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Zwei Sieger, die wissen, dass die Arbeit weitergeht

Pro Grigioni Italiano und die Lia Rumantscha sind die Gewinner der Abstimmung über die Fremdsprachen-Initiative. Für beide ist aber auch klar: Sie wollen auf die Initianten zugehen und werten den Ja-Stimmenanteil von rund 30 Prozent als Zeichen zum Dialog.

24.09.18 - 04:30 Uhr
Politik

Sie sind die beiden grossen Gewinner der Abstimmung über die Fremdsprachen-Initiative: die beiden Bündner Sprachenorganisationen Lia Rumantscha (LR) und Pro Grigioni Italiano (PGI). Zwei Drittel der Stimmbürger setzen auf den bestehenden Weg, wonach Romanisch und Italienisch in den Primarschulen obligatorische Fremdsprachen sind – und auch bleiben.

Für Franco Milani, Präsident von PGI ist das Verdikt ein klarer Sieg für die Dreisprachigkeit und den Zusammenhalt des Kantons, wie er gegenüber Radio Südostschweiz sagt. Er nimmt aber auch zur Kenntnis, dass in einigen Regionen des Kantons die Initiative angenommen wurde und erklärt: «Wie bei jeder Abstimmung ist so, dass nicht einfach eine Seite Recht hat. Wir haben Verbesserungsbedarf beim Italienisch-Unterricht. Es wäre aber ein Fehler gewesen, deshalb den Italienisch-Unterricht ganz aus dem Stundenplan zu streichen.» Man müsse jetzt aber gerade auch im Prättigau mithelfen, die Situation zu verbessern.

Die Arbeit geht weiter

Damit sagt Milani auch klar, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen könne und werde. Das Abstimmungsresultat sei zwar klar, aber: «Es gibt Verbesserungen, die gemacht werden müssen. Wir haben klar gesagt, dass wir nach der Abstimmung mit den Initianten zusammensitzen müssen, um diese Dinge vertieft anzuschauen.»

Erleichtert ist man auch bei der Lia Rumantscha, wie Andreas Gabriel, Mediensprecher, gegenüber Radio Südostschweiz erklärt: «Es hätte für uns schwerwiegende Folgen gehabt, wenn diese Initiative angenommen worden wäre.» Mit einem so deutlichen Ergebnis hätte Gabriel allerdings nicht gerechnet.

Unzufriedenheit ist da

«Es bestehen zum Teil Unzufriedenheiten in den Schulen, das anerkennen wir auch. Doch diese Initiative hätte diese Probleme nicht gelöst», ist Gabriel sicher. Dieses Resultat sei zum einen ein Bekenntnis zur Sprachenvielfalt im Kanton, zum anderen sei aber auch klar und unbestritten, dass Englisch (ab der 5. Klasse, die Red.) eine Notwendigkeit sei. «Englisch brauchen wir alle.»

Wie Milani sieht auch Gabriel keinen Sprachen-Graben im Kanton: «Es geht um didaktische Fragen. Der Hebel muss bei der Frage angesetzt werden, wie die deutschsprachigen Schulen mit Fremdsprachen umgehen. Wir sind bereit für diese Diskussion.» Man müsse diese 17'000 Ja-Stimmen sehr ernst nehmen. Nun sei die Grundsatzentscheidung gefallen, so Gabriel. «Jetzt können Verwaltung und Politik eine Stufe tiefer in das Thema hineingehen und sich fragen, was man in den Schulen machen muss, damit die Zufriedenheit grösser wird.»

Darum ging es:
Mit der Volksinitiative wollten die Initianten den Fremdsprachenunterricht auf der Primarstufe auf eine Fremdsprache reduzieren. Im Kanton Graubünden sollte künftig nur noch eine Fremdsprache in der Primarschule unterrichtet werden, je nach Sprachregion sollte dies Deutsch oder Englisch sein.

 

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Ein schwarzer Tag für alle Schüler ohne Sprachentalent. Speziell Schüler mit ausländischen Wurzeln, wo die Eltern wenig Deutsch sprechen und schreiben! Italienisch, Deutsch, alles Fremdsprachen, wie sollen die Eltern ihren Kindern bei den Aufgaben helfen? Wen wundert der hohe Realschulbestand von Kindern mit ausländischen Wurzeln! Schade, dass Regionalpolitik zu Lasten der Kinder durchgesetzt wird, ihre Zukunft verbaut! Die ganze Regierung war gegen den Sprachenartikel, wo bleibt die Empathie? Können sich diese Studierten wirklich nicht in die Lage von Kindern mit Lernschwäche versetzen?
Die Lösung ist einfach: Deutsch und Englisch für schwache Schüler, der Rest kann so viele Sprachen lernen wie sie wollen!

Resultat ist VÖLLIG unverständlich, da haben wir Alten mal wieder unseren Kindern unnötig Steine in den Weg gelegt, welche wir dann für sie irgendwie aus dem Weg räumen können/müssen!
Auch hat die Industrie im Kanton versagt, denn jetzt kommen die MINT-Fächer noch mehr unter die Räder...
Lassen sie mich noch die Frage stellen, woher kam das Geld bei PGI & LR um für ein Nein zu kämpfen? Wird das je offen gelegt?

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