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Schmittner Schüler: Nun redet der Kanton

Letzte Woche äusserte der Kleine Landrat (KL) in einer Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss Kritik am Kanton. Dieser lässt die Vorwürfe nicht auf sich sitzen.

Andri
Dürst
17.10.22 - 11:58 Uhr
Leben & Freizeit
Das Schulhaus in Wiesen.
Das Schulhaus in Wiesen.
ad

Die DZ vom Freitag, 7. Oktober, berichtete ausführlich über das neuste Kapitel in der Sache. In seiner Stellungnahme zu einer Kleine Anfrage der SVP-Fraktion ging der KL auf zwei Themen ein: Einerseits auf die grundsätzliche schulische Zusammenarbeit zwischen den beiden Orten, die durch ein Urteil des Verwaltungsgerichtes legitimiert wäre und im Sinne der Gemeindeautonomie in die Kompetenz der Kommunen fällt. Andererseits möchte der KL in Wiesen gerne das sogenannten «Basisstufenmodell» im Rahmen eines ­Pilotversuchs testen. Es sieht die gemeinsame Beschulung der beiden Kinder­gartenjahrgänge zusammen mit den 1.- und 2.-Klässlern vor. Doch der Kanton zeige aktuell kein Verständnis für die Davoser Situation, so der KL.

Basisstufe bereits durchdiskutiert?

Das Amt für Volksschule und Sport (AVS) reagierte nun diese Woche auf eine Anfrage der DZ. «Die nachfolgenden Ausführungen sind im Sinne einer Gegendarstellung des AVS auf die geäusserte Kritik zu verstehen, die aus unserer Sicht ungerechtfertigt ist», schreibt das AVS. Es nimmt zu den Vorwürfen wie folgt Stellung: «Landammann und Grossrat Philipp Wilhelm hat am 7.  Februar im Rahmen der Fragestunde der Session des Grossen Rates die Regierung bezüglich eines Schulversuches ‹Basisstufe› angefragt, um der tiefen Schülerzahl im Kindergarten Wiesen zu begegnen. Die Antwort der Regierung machte deutlich, dass aufgrund der Erfahrungen aus einem Schulversuch der EDK-Ost zur Basisstufe und dem Volksnein zur Harmonisierung der obligatorischen Schule (Harmos) die Einführung der Basisstufe im Kanton Graubünden nicht angestrebt wird und gemäss aktueller Schulgesetzgebung auch nicht möglich ist. Zudem ist zu erwähnen, dass aufgrund des EDK-Ost-Schulversuchs schweizweit nur der Kanton Luzern eine flächendeckende Basisstufe eingeführt hat.» Wilhelm hatte sich in seiner Frage auf einen Artikel des Schulgesetzes bezogen, wonach die Regierung Schulentwicklungsprojekte und Schulversuche bewilligen kann.

Aus Sicht des AVS ist Wiesen kein Problem

Das AVS schreibt weiter, dass es aufgrund der Anfrage von Wilhelm eine sehr ausführliche und mit aktuellen Zahlen hinterlegte Analyse der Situation im Landwassertal erstellt habe. «Darauf basierend haben Treffen mit dem Amt für Gemeinden (AfG) und Vertretern der Gemeinde Davos stattgefunden. Den Davoser Vertretern wurden fachliche und schulgesetzliche Informationen zur Verfügung gestellt, welche die Gemeinde/Schule Davos in der vorliegenden Problematik sachdienlich unterstützen.» Zur Problematik «Genügend Schüler für Schulstandort Wiesen» hält das Amt fest: «Im konstruktiven Austausch hat das AVS darauf hingewiesen, dass in Wiesen keine Notwendigkeit für eine Basisstufe besteht. Aus Sicht des Davoser Schulstandortes Wiesen ist festzustellen, dass ab Schuljahr 2023/24 sowohl der Kindergarten und die Primarschule in den kommenden Jahren mit und ohne Schmittner Kinder geführt werden könnten.» Allerdings werde es ein Entscheid der Gemeinde Davos sein, an welchen Standorten im Unterschnitt Kindergarten- und Primarklassen geführt werden sollen, schliesst es. Grund für die Gemeinden, von einer «konventionellen» Führung von Kindergarten und Primarschule abzusehen, ist aber, dass sie höhere Kosten pro Kind mit sich brächte als ein Angebot mit Basisstufenmodell.

Auf Nachfrage der DZ, wie das AVS grundsätzlich zur schulischen Zusammenarbeit zwischen Schmitten und Davos stehe, heisst es: «Gemeinden entscheiden im Rahmen ihrer Autonomie, ob und in welcher Form sie eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden gestalten – auch im schulischen Bereich. Die Zusammenarbeit zwischen Schul-trägerschaften ist grundsätzlich als positiv zu werten, sofern sie im Rahmen der schulgesetzlichen Vorgaben erfolgt und zu einer Verbesserung des Schulbetriebs führt.»

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