Herdenschutzhunde: Ein Miteinander ist möglich
Die Wolfthematik lässt derzeit kaum jemanden im Kanton kalt. In diesem Zusammenhang ist auch der Herdenschutz ein wichtiger Punkt. Dazu fand am Dienstagabend eine Infoveranstaltung statt.
Die Wolfthematik lässt derzeit kaum jemanden im Kanton kalt. In diesem Zusammenhang ist auch der Herdenschutz ein wichtiger Punkt. Dazu fand am Dienstagabend eine Infoveranstaltung statt.

In ihrem Vortrag ging Landwirtin Domenica Thomann als Erstes auf die Frage ein, wieso es überhaupt Herdenschutzhunde braucht. «Als Landwirte wollen wir unsere Tiere schützen», lautet die einleuchtende, aber wichtige Feststellung diesbezüglich. Doch die Hunde sollen keineswegs nur Angriffe von Wölfen abwehren. Bereits die präventive Wirkung sei wichtig, betonte Thomann. Die Hunde würden ihr Revier markieren und bereits so oftmals ihre Artverwandten auf Abstand halten können.
Was den Hund betreffe, seien drei Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben wichtig: «Er muss herdentreu und sozialisiert sein und sollte eine hohe Stresstoleranz haben», führte die Herdenschutzhunde-Spezialistin aus. Diese drei Eigenschaften würden auch bei der Prüfung der Vierbeiner genau angeschaut.
Damit ein Zusammenleben zwischen Wanderern und Herdenschutzhunden gut funktioniert, gab Thomann den Anwesenden verschiedene Tipps auf den Weg. Bereits bei der Planung der Marschroute könne man sich nach den Gebieten mit Herdenschutzhunden richten. Diese seien auf Online-Landkarten eingezeichnet. Vor Ort mache man zudem mit Tafeln auf die Präsenz eines solchen Herdenbeschützers aufmerksam. «Sieht man so eine Tafel, ist es wichtig, dass man anschliessend langsam ist – also keine ruckartigen Bewegungen macht. Und Biker sollten besser von ihrem Zweirad absteigen», empfiehlt die Referentin. Falls möglich, soll man auch die Herde möglichst grosszügig umgehen. «Wer Angst hat, soll aber besser einen anderen Weg wählen.»

In Davos würde ihr Betrieb – der Hof von Urban Lanker – ihre Schafe mit Schutzhunden bewachen, wobei die Tiere je nach Saison an einem anderen Ort sind, erklärte die junge Bäuerin. Im Frühling und im Herbst werde auch die Herde eines Wiesner Bauers entsprechend geschützt. Die anderen Betriebe in der Landschaft würden andere Schutzmassnahmen – in erster Linie mit Zäunen – treffen. Klar wurde in der am Schluss geführten Diskussion, dass der Wolf zu einer gewissen Unruhe führe. Das Wichtigste sei, nun gangbare Lösungen zu finden, betonte Thomann. «Schön ist aber zu sehen, wie die Leute die Herdenschutzhunde inzwischen akzeptieren», zieht sie im Gespräch mit der DZ Fazit.
Im Sommer-Gästeprogramm der DDO findet einmal pro Monat ein Ausflug zu den Herdenschutzhunden statt. Infos unter www.davos.ch