Superbischof

Am 21. April wird der Churer Bischof Vitus Huonder 75 Jahre alt und muss dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Da Zürichs Katholiken als neuen Oberhirten jemand wollen, den man mindestens genauso liebhaben kann wie den jetzigen, plant man beim SRF eine Casting-Show mit dem Titel «DBSDSB – Das Bistum sucht den Superbischof». Vielleicht auch etwas mondäner «CNTB – Chur’s Next Top Bishop». Zur Jury zählen der Nuntius des Vatikans, Thomas E. Gullickson, der bekennende Ex-Ministrant Gian-Marco Schmid alias Gimma und Christa Rigozzi. Senza Christa nazionale geht schliesslich nix beim SRF. Der ebenso unvermeidliche Gilbert Gress hätte auch mitwirken sollen, trainiert aber gerade die Schweizergarde als Vatikan-Nati für die WM-Qualifikation.

Auf die Kandidaten warten knifflige Aufgaben. So etwa Schwule und wiederverheiratete Geschiedene an ihrer Ausdünstung zu erkennen, damit man sie vor der Kommunion gleich aussortieren kann. Im Bereich Exorzismus gilt es, gut biblisch (Mk 5,1-20!) Dämonen aus einem Top-Banker vom Paradeplatz in eine Schweineherde fahren zu lassen, sodass der Banker zum enthusiastischen Entwicklungshelfer in Burkina Faso mutiert und die Schweine sich in den Zürichsee stürzen (was der Tierschutzverein Vier Pfoten allerdings scharf missbilligt). Wer das nicht schafft, wird von Gimma mit den Worten «Sorry, aber ich habe heute keinen Rosenkranz für dich!» verbschiedet. 

Und Vitus Huonder? Der bekommt zum Abschied die Sendung «SRF bi de Lüt – Unser Bischof». Begleitet von Sabine Dahinden besucht er Stätten seiner Kindheit in der Surselva, tauft eine RhB-Lok und vollbringt sogar ein Wunder: Als zechende Zürcher Töfflibuben in einer Disentiser Beiz angesichts der ebenso gut gebauten wie gut katholischen Serviertochter aus Polen Unkeusches äussern, wandelt er getreu dem Motto «Lieber spirituell als spirituos» Schnaps und Bier in Weihwasser. Frau Dahinden ist davon total begeistert: «Das ist ja fast wie bei Jesus, nur rückwärts!» Ja, dieser Bischof wird uns fehlen …