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Bündner Staatsgebäude wird für 29 Millionen umgebaut

Das Staatsgebäude an der Grabenstrasse in Chur soll als neuer Gerichtssitz dienen. Die historische Kantonsliegenschaft muss hierfür renoviert und erweitert werden.

Nicole
Nett
01.04.22 - 14:30 Uhr
Leben & Freizeit
Geschichtsträchtiges Gebäude: Das Staatsgebäude an der Churer Grabenstrasse muss für das neue Gericht renoviert und erweitert werden.
Geschichtsträchtiges Gebäude: Das Staatsgebäude an der Churer Grabenstrasse muss für das neue Gericht renoviert und erweitert werden.
Bild Kanton Graubünden

Nebst der Zusammenlegung der beiden obersten Bündner Gerichte wird es im Justizbereich zu weiteren Anpassungen kommen. Wir haben darüber berichtet:

Im Zuge der Justizreform muss nun das Staatsgebäude in Chur erneuert und mit einem Ergänzungsbau erweitert werden. Das schreibt der Kanton am Freitag in einer Mitteilung. Die angedachte Justizreform siehe vor, dass das Kantonsgericht und Verwaltungsgericht organisatorisch und räumlich zu einem Obergericht zusammengeführt würden.

Geschichtsträchtiges Staatsgebäude

Das in den Jahren 1877/78 erstellte Staatsgebäude in Chur gehöre neben dem Regierungsgebäude mit zu einem der eindrucksvollsten Bauten im Eigentum des Kantons, heisst es in der Mitteilung weiter. Ursprünglich als Sitz des Grossen Rats, der Graubündner Kantonalbank und des Kantonsgerichts gebaut, beherberge es seit den 1960er-Jahren die Zentralverwaltung des kantonalen Tiefbauamts.

Durch frühere Umbauten, besonders im Zuge der letzten Umnutzung für Verwaltungszwecke, habe das Gebäude wertvolle Originalsubstanz eingebüsst. Der Einbau von Wänden habe den Charakter des Gebäudes ebenso verändert. So wurde damals der ursprüngliche Grossratssaal in zwei Geschosse unterteilt. Die vorgesehene neuerliche Nutzung des Staatsgebäudes als Sitz eines Gerichts biete die angemessene Gelegenheit, weite Teile des geschichtsträchtigen Baus seinem ursprünglichen Zweck zurückzuführen. Gleichzeitig sollen die Haustechnik modernisiert, die Baustatik verbessert und verschiedene Gebäudeteile optimiert werden.

Erweiterungsbau

Allerdings reicht die bestehende Raumsituation des Staatsgebäudes für den Gerichtsbetrieb der beiden künftig zusammengelegten oberen kantonalen Gerichte nicht aus. Ein Erweiterungsanbau mit Teambüros soll zusätzlichen Raum für Arbeitsplätze schaffen und zugleich den historischen Bestand des Staatsgebäudes entlasten. Auch werden dadurch die Wiederherstellung des historisch wertvollen, zweigeschossigen ehemaligen Grossratssaals und des alten Lichthofs ermöglicht, so der Kanton.

Die Gesamtkosten für die baulichen Massnahmen belaufen sich auf insgesamt rund 29,2 Millionen Franken. Hiervon seien etwa 16 Millionen Franken für die Restaurierung der bestehenden Bausubstanz notwendig.

Vorhaben von Justizreform abhängig

Wegen der Verknüpfung des Bauprojekts mit der Justizreform ist vom Kanton vorgesehen, diese beiden Vorlagen dem Grossen Rat in der Junisession und nach dessen Beschluss am 27. November dem Bündner Stimmvolk zur Abstimmung zu unterbreiten. Bei Zustimmung von Parlament und Volk werden die Bauarbeiten im Frühling 2023 beginnen und der Gerichtsbetrieb soll per Mitte 2025 aufgenommen werden.

Als Folge des Bezugs des Staatsgebäudes durch das neue Obergericht können die Mietliegenschaft an der Poststrasse aufgegeben und das «Haus Brunnengarten» am Markt veräussert werden. Die Zentralverwaltung des kantonalen Tiefbauamts ziehe einstweilen ins kantonseigene Gebäude an der Loëstrasse in Chur um.

Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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