen Kontakten wird mit den aktuellen Massnahmen in ein absolutes Extrem getrieben. Den Menschen nur als Körper, als reine Materie, zu betrachten und folge dessen das ausschliessliche Augenmerk aufs Überleben dieses Körpers zu richten, zeugt von einer tragischen Unkenntnis des Menschseins. Die Medizin scheint nur zwischen einem lebenden und einem toten Körper zu unterscheiden und setzt alles daran diesen Körper möglichst lange am Leben zu erhalten. Sinn, Lebensqualität, Selbstbestimmung und Würde eines Menschen werden praktisch nicht mit einbezogen. Deshalb waren die Patientenverfügungen notwendend, deshalb gibt es Sterbehilfsorganisationen, um Menschen eine gewisse Selbstbestimmung über ihren Tod zu ermöglichen. Würde man Zahlen erheben wie viele Menschen auf diese Weise für einen von ihnen bestimmten Tod vorgesorgt haben, wäre es bestimmt nicht die Minderheit. In meiner 6-jährigen Leitung einer Fachstelle Alter und Gesundheit waren Patientenverfügungen ein dominantes Thema. Im Alterszentrum wo mein Büro war, habe ich Pflegeteams und Angehörige beraten, wie sie mit der Art des Todes ihrer Bezugspersonen z.B. durch Exit oder Sterbefasten umgehen können. Die alten Menschen, die sich für einen bestimmten Tod entschieden hatten, haben nie eine Beratung gewünscht, sie waren sich sicher.

Warum gibt es überhaupt Kirchen und die Religionen? Menschen haben spirituelle Bedürfnisse, weil sie neben dem Körper auch mit einem Geist ausgestattet sind. Traditionellerweise waren die Kirchen dafür zuständig sich dieses menschlichen Grundbedürfnisses anzunehmen. Durch die Massnahmen können sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Gerade in Zeiten der Not war der religiöse Trost immer existentiell, genauso wie in der Stunde des Todes. Durch die Covid19 Massnahmen werden Menschen dazu gezwungen alleine zu sterben, ohne jeglichen Trost, ohne Zuspruch. Die trauernden Hinterbliebenen können sich nicht richtig verabschieden auch das Ritual, die Beerdigung, als wichtiges Element im Umgang mit dem Verlust, fällt unter dem Lockdown weg.

Wenn man Todeszahlen nennt und entschuldigend sagen muss, jeder Tod sei einer zu viel oder wenn durch absolut lebensfeindliche Massnahmen jeder Tod mit Gewalt verhindert wird, dann zeugt das von einer Unfähigkeit mit dem Leben umzugehen. Der Tod gehört zum Leben, ausserdem ist er ein kostbares Geschenk! Die Schweiz hat eine der höchsten Suizidraten. Bei jungen Männern ist Selbstmord die Todesursache Nummer 1. Es scheint so, als ob sich Menschen das Geschenk des Todes mit Gewalt holen, weil sie mit dem Leben nicht mehr zurechtkommen. Den Tod vermeiden zu wollen, heisst gegen das Leben zu arbeiten. Genau das zeigen alle verordneten Massnahmen, unter denen die meisten Menschen gegenwärtig leiden. Sie sind gegen einen unumgänglichen, oft genug erlösenden, Tod jedoch noch wesentlich stärker gegen das Leben, gegen Ihr Leben, liebe Leserin und Leser, gerichtet. Das tut mir sehr leid und ich möchte Ihnen versichern, dass es nicht in meinem Sinne und nicht im Sinne der meisten Menschen ist, die ich in meiner 20-jährigen Arbeit für alte Menschen kennen gelernt habe. Wir dürfen Menschen gehen lassen, 81 Jahre auf dieser Erde ist länger als die Mehrheit der Menschen je zuvor hier verbracht hat. Ich spreche nicht für den Tod von alten Menschen, ich spreche für die Selbstbestimmung und Würde des Menschen bis zum Schluss, vor allem am Ende, wenn er sich nicht mehr für sich wehren kann. Die absolute Priorisierung einer Lebenserhaltung um jeden Preis entspricht nicht meinem Wunsch und auch nicht demjenigen der meisten älteren Menschen, denen ich in meiner langjährigen Arbeit begegnen durfte.

