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Knapper Entscheid: Zwei Stimmen machen in Haldenstein den Unterschied

Die geplante Gemeindefusion zwischen Haldenstein und Chur hat die nächste Hürde genommen. Die Bevölkerung der Gemeinde Haldenstein hat sich am Freitagabend für die Fusion ausgesprochen.

Südostschweiz
22.11.19 - 21:50 Uhr
Politik

An der Gemeindeversammlung von Haldenstein wurden die ersten Weichen für die Gemeindefusion von Chur und Haldenstein gestellt. Die Stimmbevölkerung hat sich mit mit 253 Ja-Stimmen zu 251 Nein-Stimmen extrem knapp für eine Fusion entschieden. Somit folgt die Mehrheit der rund 1000 Leute, die in Haldenstein wohnen, dem Entscheid des fünfköpfigen Gemeindevorstands. Dieser hatte sich zuvor ebenfalls nur knapp mit 3:2 Stimmen für eine Fusion ausgesprochen.

Jetzt muss Chur entscheiden

Durch das Ja von Haldenstein liegt der Ball nun bei Chur – die Gemeinde muss als Nächstes über einen Zusammenschluss befinden. Am 19. Dezember wird die Botschaft im Churer Gemeinderat behandelt. Die Abstimmung findet am 9. Februar 2020 statt. Wenn sich die Churer Stimmbevölkerung dafür ausspricht, würde Haldenstein ab Januar 2021 zu Chur gehören. Für die Fusion hat der Kanton 3,5 Millionen Franken in Aussicht gestellt.

Haldenstein wäre nicht der erste Zuwachs von Chur. Vor einem Jahr hat die Stadt Chur bereits einer Fusion mit der Gemeinde Maladers zugestimmt. Die Churer Stimmbevölkerung sprach sich mit 9686 Ja-Stimmen zu 1761 Nein-Stimmen deutlich dafür aus. Dieser Gemeindezusammenschluss tritt per 1. Januar 2020 in Kraft. Ob in der kommenden Zeit ein Gemeindezusammenschluss mit Haldenstein folgt, liegt nun in den Händen von Chur.
Der Churer Stadtpräsident Urs Marti meinte zum Entscheidungsprozess: «Wenn sich Haldenstein für eine Fusion entscheidet, ist die Gemeinde in Chur willkommen. Wenn sie eigenständig bleiben will, ist auch das in Ordnung.»

Emotionale Debatte geht zu Ende

Die Abstimmung schlug in den vergangenen Monaten hohe Wellen und spaltete die Bevölkerung. Befürworter und Gegner haben mit ihren Bedenken und Sorgen auf sich aufmerksam gemacht. Die Gegnerstimmen argumentierten vor allem mit der Frage, ob man sich von der Gemeinde Haldenstein verabschieden möchte oder nicht. Nach einem Zusammenschluss könne sich Haldenstein nicht mehr unabhängig weiterentwickeln und sich als Quartier der Stadt Chur nicht eigenständig gestalten. Die Befürworter gingen genau in die andere Richtung. Sie sehen die enge Zusammenarbeit zwischen Chur und Haldenstein als Vorteil. Insbesondere betonten sie den finanziellen Vorteil, der eine Fusion mit sich bringen würde. Durch die geplanten Investitionen in den kommenden fünf Jahren könne so verhindert werden, dass die Steuern in den nächsten Jahren ansteigen. Weiter würde Haldenstein davon profitieren, Teil der Stadtschule Chur zu sein. (can)

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Leider ist es so,daß mittlere und kleinere Gemeinden gezwungen sind zu fusionieren. Weil man ganz einfach keine Leute mehr findet welche bereit sind im Gemeinderat Einsitz zu nehmen

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