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Noch ist der Kindergarten freiwillig

Der Kindergarten soll auch im Kanton Graubünden obligatorisch werden. Dies fordert der Verband Lehrpersonen Graubünden (Legr) nach der Jahrestagung vom Samstag in Chur. Graubünden ist der einzige Kanton, der kein Kindergartenobligatorium kennt.

Südostschweiz
22.09.19 - 13:17 Uhr
Politik
Auch in Graubünden soll der Kindergarten obligatorisch werden.
Auch in Graubünden soll der Kindergarten obligatorisch werden.
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«Wir fordern drei Punkte, die den Kindergarten in Graubünden den andern Stufen der Volksschule gleich stellen», sagt Legr-Präsidentin Sandra Locher Benguerel. Zwar gehört der Kindergarten in Graubünden mit der Totalrevision des Schulgesetzes seit 2013 formell zur Volksschule. Im Gesetz wurde er den anderen Stufen jedoch nur teilweise gleichgestellt.

Die Einführung eines Obligatoriums ist laut Legr-Präsidentin Locher Benguerel zwar nur eine formelle Sache, weil 99,5 Prozent aller Bündner Kinder den Kindergarten besucht. Dennoch beantragt die Geschäftsleitung des Legr, mit den anderen Kantonen gleichzuziehen. Das Anliegen wird nun dem Kanton vorgelegt, so dass die Regierung dies mit der Teilrevision des Schulgesetzes dem Grossen Rat vorschlagen könnte. Die mögliche Umsetzung kann einige Jahre dauern. Finanzielle Auswirkungen hätte diese Anpassung laut Locher Benguerel keine.

https://www.legr.ch/news/aktuell/artikel/dokument/buendner-lehrpersonen-unterstuetzen-den-digitalen-anschluss/ Stellung...

Posted by Lehrpersonen Graubünden LEGR on Thursday, September 19, 2019

Auch zwei weitere Forderungen werden dem Kanton überreicht: Einerseits das Zugeständnis, dass die Lehrpersonen im Kindergarten auch eine Klasse zu leiten haben, und andererseits, dass die Arbeitszeit der Kindergartenlehrerinnen in 45-Minuten-Lektionen anstatt in Stunden ausgewiesen werden sollen. Weiter sollen die Kindergartenlehrer künftig gleich viele Lektionen unterrichten wie die der anderen Stufen.

Auch in Sachen Entlöhnung möchte der Legr eine Vereinheitlichung. Dazu reichte er vor zwei Jahren eine Diskriminierungsklage ein, die den schweizweit tiefsten Lehrberufslohn aufgrund des Geschlechtes in den Fokus nahm. Da diese Klage noch am Verwaltungsgericht hängig ist, wurde der Lohn aktuell nicht in die politischen Forderungen aufgenommen. (phw)

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Der initiierte Kindergartenzwang (zumal eh praktisch überflüssig angesichts behaupteter 99.5-Prozent-Kindergärtner) kostet SP-Nationalratskandidatin Sandra Locher Benguerel meine Stimme. Da kann sie noch so schick aus der Wahlwerbung grinsen. Die Realität zählt.

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