×

Die SP will mit einem Novum nach Bundesbern

Die SP Graubünden hat ihre Kandidaten für die Wahlen 2019 bekannt gegeben. Es wurden fünf Köpfe vorgestellt, die in den Nationalrat wollen und einer, der zugleich für den Ständerat kandidiert. Das gab es in Graubünden bisher noch nie.

Südostschweiz
14.01.19 - 10:15 Uhr
Politik

Sandra Locher Benguerel, Erika Cahenzli-Philipp, Franziska Preisig, Philipp Wilhelm und Jon Pult: Diese fünf Bündner Politiker wollen für die SP ins Bundesparlament. «Es ist eine junge, regional ausgewogene Liste mit einer Frauenmehrheit», sagt der Medienverantwortliche der SP Graubünden Lukas Horrer. Es sei keine Selbstverständlichkeit mit so einer starken Liste anzutreten.

Nach dem angekündigten Rücktritt von Silva Semadeni gilt es für die SP laut Horrer den Sitz im Nationalrat zu verteidigen. Ein Sitz, der keine Selbstverständlichkeit und schon gar nicht garantiert sei.

Doppelkandidatur für Jon Pult

Die SP will neue Wege beschreiten. «Deshalb schlagen wir vor, Jon Pult als einen vorgeschlagenen Nationalratskandidaten zugleich auch für die Ständeratswahlen zu nominieren», sagt Horrer. Eine solche Doppelkandidatur habe es in Graubünden noch nie zuvor gegeben. Die SP wolle mit dieser Strategie den Bündnern auch bei den Ständeratswahlen eine Auswahl bieten und ausserdem hätten Erfahrungen in anderen Kantonen gezeigt, dass damit zusätzliche Stimmen für den Nationalrat geholt werden könnten.

Pult selbst beteuert, dass er für die Doppelkandidatur bereit sei. «Wenn man etwas verändern will, muss man manchmal etwas riskieren, aufs Ganze gehen», sagt der Politiker. Deshalb habe er auch im vergangenen Jahr nicht mehr für den Grossen Rat kandidiert und sei offen zu seiner nationalen Ambition gestanden. «In anderen Kantonen sind Doppelnominationen normal. In Graubünden wage ich es als Erster», so Pult. Er habe sich für die Doppelkandidatur entschieden, weil es auch bei den Ständeratswahlen eine Alternative brauche.

Pult ist seit er 18 Jahre alt ist in der Bündner Politik aktiv. Er hat die Juso mitgegründet, war sieben Jahre lang im Churer Gemeinderat, ebensolange Parteipräsident und acht Jahre lang Grossrat. Mit 34 fühle er sich nun dazu bereit, sich in Bern für eine fortschrittliche Schweiz einzusetzen, betont Pult. In der Bündner Politik habe er zu kämpfen gelernt. Aber auch, wie man aus einer Minderheit heraus Mehrheiten gewinnen könne.

In Bern will sich Pult dafür einsetzen, dass die Schweiz eine klimapolitische Pionierin wird. «Ich will mich dafür engagieren, dass wir in der Schweiz endlich eine moderne Familienpolitik machen», sagt Pult. Er wolle Brücken schlagen, nicht Mauern bauen.

Drei Frauen auf der Liste

In Bern Brücken schlagen will auch Locher Benguerel. Seit über zehn Jahren ist sie im Grossen Rat aktiv. «Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, mich fürs Nationalratsticket der SP Graubünden der Wahl zu stellen und meine politische Erfahrung für Graubünden auf nationaler Ebene in Bern einzubringen», so Locher Benguerel. Ein grosses Thema für sie sei das Europadossier. Sie wolle sich für eine Schweiz einsetzen, die das Wort «mittendrin» verdiene und die ihrer langjährigen humanitären Tradition folge.

Für Franziska Preisig ist die Nationalratskandidatur eine Herzensangelegenheit. Sie basiere nicht auf der Logik einer Karriereleiter, sagt die Politikerin. «Als Juristin, Dozentin und Mutter mit grosser Lebenserfahrung, denke ich, einen genügend bepackten Rucksack für Bern mitzubringen.

Die dritte Frau im Kandidatenbunde ist Erika Cahenzli-Philipp. Sie möchte die Grundwerte der Sozialdemokratie in Bern weiterhin stark vertreten wissen. «Ich will mich mit Freude für eine Schweiz als Gemeinschaft engagieren. Eine Schweiz, die sich auf Werte wie Solidarität und Gerechtigkeit beruft und für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen kämpft.

Dem fünften Kandidat, Parteipräsident Philipp Wilhelm, bereitet der Blick nach Bern grosse Sorgen, wie er sagt. Finanzstarke Lobbys würden zu wenig Lösungen für alle suchen und nur auf ihr eigenes Portmonee und die eigenen Interessen achten. «Wir müssen den Kurs darum unbedingt wieder auf vorwärts setzen», so Wilhelm. Er sei davon überzeugt, dass sich die Politik dazu erneuern müsse und dafür wolle er als junger Politiker einstehen.

Pressekonferenz der SP Graubünden zu den Wahlen 2019:

Wahlen 2019

Posted by SP Graubünden - PS Grischun - PS Grigioni on Monday, January 14, 2019
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Die SP, die von andern immer fordert, Frauen den Vorrang zu geben, macht sich unglaubwürdig! Warum keine Frau als Ständeratskandidatin? Das hätte den Frauen auf der NR-Liste geholfen. Jetzt sind sie einfach Zuträgerinnen, dass der Mann Pult gewählt wird. Wie im Aargau (Wermuth) und weiteren Kantonen, die SP-Männer booten die Frauen aus, damit sie selbst für den attraktiven Ständerat kandideren können (und so sicherer in den NR kommen, wenn sie beim SR nicht gewählt werden). Total unglaubwürdig die Frauenpolitik der SP

Genau. Die SP hat im Sommer das feministische Manifest verabschiedet, in dem sich auch SP-Männer verpflichten, Frauen zu fördern und ihnen den Vorrang zu geben. Wie schwach von Pult und der SP Graubünden, die eigenen Vorsätze zu brechen. Wie schwach müssen die 3 SP-Nationalratskandidatinnen sein, dass sie sich das gefallen lassen. Warum steht keine Frau an der Spitze der Nationalratsliste, warum verweigert die SP einer Frau für den Ständerat zu kandidieren? Aber eben, grosse feministische Manifeste unterschreiben und hinausposaunen, und die SP-Machos halten sich nicht dran, und die Frauen wehren sich nicht mal (typisch Opferrolle), obwohl sie gemäss Manifest Anspruch hätten, Pult von seinen Egoansprüchen herauszukata_pult_ieren

Dafür wird dann die SVP höchstwahrscheinlich eine Frau also Ständeratskandidatin aufstellen und eine Frau an der Spitze der Nationalratsliste haben. Das würde dann vollends blamabel und lächerlich für die SP: das was im linken sozi-Feministischen Manifest gefordert wird, setzt die SVP (ohne dass sie dazu ein Manifest braucht) um, während dem SP das männliche Geschlecht "portiert"... Der linke Genderwahn treibt herrlich Blüten... mann o mann

Mehr Kommentare anzeigen
Mehr zu Politik MEHR