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Glarner Schulleiter raten von Whatsapp ab

Datenschützer warnen Schulen vor Whatsapp. Denn der weitverbreitete Textnachrichten-Dienst sei nicht datenschutzkonform. Die meisten Schulen in Glarus haben bereits gehandelt.

Südostschweiz
01.03.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Whatsapp-Nutzung in der Schule: Glarner Schulen haben ihren Lehrern bereits letztes Jahr von Whatsapp abgeraten.
Whatsapp-Nutzung in der Schule: Glarner Schulen haben ihren Lehrern bereits letztes Jahr von Whatsapp abgeraten.
SASI SUBRAMANIAM

Von Sabrina Manser

Diese beiden Begriffe waren in letzter Zeit öfter gemeinsam zu lesen: «Whatsapp» und «Schule». Datenschützer fordern ein Whatsapp-Verbot an Schulen. Denn Whatsapp sei nicht datenschutzkonform. Bei der Installation von Whatsapp werden sämtliche Kontaktdaten automatisch an Facebook weitergeleitet, wie auch die Glarner Datenschutzbeauftragte bestätigt (siehe «fünf Fragen an»).

Verschieden geregelt

Winterthur führte in den Schulen Anfang Februar ein Whatsapp-Verbot ein, wie der «Landbote» berichtete. An den meisten Schulen in Glarus haben Schulleiter den Lehrern bereits empfohlen, keine Whatsapp-Gruppenchats mit Schülern zu gründen. Und zwar schon letztes Jahr.

Der Rektor der Kantonsschule Glarus, Peter Aebli, sagt: «Wir haben bereits letzten Herbst die Lehrpersonen angewiesen, keine Whatsapp-Gruppen zu machen.» Nun erhalten die Schüler Informationen per E-Mail. «In Ausnahmefällen, wie beispielsweise im Schullager oder auf Ausflügen, werden wir Whatsapp weiterhin benutzen», sagt Aebli.

Kein Verbot, aber ein Merkblatt: Grundsätze der Whatsapp-Benutzung hat Peter Zentner, Departementsleiter Schule und Familie der Gemeinde Glarus Süd, schon vor einem knappen halben Jahr kundgetan. Die Benützung von Whatsapp-Broadcasts (eine Nachricht an mehrere Personen per Einzelchat) zwischen Lehrern und Oberstufenschülern sei nur zulässig, wenn eine schriftliche Zustimmung der Erziehungsberechtigten vorliege. Stimmen nicht alle Eltern einer Klasse zu, komme nach wie vor die Telefonkette zum Einsatz. Mit den Eltern führen Lehrer Einzelchats.

In den Schulen der Gemeinde Glarus ist Whatsapp hingegen kein Thema. Es wird lediglich von den Schülern genutzt. «Bisher bestehen keine Klassenchats mit den Lehrern», sagt Katrin Egger, Leiterin Standortförderung und Kommunikation der Gemeinde Glarus.

Kein Whatsapp-Gebrauch

Die gewerblich-industrielle Berufsfachschule in Ziegelbrücke macht es der Gemeinde Glarus gleich. Rektor Roger Cuennet bestätigt, dass Lehrer Whatsapp nicht benützen, um mit den Schülern zu kommunizieren. «Den Lehrpersonen wird dringend abgeraten. Auch um die Distanz zwischen Schüler und Lehrer zu wahren», sagt Cuennet.

Marie-Hélène Stäger, Rektorin in der Gemeinde Glarus Nord, sagt: «Wir haben die Lehrer bereits letztes Jahr angewiesen, keine Gruppenchats mit Schülern zu führen.» Informationen bezüglich Treffpunkten und Anlässen werden in Einzelchats den Eltern mitgeteilt. Demnächst soll ein neues Schulsystem in allen Gemeinden in Glarus eingeführt werden. Dadurch, dass sich das Rechenzentrum dieses Programms in der Schweiz befinde, sei es auch datenschutzkonform. Mit der Einführung des neuen Programms wird die Kommunikation mit den Schülern anders laufen, wie genau ist noch unklar.

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