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Papst: Gewalt an Frauen ist «Schändung Gottes»

Der Papst hat mehr Mitspracherecht für Frauen gefordert und Gewalt gegen sie als «Schändung Gottes» bezeichnet. «Wenn wir unser Handeln heute menschlich gestalten wollen, müssen wir wieder auf die Frau schauen», sagte Franziskus während der Neujahrsmesse im Petersdom.

Agentur
sda
01.01.20 - 14:30 Uhr
Politik
Im Alter von 83 Jahren ein neues Thema gefunden: die Frau. Papst Franziskus am Neujahrstag im Petersdom.
Im Alter von 83 Jahren ein neues Thema gefunden: die Frau. Papst Franziskus am Neujahrstag im Petersdom.
KEYSTONE/AP

Frauen seien «Quellen des Lebens». «Und doch werden sie ständig beleidigt, geschlagen, vergewaltigt, dazu gebracht, sich zu prostituieren oder das Leben in ihrem Schoss auszulöschen.»

Der Frauenkörper werde auf «profanen Altären der Werbung, des Gewinns und der Pornografie geopfert, ausgebeutet wie ein Nutzobjekt». Er müsse «vom Konsumismus befreit werden, er muss geachtet und geehrt werden; er ist das edelste Fleisch der Welt», sagte der Papst.

Auch heute werde die «Mutterschaft gedemütigt, weil das einzige Wachstum, das interessiert, das Wirtschaftswachstum ist». Viele Mütter müssten fliehen, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu sichern. «Sie werden für überschüssig gehalten von Menschen, deren Bauch voll ist, jedoch mit Dingen, und deren Herz leer an Liebe ist.»

Die Frau sei «Spenderin und Mittlerin des Friedens und muss an den Entscheidungsprozessen voll beteiligt werden», sagte Franziskus weiter. Die katholische Kirche feiert an Neujahr traditionell das Hochfest der Mutter Gottes.

Hoffnungen nicht erfüllt

Seit langem fordern Laien und auch viele Katholiken mehr Mitsprache von Frauen in der Kirche. Jedoch sind Hoffnungen bisher enttäuscht worden, dass Franziskus die Kirche für Frauen wesentlich öffnet. Zum Beispiel dürfen Frauen keine Priester werden, daran wird sich auch unter dem derzeitigen Papst nichts ändern. Und auch die Hoffnung auf die Einführung eines Frauendiakonats wurde gedämpft, weil eine Vatikan-Kommission in diesem Punkt zu keinem Ergebnis kam.

Auch die römische Kurie - also der Verwaltungsapparat der Kirche - ist auf Führungsebene nur mit Männern besetzt. Zwar hebt Franziskus immer wieder den Wert der Frauen hervor - doch an den Fakten hat sich bisher wenig geändert.

Feind erkannt: der Teufel

Nun sagte der Pontifex, die Welt sei «geeinter und friedvoller», wenn Frauen mehr einbezogen würden. «Daher ist eine Errungenschaft für die Frau eine Errungenschaft für die ganze Menschheit.» Auch die Kirche finde ihre «Mitte und Einheit wieder», wenn sie sich der Frau nähert.

«Der Feind der menschlichen Natur, der Teufel, versucht hingegen, sie zu spalten, indem er die Unterschiede, die Ideologien, die einseitigen Überlegungen und Parteien in den Vordergrund stellt.» Innerhalb der Kirche gibt es grossen Widerstand gegen Franziskus' Reformvorhaben.

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Gewalt an Frauen, sowie Prostitution des weiblichen Geschlechts. Dies geschieht doch schon, seit bestehen der Menschheit, bis in unsere Gegenwart hinein. Und daran wird sich auch nichts wesentliches ändern. Hat sich doch gerade die katholische Kirche bis in unsere heutige Zeit hinein, "kaum darum gekümmert". Und daran wird auch der Pontifex nichts ändern, trotz seiner Neujahrsansprache. Und die Welt wird gewiss nicht friedlicher, auch wenn Frauen in höchsten Ämtern, von Politik und Wirtschaft sitzen. Gerade Frauen können doch auf diesen Ebenen, knüppel hart sein, und ihre männlichen Kollegen um ein weites überbieten. Trotz ihres ausstrahlenden "Charmes".

Und was ist mit Gewalt wie sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, durch Vertreter der katholischen Kirche? Und dies Weltweit. Und nicht erst seit heute oder gestern. Junge Menschen, welche dann ihr Leben lang, unter diesen Misshandlungen, psychisch leiden müssen. Der Papst sollte sich lieber diesen Problematiken zuwenden, als sich mit Themen zu befassen, welche für den Pontifex, bisher, kaum der Rede wert waren. Nach wie vor sitzt doch eine Clique sehr alter Männer im Vatikan, welche noch in einer Welt von gestern und vorgestern leben.

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