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Respekt den Alleinerziehenden

Kristina
Schmid
24.01.20 - 04:30 Uhr
PUBLIC CO / PIXABAY
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Beginnt das Chaos jeden Tag von vorn, sagen wir: Herzlich Willkommen im Familienleben. Unser Alltag reiht verrückte, bunte, profane und ab und zu unfassbar perfekte Momente aneinander. Das Leben als Mama oder Papa ist eine aufregende Reise, auf die wir Euch nun mitnehmen. Ganz nach dem Motto: Unser Alltag ist ihre Kindheit.

Respekt. Meinen allergrössten Respekt an Euch alleinerziehende Mamas.

Eine Kostprobe, was es auch nur im Entferntesten heissen könnte, alleinerziehend zu sein, habe ich diese Woche erhalten. Denn diese Woche war ich alleine für unseren Sohn zuständig. Und nicht einmal das so wirklich. Denn es waren nur vier Nächte, fünf Tage. Es war also noch nicht einmal eine ganze Woche, in der ich alles alleine managen musste, weil mein Mann beruflich unterwegs war.

Ich musste nur fünf Tage und vier Nächte das tun, was Alleinerziehende 365 Mal im Jahr tun: Es alleine tun. Ganz egal, was. Und mag es noch so klein und unbedeutend erscheinen wie eine morgendliche Dusche. Während ich mich sonst immer in Ruhe richten kann, musste ich diese Woche nebenbei noch ein Kind unterhalten. Es ist ein triviales Beispiel, wenn man bedenkt, welch viel grössere Herausforderungen auf Alleinerziehende warten. Aber auch diese noch so kleinen Dinge im Alltag sollten wir nicht vergessen, unterschätzen oder für selbstverständlich halten. Schliesslich geht es nicht nur darum, es alleine tun zu müssen. Es geht auch darum, nicht die Möglichkeit zu haben, zu fragen: «Kannst Du bitte übernehmen? Ich brauche kurz eine Pause.»

Wir wollen hier gar nicht erst anfangen, darüber zu sprechen, was es bedeutet, jedes Mal in der Nacht aufstehen zu müssen, weil es sonst niemanden gibt, der das übernehmen könnte. Wir wollen auch nicht davon sprechen, was es heisst, niemals ausschlafen zu können. Und wir wollen ganz bestimmt nicht darüber sprechen, was es bedeutet, die Sorgen und die Last alleine tragen zu müssen, wenn das Kind mal krank ist.

Und alleine war ich diese Woche nicht. Zumindest nicht wirklich. Ich konnte abends meinen Mann anrufen, um mich mit ihm auszutauschen. Ich hätte ihn auch tagsüber anrufen können, wenn es sich um eine dringende Angelegenheit gehandelt hätte. Denn ich weiss: Ich muss die Last nicht alleine tragen. Es muss belastend sein, jede Entscheidung immer alleine treffen zu müssen und die Konsequenzen dieser Entscheidung alleine tragen zu müssen. So ganz ohne den Rückhalt des Partners. Natürlich sind Alleinerziehende nicht alleine. Natürlich können sie sich Ratschläge und Meinungen bei Familie und Freunden holen. Doch die Entscheidung müssen sie alleine treffen. Die Verantwortung alleine tragen. Etwas, das ich nicht muss.

Ich bilde mir nicht ein, mir auch nur im Ansatz vorstellen zu können, was es heissen muss, ein Kind alleine grosszuziehen. Aber ich wollte das Thema hier dennoch ansprechen. Weil ich fünf Tage alleine war. Und weil ich zu oft folgenden Satz gehört habe: «Ich bin auch fast alleinerziehend. Mein Mann macht ja nichts.» Wie ignorant. Nicht nur dem Mann gegenüber, sondern allen alleinerziehenden Mamas gegenüber. Wir setzen damit nicht nur herab, wie viel die Mütter tatsächlich leisten. Wir überschätzen uns auch noch selbst.

Ich gebe zu: Ich bin froh und erleichtert. Denn heute Abend ist mein Ehemann wieder Zuhause. Und wie jeden Tag wird er mich auch heute am Ende des Tages fragen, wie mein Tag war und wie es mir geht. Er sorgt sich um mich, während ich mich um das Kind sorge. Auch deshalb hege ich Respekt und Bewunderung für Euch Mamas, die ihr alleine Eure Kinder für die grosse Welt vorbereitet. Und das mit grosser Liebe und Hingabe, wie ich auch bei Freundinnen und Bekannten beobachten kann. Ich ziehe meinen Hut vor Euch.

Kristina

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Meiner Meinung nach geht es hier überhaupt nicht um Männer oder Frauen, sondern um Alleinerziehende. Dieser Artikel hat mich berührt, da ich meinen Mann verlor, als meine Kinder 1 und 3 Jahre alt waren. Und auch ich war darauf angewiesen, meiner Arbeit weiterhin nachzugehen und rundum alles zu regeln. Doch wie Kristina Schmid beschreibt, hätte ich gerne die Verantwortung oder Entscheidungen zusammen mit meinem Mann getroffen.

Ich muss dazu noch sagen das ich alleinerziehend bin als Mann. Ich habe 3 Söhne ( 14J - 8J ) die ich selbst gross ziehe. Nebenbei Arbeite ich zu 100% auf dem Bau also Körperlich sehr anstrengend. Was mich nur die Betreuung im Schulhort kostet ist nicht mehr schön. Es gibt wahrscheinlich weniger das mehr Kraft und Energie erfordert als das. Trotzdem würde ich diese Aufgabe jederzeit wieder übernehmen.

Was heisst hier allein erziehende Mamas?
Fragt euch mal, wie viele Männer Alleinerziehende sind!!
Meine 2 Kinder , waren erst 3 und 5 Jahre alt, Alls ihre Mutter fort ging !
Heute sind sie 26 und 28 Jahre Jung .
Ich Arbeitete 100% und war immer für meine Kinder da, mit Hilfe meines Dorfes!
Also , auch die Frauen sind nicht nur Engel !

....alles Richtig, aber falls so ein Artikel nicht nur für die weibliche Welt geschrieben ist, wird eine Spezies vergessen. Die alleinerziehende Väter ! Warum es sie gibt ist aber eine andere Geschichte.

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