Seine Leidenschaft für den Golf geht unter die Haut

15 Autos, 16 Motoren, 14 Getriebe und etwa 400 Felgen. Das ist das Reich von Gottlieb Gruber, besser bekannt als «Godi». Er ist der wohl grösste VW-Golf-Fan der Region und beherbergt momentan 15 dieser Autos in seiner Garage in Thusis. Wir haben Godi einen Besuch abgestattet.

Durch einen Unfall die Liebe entdeckt

Godi bezeichnet sich selbst als den grössten VW-Fan. «Ich kenne keinen grösseren Spinner als mich selbst», sagt er, während er stolz seine Autos präsentiert. Seit er 17 Jahre alt ist, gelte seine Leidenschaft dem «Gölfli».

Damals unternahm er mit seinem Chef eine Reise ins Tessin mit einem Golf 1. «Auf dem San Bernardino kamen wir ins Rutschen und kollidierten mit einer Leitplanke. Nach zweieinhalb Stunden mühsamer Fahrt zurück nach Chur war für mich klar, dass ich so ein Auto brauche. Zwei Wochen später habe ich mit 17 meinen ersten Golf gekauft.» Sein erstes Auto war ein grüner Golf 1 und es folgten unzählige weitere Modelle. Bis heute habe er zwischen 50 und 60 Autos gekauft, umgebaut und weitergegeben oder selbst behalten.

Seine Geschichte geht unter die Haut

Und auch wer Godi nicht kennt, bemerkt ziemlich schnell, dass er ein eingefleischter Fan ist. Sein VW-Tattoo ist von Weitem sichtbar. Ein weiteres Tattoo mit einem Schriftzug für seine engsten Kollegen ziert den Oberarm. Diese Kollegen und er bildeten den Klub «Retrokult». «Die Idee hinter dem Klub war, für uns selbst an unseren VW Golfs zu schrauben. Und wir wollten den Leuten helfen, welche dies alleine nicht konnten. Unsere Gruppe gibt es schon seit bald 20 Jahren, den Klub gibt es aber erst seit fünf Jahren.»

In den letzten Jahren musste der gelernte Automechaniker allerdings einige Rückschläge wegstecken. «Vor fünf Jahren erlitt ich bei der Arbeit einen Bandscheibenvorfall. Nach mehreren Untersuchungen wurde bei mir ein Genickbruch festgestellt. Wie lange ich schon mit dem lebte, konnte mir niemand sagen.» Es folgten drei Operationen am Genick, welche seine Beweglichkeit bis heute einschränken. Zu seinem Glück könne er aber noch Autofahren.

Seine Positivität fällt auf. Er mache nun das Beste aus seinem Leben und mit der Hilfe seinen Kollegen könne er weiterhin seiner Leidenschaft nachgehen.

Unzählige Stunden Arbeit

Die Garage in Thusis ist bis zuoberst voll mit Autozubehören. Er wisse aber genau, wo sich jede einzelne Schraube befindet. Auch eine Auswahl an Pokalen von Golf-Treffen dekorieren die Garage. «Die Trophäen bedeuten mir aber nicht viel. Ich mache das nicht für einen Pokal, ich mache das für mich selbst.» Wie viele Stunden er in den Umbau seiner Autos investiert, könne er beim besten Willen nicht zusammenzählen.

Zwei seiner VW-Prachtstücke präsentiert er stolz in seiner Garage. An diesen Autos sei nichts, wie es am Original war. «Während ich an diesen Autos gearbeitet habe, hatte ich jede einzelne Schraube in der Hand.»

Der beige Golf mit einem sehr ähnlichen Anhänger sticht sofort ins Auge. «Dieser Golf mit Anhänger ist ein Einzelstück. So etwas findet man nur einmal.» Sogar eine Playstation ist in den Anhänger integriert. «Sobald ich mit dem Anhänger irgendwo aufkreuze, habe ich die ganze Aufmerksamkeit», sagt Godi.

Eines seiner Lieblingsautos befindet sich versteckt im hinteren Teil der Garage. «Dies ist mein absoluter Schatz. Es ist mein zweites Auto, ich habe es mit 19 Jahren gekauft.» Allein in den Umbau dieses Autos investierte er über 1000 Stunden Arbeit. Und an diesem Auto ist jede Menge verändert:

«Bis in den Rollstuhl»

Für Godi sei VW Freundschaft, Familie und sein Leben, erzählt er. Für ihn habe der VW Golf eine unbeschreibliche Nostalgie. Nostalgie wie der VW Käfer? «Mit dem Käfer kann ich absolut nichts anfangen. Er ist für mich eine Karette mit vier Rädern.» Der Golf fasziniere ihn wegen seiner Form. Das Auto sei ausserdem sehr verlässlich.

Godi brennt für seine Leidenschaft. So schnell nehme ihm das auch niemand weg. «Mit der Hilfe meiner Kollegen werde ich so lange es nur geht an diesen Autos arbeiten. Wenn es am Schluss sein muss, schraube ich auch im Rollstuhl weiter.»