Hörhausen, 13. April 2020
Judith Anna Kiewald

Liebe Judith Anna,
Vielen, vielen Dank fuer Ihren Brief. Er hat mich tief beruehrt. Es ist schön, auch von der Risikogruppe zu hören und es tut mir in der Seele weh, wie auch ihr bevormundet werded und darueber bestimmt wird wie ihr eure Zeit zu verbringen habt und dann noch in "eurem Namen". Ich danke Ihnen sehr, dass Sie öffentlich dazu Stellung nehmen und all diesen ach-so-solidarischen Mitläufern mal mit einer Stimme aus der Risikogruppe begegnen.

Liebe Frau Bundespräsidentin, liebe Bundesräte

die letzten Wochen habe ich mich sehr für eine holistische und seriöse Aufklärung in der Corona-Debatte engagiert. In erster Linie um für mich selber ein gesunde Einschätzung zu bekommen aber auch in meinem Umfeld, die zunehmende Verunsicherung und die ungesunden und und irrationalen Auswirkungen der Krise zu lindern.
Aus diesem Grund habe ich die Petition https://act.campax.org/petitions/petition-fur-evidenz-transparenz-und-r… gestartet.

Es ist mir ein grosses Anliegen (zusammen mit weit mehr als 10'000 Mitunterzeichner_innen), dass wir seriös, transparent und verantwortungsvoll mit Daten umgehen. Seit Beginn der Krise kursieren sehr widersprüchliche Aussagen und dies von ausgewiesenen Fachleuten. Die stoischen Wiederholung dieser Aussagen helfen mir nicht weiter. Deshalb bitte ich und alle Mitunterzeichner_innen um Antworten auf die brennenden Fragen in der Petition um gegebenenfalls eine schnelle Anpassung der Massnahmen zu beschliessen.

Meine Petition ist nebst den sachlichen Fragen ein Aufruf, den Graben zwischen der Regierung und der Bevölkerung zu schliessen und eine neue Kultur einer integralen Politik zu etablieren. Was meine ich damit? Die Regierung beendet all die Verpflichtungen und Verträge mit Interessensparteien, der Industrie und der Finanzwelt. Sie vertritt ausschliesslich und uneingeschränkt das Volk. Sie beschliesst mutige Reformen in allen Bereichen des Lebens, um für unsere Kinder eine glaubwürdige, nachhaltige Zukunft zu garantieren. Die Fragen der Finanzierbarkeit erübrigen sich mit Sicht auf den Corona Shut down und seine Auswirkungen. Der Zeitpunkt für den grossen gesellschaftlichen Wandel ist JETZT und Sie Frau Sommarug, spielen zusammen mit uns eine massgebende Rolle darin.

Vielen Dank für ihren Mut und ihre Aufrichtigkeit,
mit freudiger Unterstützung für ihr Schaffen
Pablo Hess

Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin
Sehr geehrter Bundesrat

Seit einigen Wochen werden wir nonstop mit dem Schreckgespenst Corona Virus konfrontiert. Fast täglich werden weitere Massnahmen "im Kampf gegen die "Pandemie"" ergriffen. Nicht nur werden Menschen in Angst und Panik versetzt, zutiefst verunsichert, voneinander getrennt und gegeneinander ausgespielt, auch unsere bürgerlichen demokratischen Rechte werden massiv eingeschränkt. In einer sowieso schon schwierigen wirtschaftlichen Situation, wird unzähligen Menschen die Lebensgrundlage entzogen. Klein- und Kleinstbetriebe geraten an den Abgrund....

