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Flüela weiterhin zu - SVP beschwert sich

Die SVP Engiadina Bassa & Val Müstair stört sich daran, dass der Flüelapass auch zum jetzigen Zeitpunkt noch geschlossen ist. Dafür gibt es allerdings gemäss dem Verein Pro Flüela gute Gründe.

Patrick
Kuoni
03.06.19 - 15:04 Uhr
Politik
Flueela Flueelapass Pass Paesse
Der Flüelapass bleibt weiterhin geschlossen.
ARCHIVBILD

«Dass der Flüelapass am 21. Mai nach wie vor noch nicht offen ist, ist aus Sicht der Regionalpartei eine Zumutung». Dies schreibt die SVP Engiadina Bassa in einer Mitteilung. Die Problematik der Zufahrt ins Engadin sei an der letzten Generalversammlung ein grosses Thema gewesen. Die Parteisektion sei klar der Meinung, dass der Kanton alles daran setzen müsse, die Passstrasse, wie bei zahlreichen anderen Alpenpässe auch möglich, in Zukunft früher geöffnet werden könne.

Thomas Kehl, Vize-Präsident des Vereins Pro Flüela, der während des Winters auf eigene Kosten die Räumung übernimmt, erklärt, weshalb eine Öffnung aktuell nicht möglich ist: «Wir setzen alles daran, den Pass so schnell wie möglich aufzumachen. Aber wir können keine Sicherheitsrisiken eingehen.» Die Passstrasse sei geräumt, aber aufgrund der hohen Lawinengefahr sei es aktuell nicht verantwortbar, die Strasse freizugegeben. «Aufgrund von Schneefällen und Minus-Temperaturen sind am Nordhang keine Lawinen niedergegangen. Das macht die Situation am Pass aktuell gefährlich.»

Die Räumung war gemäss Kehl wegen der hohen Lawinengefahr ebenfalls eine Herausforderung. Ausserdem sei die Schneemenge in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Jahren enorm gewesen. Man verstehe aber, dass die Bevölkerung die Passstrasse möglichst schnell wieder nutzen wolle. Kehl hofft nun auf wärmere Temperaturen und Regen, sodass die Lawinen niedergehen und der Pass danach geöffnet werden kann. 

Tiefbauamt mit gleichem Standpunkt

In einer Vereinbarung mit dem Kanton ist gemäss Kantonsingenieur Reto Knuchel eine Öffnung des Passes Anfang Mai vorgesehen. Zwischen Mitte November und Ende Mai liegt die Räumungshoheit jeweils beim Verein Pro Flüela, erst danach geht sie wieder in die Hände des Tiefbauamtes. Die Forderung der SVP kann er zwar nachvollziehen, auch er hält aber fest, dass dies nichts mit schlechter Räumungsarbeit zu tun habe und der Entscheid von Pro Flüela absolut richtig sei.

Dass auch der Verein Pro Flüela den Pass gerne öffnen würde, ist auf ihrer Facebook-Seite klar ersichtlich: 

 

21. Mai 2018 Schneehöhe 27cm 21. Mai 2019 Schneehöhe 297 cm

Gepostet von Pro Flüela am Dienstag, 21. Mai 2019

Wir haben heute abend ein kurzes sonniges Wetterfenster benutzt und 24 Sprengungen gemacht. Leider leider mit mässigem...

Gepostet von Pro Flüela am Sonntag, 19. Mai 2019

Der Hang !! Letzjähriges Foto vom 1. Mai nach erfolgreicher Sprengung. Die Strasse wurde bis zu 7 Meter hoch...

Gepostet von Pro Flüela am Samstag, 18. Mai 2019

Die Durchführung der geplanten Aktion ist aus meteorologischen Gründen flugtechnisch nur äusserst erschwert möglich....

Gepostet von Pro Flüela am Freitag, 17. Mai 2019

Die SVP stört sich aber auch an den hohen Verladepreisen am Vereina. «Mit einem Ticketpreis von 34 Franken pro Einzelfahrt liegen die Kosten rund 20 Prozent höher als die Verladekosten am Lötschberg und Furka.» Die SVP Engiadina Bassa & Val Müstair wird diese Thematik gemäss einer Mitteilung in Chur deponieren und über den politischen Weg versuchen, dies zu verbessern. 

Die Preise für den Autoverlad am Vereina waren bereits 2017 ein Thema auf dem politischen Parkett. Der damalige BDP-Grossrat Rico Lamprecht und weitere Grossräte forderten, dass die Preise nicht weiter ansteigen oder gar gesenkt werden müssten. 

Renato Fasciati, Direktor der Rhätischen Bahn, erklärte damals, dass eine Preisreduktion nur möglich wäre, wenn eine alternative Finanzierungsform zur Verfügung stünde. «Wir könnten über Preissenkungen nur reden, wenn wir im Gegenzug Bundesgelder bekommen für den Autoverlad», sagte Fasciati dem Regionaljornal. Ausserdem müsse viel Geld in die Infrastruktur investiert werden. 

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Untendurch ein Bahntunnel, erstellt mit Steuergelder - obendurch eine Strasse welche jeweils im Frühling mit ebenfalls Steuergelder im zu früh geöffnet wird. Demzufolge ein politischer Blödsinn, diese Forderung der Engadiner SVP, den Flüelapass so früh öffnen, und dies im Wahljahr 2019!
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