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Das Unmögliche möglich gemacht

Die verschiedenen, voneinander getrennten Skigebiete in Davos Klosters sind ein Markenzeichen der Destination. Doch ist es möglich, alle Gebiete an einem Tag zu besuchen? Kein Problem ist dies für eine umtriebige Gruppe.

Andri
Dürst
27.03.22 - 12:00 Uhr
Leben & Freizeit
Obwohl das Wetter die meiste Zeit nicht wirklich mitspielte, war die Truppe stets voll motiviert.
Obwohl das Wetter die meiste Zeit nicht wirklich mitspielte, war die Truppe stets voll motiviert.
zvg

Bereits seit einigen Jahren veranstaltet ein Grüppchen – bestehend aus RhB-Mitarbeitenden, die in der Region wohnhaft sind oder waren – eine «Tour de Ski», wie sie es nennen. Sie setzt eine minutiöse Planung voraus. Denn im Tagesablauf kommt es auf jede Minute an – Pufferzeiten sind ein rares Gut. Das Programm ist übrigens nicht jedes Jahr das gleiche. Die Ski-Perfektionisten probieren jedes Jahr neue Varianten aus, wie sich die Skigebiete am besten verbinden lassen. Die Bedingungen dabei sind stets: Im jeweiligen Skigebiet muss der höchste Punkt erreicht werden, und die Verschiebungen zwischen den Talstationen sind – aus RhB-Sicht logisch – nur per ÖV möglich.

Heuer trafen sich die «Tour de Ski»-Teilnehmenden am Freitag letzter Woche zum winterlichen Highlight. Startpunkt war dieses Mal die Madrisabahn. Nach der Fahrt zum Schaffürggli stand eine Fahrt mit dem Madrisalift auf dem Programm. Doch dort wartete schon das erste Problem. Die erste Bergfahrt sollte erst um 8.45 Uhr stattfinden. Dank des Verhandlungsgeschicks des «Tour de Ski»-Organisators konnte der Liftmitarbeiter überredet werden, den Einschaltknopf der Anlage bereits fünf Minuten früher zu drücken. So erreichte das Team die auf 2617 mü.M. gelegene Bergstation pünktlich, und man konnte bereits ein erstes Erinnerungsfoto machen. Viel Zeit blieb nicht – schnell ging es zurück nach Klosters Dorf, um den Bus an den Platz zu erwischen. Da auch die Gotschnabahn die Skifahrenden rasch nach oben beförderte, war man gut im Zeitplan. Vom 2285 mü.M. hohen Gotschnagrat ging es via Schwarzseealp runter zum Klosterser Tallift Selfranga – Rötelihalt inbegriffen. Auch dort war eine Fahrt obligatorisch – und sie passte erst noch perfekt in den Zeitplan.

Per Bus und Zug wechselte man anschliessend nach Davos Dorf. Nach einem zügig abgewickelten Abstecher zum Bändalift wartete man beim Pischa-Terminal auf den Bus in ebendieses Skigebiet. Doch – auweia. Der kürzlich erfolgte Fahrplanwechsel war in der sonst so sorgfältigen Planung nicht berücksichtig worden. Es verging etwas Zeit, bis der nächste Kurs die immer noch skihungrigen Menschen ins Flüelatal beförderte. Bei der Talstation der Pischabahn war abermals Warten angesagt, da die Fahrpläne zwischen Bus und Pendelbahn nicht optimal aufeinander abgestimmt zu sein scheinen. Immerhin blieb so Zeit, sich telefonisch in der Mäderbeiz fürs Mittagessen anzukündigen. Nach erfolgter Abfahrt von der auf 2491 mü.M. gelegenen Bergstation blieb somit sehr wenig Zeit, das wärmende Mahl einzunehmen. Mit vollem Bauch ging es rasch die Talabfahrt hinunter. Immerhin konnte dann dank der Fahrkünste des Pischabus-Chauffeurs die Verspätung etwas minimiert werden. Reichte es sogar, um im Dorf per Zug nach Davos Platz zu fahren?

Eigentlich wäre diese Frage mit Ja zu beantworten gewesen, hätte nicht einer der «Tour de Skiler» seinen Rucksack im Pischabus liegen lassen. So brachte halt nicht die RhB, sondern der VBD die ehrgeizige Mannschaft Richtung Platz. Die Jakobshornbahn liess glücklicherweise mit ihrer Abfahrt nicht lange auf sich warten, und so ging es relativ rasch auf 2573 mü.M. hoch, wo ein wärmender ­Röteli wartete. Doch auch auf diesem Berg blieb kaum Zeit, um die Pisten zu geniessen. Via Gämpen fuhr man zügig zum Bolgen hinunter, um dann vom Bahnhof per Bus Richtung Schatzalpbahn zu fahren. Nach erfolgtem Ticketkauf ging es per Standseilbahn sowie mit dem Sessel- und Skilift bis auf den 2323mü.M. hohen Strelapass. Da das Wetter immer garstiger wurde, verzichtete man auf einen längeren Aufenthalt und machte sich wieder auf ins Tal. Die Bobbahnstrasse inklusive Schleichwege wurde unter die Bretter genommen, und nach einer kurzen Busfahrt konnte die Parsennbahn erreicht werden.

Nach zwei Sektionen Standseilbahn erwischte die Truppe gerade noch eine der letzten Bahnen hoch zum Weissfluhgipfel. Auf dem 2843 mü.M. hohen Aussichtspunkt wartete dann das Highlight auf das tapfere Ski-Team: Ein wunderbares Nebelmeer lieferte den perfekten Hintergrund für ein Gruppenfoto. Als Tüpfelchen auf dem I genoss man ein feines, mitgebrachtes Zvieri-Plättli, ehe es Richtung Tal ging. Doch nicht etwa Klosters wurde dabei angepeilt, nein: Die zwölf Kilometer lange Abfahrt nach Küblis konnte als eines der Tages-Höhepunkte «mitgenommen» werden.

Die anschliessende Zugfahrt ab Küblis diente dann einer wohlverdienten Erholungspause. Denn noch war nicht aller Tage Abend. Wie der aufmerksame Leser sicherlich gemerkt hat, fehlt noch Rinerhorn. Aber schliesslich war ja Freitag, und dann heisst es jeweils «Nachtschlitteln- und Skifahren» ab 19 Uhr. So ging es direkt nach Glaris. Im Bergrestaurant Jatzmeder – auf 2058 mü.M. – kredenzte man dem mittlerweile etwas erschöpften Grüppchen ein Fondue, damit es mit vollen Kräften die letzte Abfahrt des Tages absolviert werden konnte. Müde, aber höchst zufrieden ging der wohl intensivste Skitag der Saison zu Ende.

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