Die bis dato offiziellen Zahlen des BAG erscheinen mir als eklatantes Missverhältnis zwischen der Gefährlichkeit des Virus und den zu seiner Eindämmung getroffenen Massnahmen. Die Schweiz mit einer Bevölkerung von ca. 8 Mio Menschen beklagt bis dato ca. 500 Tote (in einer Zeitspanne von ca. 6 Wochen), also nicht einmal 0,1% der Bevölkerung! Des Weiteren wird erwähnt "im Zusammenhang mit dem Corona Virus verstorbene Personen": was bedeutet das? Am Virus verstorben oder infiziert aber an einer anderen Krankheit verstorben??
Nicht jeder Infizierte wird krank, nicht jeder Kranke muss hospitalisiert werden, nicht jeder Hospitalisierte stirbt.... Gemäss offiziellen Aussagen verläuft die Krankheit im Normalfall "milde".
Namhafte und unabhängige Epidemiologen, Virologen und Fachärzte aus aller Welt zeichnen ein viel harmloseres Bild des CV-19 und halten es für ein normales Grippevirus.

Aus diesem Grund wachsen überall die Zweifel an der offiziellen Darstellung der Pandemie.

Ich frage Sie, Frau Bundespräsidentin:

• Wer und wie kompetent und unabhängig sind Ihre Berater?

• Wie verantworten und begründen Sie die Beschneidung demokratischer Rechte und das bewusste Herbeiführen von Massenarbeitslosigkeit und einen Crash der Wirtschaft?

• Welche Interessen vertreten Sie WIRKLICH? Ist es tatsächlich die Sorge um die Gesundheit der Menschen?

Mir scheint eher, es geh um das globale Finanzsystem. Das nämlich ist unwiderruflich in seine Endphase eingetreten und steuert geradewegs auf den finalen Crash zu. Daran kann die Politik nichts mehr ändern, denn das System lässt sich schon lange nicht mehr von ihr kontrollieren. Mit der Begründung, den Tod und das Leiden von Menschen verhindern zu wollen, geben sie den Ultrareichen Rückendeckung bei der Plünderung des bestehenden und der Errichtung eines neuen Finanzsystems, in dem nicht Leben und Gesundheit der Menschen im Mittelpunkt stehen, sondern die Mehrung des Reichtums einer von unermesslicher Gier getriebenen Minderheit.

Noch haben Sie die Gelegenheit, die Katastrophe zu verhindern, doch die Zeit wird knapp. In diesem Sinne rufe ich und viele Schweizerinnen Sie und den Bundesrat zu Besonnenheit und einem sofortigen Stopp der getroffenen Massnahmen auf.

Die Schweizer Bevölkerung dankt Ihnen.

Dank Frau Bundesrätin für Ihren gut gemeinten und wichtigen Aufruf an die Schweizer Bevölkerung. Das "daheim bleiben für die über 65-jährigen" wird sich ohnehin aufgrund deren finanzieller Mittel - vor allem wenn sie auch EL-Bezieher sind - von selbst ergeben. Eine Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ist weitgehend ausgeschlossen, da die Kosten für Fahrt und Eintritt nicht verfügbar sind. Auch sonst ist die Mobilität dieser Personen sehr eingeschränkt und man kann u.U. höchstens einmal wöchentlich mit dem ÖV in den nächsten grösseren Ort resp. in die Kantonshauptstadt fahren. Das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Hunderttausend der AHV-Bezüger betreffen und viele davon beanspruchen - aus falscher Scham - keine EL. Diese Personen sind von der Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben komplett ausgeschlossen und in ihrer Mobilität noch mehr eingeschränkt. Andererseits machen Tourismusunternehmen in den Internetmedien laufend Werbung für ihre Aufenthalte und nach dem Informationserkenntnissen sind in anderen Ländern u.a. auch Schweizer "Touristen" dort unterwegs.

Was passiert in den Frühlingsferien/Osterferien? Dürfen alle dan z.B. ins Engadin pilgern und fröhlich wandern gehen?

Mehr Kommentare anzeigen

SO-Reporter

Euer Foto auf unserem Portal

Habt Ihr etwas gesehen oder gehört? Als Leserreporter könnt Ihr uns Bilder, Videos oder Inputs ganz einfach per WhatsApp an die Nummer 079 431 96 03 senden.

Kontakt hinzufügen WhatsApp Nachricht senden

Mehr zu Ereignisse MEHR