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Das ist mal ein «Wasserbett»!

Das wohl grösste Wasserbett der Welt liegt im Prättigau. Mitten in den Bergen, umgeben von nichts als Natur. Die Blogger Adi und Valeria verbringen hier den nächsten Monat und haben es sich komfortabel eingerichtet.

11.08.17 - 16:34 Uhr
Wirtschaft

«Hinter dem Mond links» - so beschreibt es ein Werbeslogan - liege das kleine Prättigauer Bergdorf St. Antönien. Wer meint, ausser dem Ende der Welt gebe es dort nichts mehr zu sehen, der wird spätestens seit Mittwoch eines Besseren belehrt.

In St. Antönien liegt der kristallklare Partnunsee, eingebettet zwischen den Bergen. Im Sommer ist er von einer mit Enzianen geschmückten Wiese umgeben, über der ein dezenter Duft von wildem Thymian liegt. Was alleine so schon kitschig tönt, wird jetzt noch von der Präsenz zweier Bungalows getoppt. Diese stehen auf einem Holzfloss mitten auf dem See. Sie sind komplett durchsichtig, sodass der Besucher am Tag direkt auf den See schauen und in der Nacht die Sterne am Himmel beobachten kann.

So idyllisch präsentiert sich der nächste Streich von Graubünden Ferien. Dieses Mal hat die Dachorganisation mit Prättigau Tourismus und zwei Influencern zusammengespannt.

Wer sich jetzt alt vorkommt weil er den Begriff «Influencer» nicht kennt, keine Sorge! Google hift nach: Influencer kommt vom Englischen «to influence», was zu Deutsch «beeinflussen» bedeutet. Der Begriff wird für eine Person verwendet, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in sozialen Netzwerken für Werbung und Vermarktung infrage kommt.

Auf eben solche Influencer wolle Graubünden Ferien in Zukunft öfters setzen, kündete Mediensprecher Roland Signer im Interview mit «suedostschweiz.ch» an. So könne einer jungen Zielgruppe gezeigt werden, wie schön es im Kanton Graubünden ist.

Ein leichtes Spiel für die beiden Influencer Adi und Valeria: Ihre Instagram Accounts zählen gemeinsam gut 35 000 Follower, mit ihrer Facebookseite erreichen sie zusätzliche 6000 weitere Personen. Ob es den beiden gelingt, mit ihren Posts mehr junge Gäste in die Bergregion zu locken, wird sich zeigen.

Die Impressionen, welche Adi und Valeria bisher auf ihrem Blog «LittleCity» vom Partnunsee veröffentlicht haben, gefallen offenbar schon mal sehr gut. Auch beim Facebook-Wettbewerb von Graubünden Ferien haben innert wenigen Stunden Hunderte User mitgemacht, um eine Übernachtung in den Bungalows zu gewinnen. Tatsächlich seien die Reaktionen ausschliesslich positiv, freute sich Signer über den gelungenen Start der Aktion. Dass die Bungalows letztlich länger als den einen geplanten Monat auf dem See bleiben, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.

Wie nachfolgendes Video zeigt, war die Aktion nicht ganz unaufwändig. Für den Aufbau der Bungalows mussten Teile der Konstruktion mit dem Helikopter angefolgen werden. Kostenpunkt und Aufwandsvolumen wollte Graubünden Ferien auf Anfrage nicht verraten.

Vorerst bleiben die beiden Bungalows den Bloggern und einigen glücklichen Wettbewerbsgewinnern vorbehalten. Der Normalbürger oder hip gesagt «Nicht-Influencer» kann sich entweder mit den Fotos auf Facebook, Instagram und Co. zufriedengeben und darüber staunen, wie verrückt schön es in Graubünden ist, oder viel besser: Einfach mal wieder selbst beim Partnunsee vorbeischauen. 

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"umgeben von nichts als Natur" - ha ha, das ist zum lachen wenn es nicht so traurig wäre. Es sieht eher nach Luxusbungalow aus, der völlig deplaziert in der Natur steht. Ein Bärendienst für den Tourismus und den echten Naturliebhaber! Schade.

Schade um den wunderschönen naturbelassenen Platz. In Graubünden ist es schöner wenn solche Plätze nicht noch mehr verbaut und vertouristet werden, ich denke es reicht. Wenn jemand unter freiem Himmel schlafen will finde ich dann Zelt und Schlafsack ohne liegengelassenen Abfall doch die romantischere und abenteuerlichere Idee, nicht?
Schützt solche schönen Naturplätze und lasst sie bitte so sein wie sie sind.
Danke!

Bitte kann jemand aus dem Volk mir erklären - wenn es schon nicht der Kernkompetenz-Qualitätsjournalismus tut - warum seit Jahren GRF seine "Strategien" quasi "Schilda, Version 2.0" steigend "updated", und keiner reklamiert, und keiner stellt denen die Kantonsmillionen ab, die jedes Jahr erneut (ich finde: bachab) fliessen. Beispiel "Fotografierverbot" Bergün - apropos Bergün: Während im Lai da Palpuogna Badeverbot herrscht (Baden ist für Wanderer aber ein wichtiges Interesse gemäss Medienberichten), dort andererseits das Bergüner Hotel-Restaurant Albula "Catering für Völlerei am See" (meine Formulierung) anbietet - ist es nun sogar ein GRF-"Wasserbett" alias "Seebungalows" im Partnunsee "hinterm Mond links" - mit dem Versprechen "Mitten in den Bergen, umgeben von nichts als Natur" (SO 11.8.2017, Seite 3).
1) Nichts als Natur? Dieses Foto erinnert mich eher an 24h-lärmende Openairfreaks. Mit diesem "Inhalt" toppt GRF sogar noch die Standesinitiative "Altholz'zelte' zu Bauland", finde ich - könnte man die angepriesene NATUR mehr konterkarieren?
2) "Influencer". Wow! Wie toptrendy-highintelligence finde ich das denn (Marketingneusprech)? Ich nenne es wie bisher "Testimonials", "what else"? Yeah, George Clooney trank den Kaffee nicht mal, wie er in einem Interview verriet und beifügte, das hätte er eigentlich nicht sagen dürfen.
Meine Meinung: Wie weit kann man denn noch sinken, wenn Facebook schon nicht reicht?
Kein Wunder, will GRF die Kosten nicht offenlegen für die Helikopter-Transporte. GRF bezeichnet sich als "freundlich", für mich sind das bloss (...) und Heimlichtuer.
Ist es etwa meine Schuld, dass ich diese Welt immer dämlicher und verrückter finde:
https://www.youtube.com/watch?v=JTWMUtTPX8U

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