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Die Natur vor der Haustüre entdecken, macht Spass

Das Naturzentrum Glarnerland zeigt neu die Ausstellung «Stadtgrün und Dorfgezwitscher – Natur im Glarner Siedlungsraum». Für Kinder und Erwachsene gibt es spannende Fragen zu lösen.

11.04.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Von Spinnenhaut über eine Stubenfliege bis Schimmelpilz: Dieses Mädchen schaut sich fasziniert eine Vergrösserung im Mikroskop an.
Von Spinnenhaut über eine Stubenfliege bis Schimmelpilz: Dieses Mädchen schaut sich fasziniert eine Vergrösserung im Mikroskop an.

Raphael De Oliveira und Joaõ Rodrigues haben keine Zeit, um Helm und Mütze abzulegen. Sie sind auf Entdeckungstour im Naturzentrum Glarnerland. «Wer wohnt da unter dem Hausdach?», fragt der sechsjährige Raphael neugierig und zeigt auf ein Foto bei der Eingangsstation. Joaõ öffnet inzwischen einen Briefkasten und beleuchtet die Fotos von einem Meisennest in Linthal, wo eine Meisenfamilie tatsächlich in einem Briefkasten nistete. Und schon erzählen die Jungen, dass sie beim Spazieren am Morgen ein Entennest gesehen haben. Ein Dachs, ein Igel und ein Fuchs, die zuweilen im Hausgarten anzutreffen sind, ziehen als Nächstes das Interesse der Jungen auf sich. «Sind die echt?», wollen sie sofort wissen.

Im Keller ist es kühl, in der Waschküche feucht und in der Stube das ganze Jahr über angenehm warm. Das schätzen auch ein paar «Untermieter». Und nicht jeder ist ein Schädling. Über die kleinen Mit-Hausbewohner unter dem Dach, im Estrich oder im Kleiderschrank wollen drei Mädchen und ein Bub mehr erfahren. Da wohnen zum Beispiel asiatische Marienkäfer, orientalische Mörtelwespen, Waldmäuse, Zitterspinnen, Speckkäfer, Schimmelpilze oder der Bücherskorpion. Valentina, Lisa, Gabriel und Ronja drängeln sich vor dem Mikroskop. Rosmarie Padovan, Mitarbeiterin des Naturzentrums, erklärt den Kindern, wie sie verschiedene Präparate am besten anschauen können.

Von Mausohren bis zu Ohrwürmern

«In der Ausstellung geht es um die Natur, die ganz nah bei uns ist», sagt Rosmarie Padovan. Am und im Haus, im Garten, im Park und ums Dorf herum, was auch symbolisch an der Ausstellungsarchitektur gut zu erkennen ist.

Rund 50 verschiedene Stationen gibt es zu entdecken: Vom Einstieg mit den Bahnhofsspatzen, die sich auch von heruntergefallenen Pommes Chips ernähren, bis zum Leben im Dorfbach. Je nach Interesse können sich Besucher bei einem Thema nach eigenem Gusto vertiefen, wenn sie etwa mehr über Wespen im Dachstock oder Fledermäuse wissen wollen.

In einem Video kann man die einzige Wochenstube des sogenannten Mausohrs im Kanton beobachten, die sich in einem Estrich einer alten Glarner Villa befindet.

«Warum rumpelt es nachts im Haus?», steht an einer Station. «Wir haben immer wieder Meldungen von Leuten, die uns anrufen, weil sie Geräusche im Dach hören», sagt Padovan. In der Ausstellung kann man sich die möglichen Verursacher in Ruhe anschauen. Es könnte ein Steinmarder, ein Siebenschläfer oder auch nur ein Mäuschen sein.

Eine andere Station widmet sich bestimmten Insekten im Garten. Wer will, kann sich über den Schwalbenschwanz vertiefen, eine prächtige Schmetterlingsart. Oder den Ohrwurm kennenlernen, der Blattläuse frisst und trotz seines Namens nicht in die Ohren kriecht. Eine Kamera hat das Nachtleben in einem Glarner Garten festgehalten. «Schliesslich geht das Leben auch in der Nacht weiter», so Padovan.

Die Dörfer aus der Vogelperspektive betrachten

Was den Erwachsenen gefallen und sie sicher herausfordern wird, ist klar. «Das finde ich toll», sagt denn auch die ältere Besucherin spontan. Sie betrachtet die Station mit den Luftbildern aus allen Dörfern. «Das sieht ein Vogel, wenn er hoch am Himmel über das Glarnerland fliegt», heisst es auf der Anleitung. Und schon wird über die Gewässer, die Anordnung der Häuser und markante Grünflächen diskutiert.

Raphael und Joaõ sind derweil vor dem Bahnhof unterwegs, ausgerüstet mit Ferngläsern. Sie wollen die Bahnhofsspatzen live beobachten.

Die Ausstellung wird bis zum 19. Oktober im Naturzentrum im Bahnhof Glarus gezeigt.

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