Für Katze, Hund und Co. gibt es wieder mehr Eingriffe
Der Bundesrat hat vor einigen Tagen beschlossen, dass die Corona-Massnahmen gelockert werden. Davon betroffen sind auch Tierarztpraxen. Sie dürfen nun wieder jegliche Eingriffe vornehmen. Doch wie erleben Tierärzte die momentane Zeit? Radio Südostschweiz hat bei Betroffenen nachgefragt.
Der Bundesrat hat vor einigen Tagen beschlossen, dass die Corona-Massnahmen gelockert werden. Davon betroffen sind auch Tierarztpraxen. Sie dürfen nun wieder jegliche Eingriffe vornehmen. Doch wie erleben Tierärzte die momentane Zeit? Radio Südostschweiz hat bei Betroffenen nachgefragt.

Die letzten Wochen sind von dem Coronavirus gezeichnet gewesen. Verschiedene Einrichtungen und Betriebe wie Schulen oder Einkaufsläden waren von den Corona-Massnahmen betroffen und sind es teilweise immer noch. Jedoch gibt es seit dieser Woche verschiedene Lockerungen: Coiffeure, Kosmetikstudios, Bau- und Gartenfachmärkte sowie Waschanlagen dürfen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Und auch im tiermedizinischen Bereich gibt es Anpassungen. Denn nun dürfen auch nicht dringliche Eingriffe vorgenommen werden.
Wie Elisabeth Meng, Tierärztin und Mitinhaberin der Tierklinik Masans, gegenüber Radio Südostschweiz erklärt, sind mit nicht dringlichen Eingriffen beispielsweise Kastrationen oder andere freiwillige chirurgische Eingriffe gemeint. Alle anderen Probleme von Haustieren seien grundsätzlich immer als notwendig einzuschätzen. «Wenn der Besitzer einen Notfall erkennt, ist es dringend. Das können Bisswunden bei der Katze sein oder Husten beim Hund. Diese Probleme versuchen wir dann zu lösen.» Schliesslich sei die Tiermedizin systemrelevant. Tierärztinnen und Tierärzte müssten den Besitzern helfen und die Tiere verarzten, betont Meng.
Mehrarbeit für manche
Einige Tierkliniken verzeichneten während der Coronakrise sogar einen Anstieg an Kunden und beanspruchten Leistungen. Elisabeth Meng stellt fest: «Bei uns sind die Tierhalter vermehrt in die Klinik gekommen, wodurch wir immer genug Arbeit hatten.» Dies habe vor allem mit dem Angebot der Tierklinik zu tun. «Wir übernehmen viele Notfälle, auch von anderen Tierarztpraxen, sind eine grosse Klinik und zentral gelegen», meint Meng und fügt hinzu: «Vielleicht hatten die Tierbesitzer aber auch einfach mehr Zeit, ihre Tiere zu beobachten und suchten schneller eine Klinik auf.»
Die Mehrarbeit hat aber in gewissen Regionen auch ganz andere Hintergründe wie Peter Glauser, Geschäftsführer der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte erzählt. «In manchen Kantonen wie dem Tessin oder im Aargau gehen Tierbesitzer für Arztbesuche und Behandlungen aufgrund der nahe liegenden Landesgrenze in Ausland. Die Kosten für Behandlungen sind dort günstiger als in der Schweiz», meint Glauser. Da die Grenzen momentan aber geschlossen seien, müssten die Tierhalter regionale Tierarztpraxen aufsuchen. Darum hätten die jeweiligen Tierärztinnen und Tierärzte mehr zu tun.
Kurzarbeit für andere
So ergeht es aber nicht allen Tierarztpraxen. Denn vor allem im Kleintierbereich ständen Tierarztpraxen vor Herausforderungen wie Urs Iselin, Tierarzt und Präsident der Gesellschaft Bündner Tierärzte, berichtet. Denn zu einem wurden Eingriffe, die nicht als dringend galten, untersagt. Zum anderen seien die Menschen immer vorsichtiger geworden und hätten Untersuchungen frühzeitig abgesagt. «Die fehlenden Eingriffe haben dazu geführt, dass in vielen Tierarztpraxen ein gewisser finanzieller Einbruch stattgefunden hat. Viele Tierärzte mussten darum Kurzarbeit beantragen», so Iselin. Die beschlossenen Lockerungen helfen also in gewissen Massen bei der Problematik. Doch es gibt auch dementsprechend mehr zu beachten, da sind sich alle drei Experten einig. So müssten auch sie Schutzkonzepte besitzen und verschiedene Hygiene- und Vorsichtsmassnahmen beachten. (paa)
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