Zufall? Letzter Davoser Glockenaufzug genau 40 Jahre her
Es ist keineswegs unangebracht, wenn man in Bezug auf den Glockenaufzug am letzten Bettag von einem historischen Tage spricht. Denn letztmals empfing Davos genau vor 40 Jahren eine neue Glocke, und zwar für den Kirchturm von St. Johann.
Es ist keineswegs unangebracht, wenn man in Bezug auf den Glockenaufzug am letzten Bettag von einem historischen Tage spricht. Denn letztmals empfing Davos genau vor 40 Jahren eine neue Glocke, und zwar für den Kirchturm von St. Johann.
Ein Blick ins Archiv der «Davoser Zeitung» zeigt: Zwischen dem Glockenaufzug von St. Johann und demjenigen bei der Marienkirche gibt es einige Parallelen. Auch das Fest vor 40 Jahren – man schrieb den 12. September 1981 – lockte zahlreiche Zuschauende an. Und auch die Route des Festumzuges war fast die gleiche. Vom Bahnhof Dorf ging es über die Promenade in Richtung Platz, und von dort zu den jeweiligen Kirchen.
Doch einen im wortwörtlichen Sinne «gewichtigen» Unterschied gibt es: Während bei der Marienkirche zwei Glocken Einzug hielten, wurde das Geläut im St. Johann um «nur» eine Glocke erweitert. Dort gesellte sich zu den bisherigen Tönen c, es, g, b und f ein As-Klangkörper. Die Glocke wiegt 4100 Kilogramm, die Höhe beträgt 185 Zentimeter und der Durchmesser 188 Zentimeter. Dabei ist zu erwähnen, dass der Klöppel – davoserisch «Hall» – beim Aufzug nicht angehängt war. Das handgeschmiedete Stück wiegt nochmals 185 Kilogramm.
Auch vor 40 Jahren fand ein grosses Fest statt. Der Berichterstatter in der «DZ» vom 14. September 1981 sprach von einem «langen Zug» – «etwa 1300 Schulkinder, Erwachsene, Einheimische und Gäste». Die Schülerschaft hat eigens für das Fest einen schulfreien Samstag «spendiert» bekommen.
Vor dem Rathaus scheint es eine immense Menschenmasse gegeben zu haben, wie nachfolgend beschrieben wird: «Niemand kann sich erinnern, jemals so viele Menschen auf dem Postplatz gegeben zu haben – ‹Nicht einmal an der Bsatzig oder am ersten August›, meinten ein paar ältere Davoser». Sie standen wie eine Mauer hinauf zum Postgebäude.
Und was bei beiden Feiern, heuer und dazumal, gemeinsam zu sein scheint: die emotionale Bindung von Menschen zu ihren Glocken. So heisst es in der erwähnten DZ-Ausgabe: «[…] und manch einer hat feuchte Augen, gibt es doch wohl kaum etwas, das so viele Emotionen wachruft wie gerade der Anblick einer Kirchenglocke».
Bilder: Archiv DZ; Festschrift «500 Jahre St.Johann-Turm – Die neue As-Glocke» (Fotograf Karl Rahn)
Die Glocken zu St. Johann:
1 = as, 4134 kg, (Rüetschi Aarau), 1981 «Jesus Christus spricht: Ich hin bei euch alle Tage und bis ans Ende der Welt»
2= c, 2731 kg, (Theus Felsberg) 1884 «Ehre sei Gott in der Höhe»
3 = es, 1370 kg, (Theus Felsberg) 1884 «Mein Schall ist Widerhall von Heimathöhn, aufs Wiedersehn»
4 = f, 1060 kg, (Rüetschi Aarau) 1952 «Kommet her zu mir alle»
5 = g, 800 kg (Theus Felsberg)1884
6 = b, 340 kg (Theus Felsberg) 1884
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