Ohne Vorsätze, dafür achtsam ins neue Jahr

Das neue Jahr ist im Glarnerland mit Feuerwerk und Knallern begrüsst worden. Insgesamt hat es hierzulande aber eher ruhig begonnen, auch gestern noch, am Berchtoldstag, der im Kanton Glarus kein offizieller Feiertag ist. Viele haben die «Brücke» zwischen den Festtagen gemacht. So mancher wird dabei ein paar Stunden auf den Pisten oder auf Winterwanderwegen in Elm, Braunwald oder auf dem Kerenzer genossen haben.

Der Jahreswechsel gibt jeweils auch zu Prognosen oder Gedanken Anlass, welche die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen ins Auge fassen. Nachdenkliche Worte gab es dazu etwa am traditionellen Glarus-Süd-Neujahrsgottesdienst – angesichts der zunehmenden Polarisierungen in der Welt wie auch der fortschreitenden Digitalisierung, von der noch niemand so genau weiss, wohin sie führt.

Freundlich zu sich und zur Welt

Die «Glarner Nachrichten» haben zum Jahreswechsel für einmal aber nicht eine Zukunftsforscherin oder einen Astrologen befragt, sondern sich mit einer Psychologin und Achtsamkeitslehrerin unterhalten: «Mein Fokus liegt darauf, mich freundlich anzunehmen, so, wie ich bin», sagt Karin Werner Zentner aus Matt. «Ehrlich und ohne Schönfärberei.» Damit widersetzt sie sich bewusst dem Trend, der heute viele Menschen umtreibt, um ständig eine bessere, noch schönere Version ihrer Selbst herauszuarbeiten. Etwa mit der App, die jeden Schritt und jede Kalorie zählt, und weiteren Techniken, um die eigene Produktivität und Effizienz zu überwachen und zu verbessern. Dem Stress der westlichen Leistungsgesellschaft und dem Selbstoptimierungswahn setzt Werner Zentner als Lebensprinzip Selbstmitgefühl und Achtsamkeit entgegen, eine Lebenshaltung, die nicht nur Verbundenheit mit sich selbst, sondern mit allen Menschen bedeute.