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Die Bündner Autobahn

In Graubünden, wo bis 1925 noch ein absolutes Fahrverbot herrschte, gibt es nur eine Autobahn. Wie kam es vom Verbot zur vierspurigen Strasse?

19.03.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Die A13 kann man durchaus als die Bündner Autobahn bezeichnen. Schliesslich ist sie die einzige Autobahn, die im Kanton liegt. Sie beginnt in St. Margrethen und endet in Ascona, liegt also auch in den Kantonen St.Gallen und Tessin. Insbesondere während der Wintermonate staut sich der Rückreiseverkehr aus den Skigebieten regelmässig auf der A13 und der Ausweichverkehr sorgt in den Dörfern immer wieder für rote Bündner Köpfe. Wenn sich im Sommer vor dem Gotthard die Blechlawinen stauen, wird oft empfohlen, über die A13 und den San Bernardino auszuweichen, was man in der Region anhand mehr oder minder exotischer Autonummern auf und neben der Autobahn erkennt.

Autobahn und Autostrasse

Die Autobahnen und Autostrassen in der Schweiz werden vom Bund und zu einem kleinen Teil von den Kantonen betrieben. Eine Autobahn ist eine Nationalstrasse 1. Klasse, stets kreuzungsfrei, richtungsgetrennt und mit mindestens zwei Fahrspuren pro Richtung. Eine Autostrasse (Nationalstrasse 2. Klasse) ist auch kreuzungsfrei dafür aber nicht richtungsgetrennt und oft einspurig. Früher wurden die Autostrassen und Autobahnen mit einer N-Nummerierung benannt. Seit 1996 wird die N-Nummerierung nur noch von Behörden verwendet. Heute werden sie mit einer A-Nummerierung bezeichnet.

Die erste Autobahn in der Schweiz

Autobahnen gibt es in der Schweiz seit 1955, wie beim Nationalmuseum zu erfahren ist. Damals wurde der erste Abschnitt eröffnet, der von Luzern nach Ennethorw führte. Am Sonntag nach der Eröffnung fuhren auf der Autobahn noch Velos und Mopeds. Damals gab es auch noch keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Diese wurde erst 1965 eingeführt.

Heute umfasst das Autobahnnetz der Schweiz 1544 Kilometer. Hinzu kommen 710 Kilometer übriger Nationalstrassen. Autobahnen dürfen nur von Motorfahrzeugen mit einer Mindestgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern und mit einer Autobahnvignette befahren werden.

Vom Autoverbot zur Autobahn

In Graubünden herrschte ab 1900 noch ein Autofahrverbot, das erst 1925 in einer Volksabstimmung aufgehoben wurde. Bis zur ersten Autobahn im Kanton vergingen aber noch einige Jahre. Der erste Abschnitt der A13 wurde 1962 zwischen Sargans und Bad Ragaz in Betrieb genommen. 1964 folgte der Abschnitt zwischen St. Margrethen und Oberriet. Erst 1973 wurde der richtungsgetrennte Abschnitt zwischen Landquart und der Kantonsgrenze eröffnet, wie dem Buch «Die Strassengeschichte des Kantons Graubünden» zu entnehmen ist.

Wie starten und enden Autobahnen?

Normalerweise Enden Autobahnen an der Landesgrenze oder dadurch, dass sie kleiner werden und somit nicht mehr Autobahn sind. So endet die Autobahn in Richtung Tessin auf der Höhe Reichenau, wo sie zur Autostrasse mit Gegenverkehr wird. Die Bezeichnung A13 behält sie jedoch. (dje)

David Eichler arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter bei der gemeinsamen Redaktion von Online/Zeitung. Er ist in Laax aufgewachsen, hat in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation studiert, und lebt in Haldenstein. Seit 2019 schreibt er für «suedostschweiz.ch.» Mehr Infos

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