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Holt uns aus dem Sommerloch: Wir wollen Eure Geschichten

Mit Beginn der Ferienzeit gönnen sich auch die Parlamente, Ausschüsse, Behörden, Schulen, Universitäten und diverse weitere Institutionen eine Pause. Müssen Journalisten darum den Kopf ins Sommerloch stecken? Gäbe es da nicht andere Lösungen? Ein Kommentar mit einem Aufruf an Euch, liebe Leser.

26.07.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der Bildschirmschoner hat sich schon längst in den Ruhezustand verabschiedet. Helft uns!
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MARCO HARTMANN

Bei der Erarbeitung von Artikeln richten sich Journalisten, so besagt es die Theorie, nach sogenannten Nachrichtenfaktoren. Aktualität, Relevanz, Nähe oder Prominenz könnten solche Faktoren sein. Gemeinsam konstituieren diese Nachrichtenfaktoren den Nachrichtenwert, der schlussendlich die Wahrscheinlichkeit einer Nachricht bestimmt, tatsächlich verarbeitet und publiziert zu werden. Aber was hat das jetzt mit dem Sommerloch zu tun?

Terminjournalismus ade

In einer bereits etwas verstaubten Studie aus dem Jahr 2006 hält Christian Pohl fest, dass Medien im Lokaljournalismus über die Sommermonate ihre Berichterstattungsmuster ändern. Demnach werde die Eigeninitiative von Journalisten bei der Themenfindung grösser geschrieben und ereignisbezogene Meldungen nehmen ab. Diese Beobachtung macht Sinn, schliesslich steht der sogenannte Terminjournalismus über den Sommer praktisch still. Es kommen kaum relevante Einladungen zu Pressekonferenzen, und auch in der Politik werden keine Debatten geführt. 

Freiheit verpflichtet

Meines Erachtens kommt an dieser Stelle der Knackpunkt, weshalb manch ein Leser gewisser Zeitungen das Gefühl beschleicht, in den Sommermonaten irrelevante Nachrichten vorgesetzt zu bekommen. Wenn Journalisten vom Terminjournalismus befreit sind und als Reaktion darauf lediglich ihre persönliche «Relevanz-Schwelle» senken, entstehen konsequenterweise (PR-)Berichte geringer Relevanz, da ja sonst nichts im Posteingang des Redaktions-E-Mails liegt, über das berichtet werden könnte. 

Stattdessen könnte die zweimonatige Loslösung vom Diktat des Terminjournalismus doch dazu genutzt werden, eigene Geschichten voranzutreiben, für die im journalistischen Alltag ausserhalb der Sommermonate kaum Zeit bleibt.

Wir wollen Eure Geschichten

«suedostschweiz.ch» will das Sommerloch proaktiv angehen und nicht seine journalistische Relevanzschwelle senken und über Irrelevantes berichten, damit wir über etwas berichtet haben. Und da kommt Ihr ins Spiel. Habt Ihr etwas erlebt oder habt Ihr eine Geschichte, die nicht nur für Euch, sondern auch für andere Bündner oder Glarner relevant und spannend sein könnte, dann meldet Euch auf online@suedostschweiz.ch.

Vielen Dank für Euer Feedback im Voraus.

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