«Eine verheissungsvolle Türe aufgestossen»
Bereits am Freitagabend lag in Davos ein Hauch «Matura» in der Luft, als man junge, elegant gekleidete Leute auf der Promenade spazieren sah. Den grossen Moment allerdings feierte man am Samstagvormittag, als den SAMD-Absolventen die Zeugnisse überreicht wurden.
Bereits am Freitagabend lag in Davos ein Hauch «Matura» in der Luft, als man junge, elegant gekleidete Leute auf der Promenade spazieren sah. Den grossen Moment allerdings feierte man am Samstagvormittag, als den SAMD-Absolventen die Zeugnisse überreicht wurden.

Die Aula der Mittelschule war brechend voll – denn keiner wollte verpassen, wie dem Gottamaitli, dem Enkel, der Nachbarstochter oder dem Neffen das Abschlusszeugnis überreicht wurde. SAMD-Rektor Severin Gerber sprach in seiner Einleitung von einem besonderen Moment, ja gar von einem Meilenstein. Denn nach einigen Jahren harten Lernens endete die schulische Karriere für die sechsten Klassen des Gymnasiums respektive der Handelsmittelschule. Die diesjährige Erfolgsquote verkündete Gerber wie bei einem erfolgreichen Differenzler-Jass: 45 angetreten, 45 bestanden – auch ein gutes Zeichen für die Lehrerschaft an der SAMD.

Die traditionelle Laudatio hielt dieses Jahr das neuste Mitglied des SAMD-Stiftungsrates: Jan Vontobel, Ärztlicher Direktor Hochgebirgsklinik, ging in seiner Rede kurz auf den Krieg in der Ukraine ein und schlug den Bogen zur schulischen Reife, respektive der Gestaltung des Lebens. «Es geht nicht nur ums Erlernte, sondern darum, wie es angewendet wird», so Vontobel. Mit der Matura hätten die jungen Menschen nun eine «verheissungsvolle Türe für die Zukunft» aufgestossen.

In sechs Jahren verändert sich viel
Beim nächsten Programmpunkt gebe man sich etwas dem Wehmut hin, merkte Gerber an. Doch keineswegs wurden dabei Tränen vergossen. Vielmehr sorgten schon fast historische Videoaufnahmen für viele Lacher. Chemielehrer Dmitriy Khoroshev fertigt jeweils in den ersten Klassen Videoaufnahmen der Schulkinder an, die dann nach fast sechs Jahren zu Jugendlichen herangereift sind. Die Vorführung dieser Filmsequenzen vermochten so manchen Zuschauer, aber auch so manchen Absolventen zu erheitern. Ernster wurde es hingegen bei der Würdigung der besten Maturaarbeiten, bei der die jeweiligen Betreuer eine Laudatio hielten und die Verdienste der Maturanden hervorhoben (siehe Box).
Sein rhetorisches Talent bewies anschliessend Niklas Todt, als er die Mittelschulzeit aus Schülersicht revue passieren liess. In seiner mit einigen witzigen Anekdoten gespickten Rede blickte er zurück und stellte klar, wie wichtig die Gemeinschaft für das Gelingen einer schulischen Karriere ist. Auch vonseiten der Lehrerschaft wurde das Wort ergriffen, diesmal von Christoph Geissler. «Das Buch, an dem Sie schreiben, beginnt nun so richtig», sagte er. Nach einem historischen Exkurs gab er den Absolventen augenzwinkernd auch noch einige Tipps mit auf den Weg – so zum Beispiel, seine Stammbeiz während des Studiums hin und wieder aufzusuchen.

Ein (vollbepackter) Rucksack
«Hm, stylish», lautete das Verdikt des Rektors zum Geschenk, das die Schulleitung an alle Absolventen übergab: einen Rucksack. «Ein besseres Geschenk hätten wir wohl nicht finden können», witzelte Gerber und spielte auf die Metapher an, wonach die Jugendlichen nun ihren Bildungsrucksack gefüllt haben. Alle Gymnasiasten und Handelsmittelschüler durften auf der Bühne ihr Geschenk sowie ihr Zeugnis entgegennehmen, währenddessen der Rektor den jeweiligen Berufswunsch vorlas. Nebst klassischen Studiengängen wie Medizin, Juristerei und Psychologie standen auch andere Vorhaben auf der Liste, wobei nicht nur Männer den Militärdienst als nächstes Ziel nannten. Beim anschliessenden Apéro stiess männiglich auf die Erfolge an und genoss das wunderbare Wetter.
