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Überraschungs-Znacht kostet in Chur 5.90 Franken

«Too Good To Go» heisst ein neues Angebot in Chur, das zwei Fliegen auf einen Schlag trifft: Günstiges Essen und weniger Lebensmittelverschwendung.

Philipp
Wyss
04.04.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
In der App bestellen und bezahlen und dann beim Anbieter abholen, das ist «Too Good To Go».
In der App bestellen und bezahlen und dann beim Anbieter abholen, das ist «Too Good To Go».
PRESSEBILD

Die Zutaten für diese Geschichte sind denkbar einfach: Überschüssige Lebensmittel, die in den Abfall wandern würden, ein Start-Up und hungrige Mitmenschen. Die Bewegung «Too Good To Go» hat sich dieser Thematik angenommen und tut mit einer Gratis-App Gutes – für die Umwelt und auch für Euch. Und das jetzt neu auch in Chur, wie Delila Kurtovic vom gleichnamigen Start-Up auf Anfrage bestätigt.

Aber der Reihe nach: In der Schweiz landen jährlich mehr als zwei Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Wie es in einer Mitteilung des Start-Ups heisst, entspricht dies ungefähr einem Drittel aller produzierten Lebensmittel. Weil bei der Produktion und der Herstellung CO2 entstehen, leidet die Umwelt doppelt. Dem hat sich das dänische Start-Up-Unternehmen angenommen, das seit vergangenem Sommer auch in der Schweiz aktiv ist.

Ihr braucht die App und ein wenig Kleingeld

Das Vorgehen ist denkbar einfach. Man lädt die App «Too Good To Go» auf sein Smartphone, wählt das gewünschte Lokal, bezahlt in der App und holt das Essen nach dem Mittagsservice oder vor Ladenschluss ab. Damit tut man Gutes für das eigene Portemonnaie und für die Umwelt.

Dabei weiss man allerdings nie genau, was man bekommt. Es sind eben jene Sachen, die am Ende des Tages im Lokal übrig geblieben sind, sagt Kurtovic. Es sind jedoch alles Produkte von einwandfreier Qualität. Und für Vegetarier gibt es in der App einen Such-Filter. «Die Überraschung ist für viele eine spannende Abwechslung», so Kurtovic.

Schweizweit machen aktuell 800 Cafés, Restaurants, Läden und 54 Migros-Filialen in der Zentralschweiz mit bei «Too Good To Go». Und das Start-Up hat nun auch in Graubünden Fuss gefasst. Gestartet wird laut Kurtovic stets in den Städten. Und darum gibts in der App seit Kurzem auch neun Churer Lokale: Die Cafés «Arcas», «Zschaler», «Patschifig», «Maron», das «Museumscafe», Zuzu’s Cupcakes sowie die Restaurants «B12», «Flavour’s» und «Da Mamma». «Too Good To Go» will das Angebot in Graubünden weiter ausbauen «und Läden akquirieren», wie Kurtovic weiter sagt. «Denn noch sind wir in Graubünden nicht sehr stark vertreten.»

Im März gingen in Zürich 20'000 Mahlzeiten statt in den Abfall zu günstigen Preisen zu Konsumenten. In Graubünden waren es im vergangenen Monat bereits 350 Mahlzeiten. Und es dürften täglich mehr werden – für den Schnäppchenpreis von 5.90 Franken (Restaurant «Flavour’s» 6.90 Franken).

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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