Der Bündner Tourismus profitiert von der Unsicherheit in der Welt
Zahlreiche Schweizer verbringen ihre Ferien nicht mehr weit weg von zuhause. Vielmehr wird im benachbarten Ausland und in der Schweiz gebucht.
Zahlreiche Schweizer verbringen ihre Ferien nicht mehr weit weg von zuhause. Vielmehr wird im benachbarten Ausland und in der Schweiz gebucht.
Für die Sommerferien bevorzugen die einheimischen Touristen neben Deutschland und Österreich laut Schweiz Tourismus Graubünden, das Tessin, die Genferseeregion sowie das Berner Oberland.
Ein Wegweiser im Schanfigg. Archivbild
«In einer nicht repräsentativen Umfrage bei den Tourismusdestinationen hat sich per Mitte Juni eine leicht positive Buchungsbilanz im Vergleich zum Sommer 2015 abgezeichnet. Wir gehen demnach aktuell von einem leichten Logiernächte-Zuwachs aus dem Schweizer Markt in Graubünden aus», so Myriam Keller, CEO a.i. bei der Tourismusdachorganisation Graubünden Ferien, auf Anfrage.
Ein relevanter Beeinflusser der Buchungen sei aber im Sommer die Grosswetterlage. «Viele Schweizer lassen es sich offen, im Sommer eine Zweitreise im alpinen Raum zu unternehmen (verlängertes Wochenende, Midweek-Aufenthalt von zwei bis vier Tagen und so weiter) und buchen sehr spontan, wenn sie in einer Woche oder am Wochenende nichts vorhaben und die Prognose gut ist», so Keller weiter.
Sesselbahn Alp Stätz im Sommerbetrieb. Bild Yanik Bürkli
Dieser Faktor könne dann die effektiven Logiernächte wesentlich verändern. Die Schweizer Gäste würden im Sommer im Schnitt 2,4 Nächte in Graubünden bleiben, nur gerade 30 Prozent der Gäste würden drei Nächte und mehr bei uns bleiben. «Der Trend zu Kurzaufenthalten in den Bergen ist ungebrochen.»
Davon kann man laut Keller auch ableiten, dass die jüngsten Terroranschläge keinen wesentlichen Einfluss auf die Buchungsbilanz in Graubünden haben werden. Zumindest nicht so kurzfristig, sondern dann eher im Hinblick auf die Herbstferien, wo viele Schweizer jeweils nochmals in südliche Gefilde gereist sind.
Der Canovasee bei Paspels. Bild Marco Hartmann
Auch Ernst Wyrsch, Präsident von HotellerieSuisse Graubünden, rechnet mit mehr Schweizer Gästen, wie er gegenüber Radio Südostschweiz sagte. Wenn das Wetter mitspielt, rechnet Wyrsch mit einer Zunahme von vier Prozent an Schweizer Touristen in Graubünden. (phw)
Die #rheinschlucht #ruinaulta ist einfach einmalig @SurselvaTourism @rhaetischebahn @Graubunden @MySwitzerland_d pic.twitter.com/TIr54c8sv5
— Martin Candinas (@martin_candinas) 19. Juli 2016
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Kommentare…
Kommentare
Wolfgang Reuss
So 24.07.2016 - 14:05
Dass der GR-Tourismus passiv profitiert "von der Weltkrisenlage", finde ich eher armselig, denn das heisst 1) ohne sich zu reformieren (wie es gesunderweise sein sollte) und 2) auf Kosten der "Weltlage", die uns letztlich selbst den Rest geben könnte. Warum also wehren wir uns nicht?
Wir waren vom Tschernobyl-Fallout ebenso betroffen wie wir es jetzt vom US-Aufmarsch in der Ukraine sind. Der US-Bluff lautet "Russland bedroht Europa". Kommt Ihnen das nicht unsinnig vor? Das würde ja heissen: "Russland 'verschenkt' etwas, um es sich jetzt selbstmörderisch zum höchstdenkbaren 'Preis' zurückzuholen"? Wer glaubt denn so einen Maxi-Widersinn?
Russland WURDE im 2WK angegriffen, hatte mit Abstand am meisten Todesopfer zu beklagen. Russland zog sich 1990 freiwillig aus DRR/Warschauer Pakt Staaten zurück, möchte einzig Freundschaft zu Europa, bot "ein gemeinsames Haus von Lissabon bis Wladiwostok" an. Die USA versprachen 1990 als "Gegenleistung" an Gorbatschow, die Nato "keinen Inch ostwärts" zu erweitern, stattdessen haben sie Russland umzingelt und komplettieren jetzt die Westflanke, in Rumänien sind US-Radar/Raketen installiert, Polen soll folgen, Georgien forcierte bereits Bush für die Nato - obwohl Russland sich durch all dies - zu Recht - äusserst bedroht fühlt. Und, wer den Planet Erde von Ferne und neutral betrachtet, müsste einräumen, wer die Aggressoren sind.
Lügen und Gewaltangriffe prägen die USA seit deren Bestehen, wie es lang und breit aus dem Genozid an den Native Americans bekannt ist. "Alles einzig für Demokratie", fragen Sie den demokratisch gewählten Dr. med. Allende, der gewaltsam durch den US-Menschenrechtsexperten Pinochet ersetzt wurde. Hinhalten, bluffen, täuschen. So war es schon im Wilden Westen, wo friedliche Personen zum Revolverduell gezwungen wurden. (Siehe auch die preisgekrönte ARTE-Filmdoku 'Täuschung, die Methode Reagan'.) "Gods own country" und "Das auserwählte Volk" sind hochgerüsteter als "die ehrenwerte Gesellschaft", aber beiden gemein ist, das Gegenteil dessen vorzugeben, was sie tun.
Statt einfach "von der Weltlage zu profitieren" wünsche ich mir von uns Engagement für zukunftsträchtigen Tourismus (Gesundheitstourismus) und für den Weltfrieden.
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Roland Gadient
Di 26.07.2016 - 07:41
Eine bessere Analyse gibt es nicht, ich gratuliere und wo sind unsere Hobbypolitiker, sie hofieren die USA/NATO/EU und neu noch diesen Protagonisten in der Türkei, der Kommentar unseres Aussenamtes hat es klar gesagt, wir dürfen ihn (den Türkenfürst) nicht reizen, es geht um die guten Beziehungen (sagen wir doch wie es ist, es geht ums Geschäft).