Es gibt mehr als nur Bahnhof zu verstehen
Auch wenn der neue Bahnhof das Hauptelement auf dem Areal sein wird: Auswirkungen hat das Grossprojekt noch auf viele weitere Einrichtungen.
Auch wenn der neue Bahnhof das Hauptelement auf dem Areal sein wird: Auswirkungen hat das Grossprojekt noch auf viele weitere Einrichtungen.
«Davoser Schlitten» heisst das Projekt, das von einem elfköpfigen Preisgericht zum Sieger eines städtebaulichen Ideen- und Projektwettbewerbs ernannte wurde. Doch genau so, wie es Arbeitsgemeinschaft um Bearth und Deplazes Architekten Chur und Marques Architekten Luzern vorsieht, wird das Projekt wohl nicht realisiert. Wie Landammann Philipp Wilhelm am letzten Freitag bei der Projektpräsentation sagte, starte nun eine «intensive Überarbeitungsphase». Sprich, bei einigen Punkten will man noch etwas nachbessern. Betreffen dürfte dies beispielsweise die als Spiralen vorgesehenen Rampen für die Fussgänger- und Velo-Unterführung. Gemäss der Projektwürdigung des Preisgerichtes sei das noch «ein Murks».
Das Unten könnte das Oben beeinflussen
Auch die Gestaltung des Grünraumes dürfte noch Fragen aufwerfen. Denn unter dem Park entsteht eine grosse Tiefgarage. Wie das neue Seehofseeli aus statischer Sicht darauf sinnvoll platziert werden kann, müsse man noch anschauen, so der Landammann. Auch der Bepflanzung kommt das Bauwerk im Untergrund nicht zupass. Zu klären gibt es also noch diverse Fragen. Doch bereits in einem Jahr möchte man dem Davoser Souverän eine Abstimmungsvorlage unterbreiten. «Einerseits wird es eine Raumplanungsvorlage sein, andererseits wird bis dahin aber auch die Verteilung der Kosten klar sein», erklärt Wilhelm. Er betont, dass das Siegerprojekt – im Vergleich zu anderen Eingaben – wirtschaftlich gut abschneide. Doch mit 250 Millionen Franken ist das Grossprojekt kein Pappenstiel. Für den Erfolg an der Urne dürfte daher eine möglichst gerechte Verteilung der Kosten unter den vier Projektpartnern Gemeinde, Bergbahnen, Immobiliengenossenschaft Konsum und Rhätische Bahn nicht unwichtig sein.
Parkplätze: Wie viele dürfen’s sein?
Verschwinden müssten für die Neugestaltung das Feuerwehrdepot, das Chalet Rudolf sowie die Migros-Filiale (diese wird gemäss Projekt auf dem Areal des heutigen Bahnhofs neu angesiedelt). Auf dem freigewordenen Platz soll ein Kreisel mit Abzweigungen zur Promenade, zur Talstrasse sowie zum neuen Parkhaus entstehen. Auch die dortigen Parkplätze würden aufgehoben und müssten wohl im öffentlichen Parkhaus unter dem Seehofseeli kompensiert werden. Doch reicht das? Auf dem Parsennparkplatz existieren derzeit rund 500 Parkplätze. Kompensiert man diese, wäre das neue, öffentliche Parkhaus bereits voll. Die Abstellplätze Feuerwehr und Rudolf sind dabei also noch nicht berücksichtigt, ebenso nicht die Einzelparkplätze beim Hotel Parsenn und beim Seehofseeli. Zu erwähnen ist aber, dass für die private Nutzung unter dem heutigen Parsennparkplatz – der zur Wohnsiedlung und einem Ort für Hotellerie, Gastronomie und Resorts umfunktioniert werden soll – ein Parkhaus mit 250 Plätzen geplant ist.
Verkehr sorgt für Fragen
Bei der Projektpräsentation rief auch die Positionierung der Einfahrt für die öffentliche Tiefgarage Fragen auf. Diese soll beim erwähnten Kreisel gebaut werden. Fahrzeuge, die also in dieses Parkhaus möchten, müssen zuerst am neuen Bahnhof vorbei fahren. «Das hat auch in der Jury zu grossen Diskussionen geführt», so Wilhelm. Man habe aber berechnet, dass die Anzahl Parkplätze dieser Tiefgarage in Bezug auf den Gesamtverkehr nicht so relevant seien. Und der das Siegerprojekt vertretende Architekt beteuerte, man habe andere Möglichkeiten geprüft, aber aufgrund der engen Platzverhältnisse verworfen. Zu Diskussionen führte auch die Beibehaltung des Bahnübergangs Mühlestrasse. Der Landammann erklärte, dass es auf dieser Strasse sehr viel weniger Verkehr habe, wenn der Parsennparkplatz nicht mehr existiere und somit die Problematik so nicht mehr so gross sei.
Spannend dürfte noch der Umstand sein, dass das Projekt im Bahnhofsgebäude als Zusatznutzungen einen Eventraum und eine Bibliothek vorsieht. Auch dies würde einige Karten in Davos neu mischen.
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