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Jagd auf den König der Berge beginnt

Sie ist der Traum von manchem Jäger – die Steinwildjagd. Seit heute versucht eine kleine Anzahl Bündner Jäger ihr Glück auf das Wappentier. Wir haben mit Jägern gesprochen, die erstmals auf die Steinwildjagd gehen dürfen und haben ihnen den Puls gefühlt.

Südostschweiz
05.10.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Die Steinwildjagd wird in der Regel im Zeitraum vom 1. Oktober bis und mit 15. November durchgeführt. In manchen Kolonien findet sie in einer gestaffelten Zulassung statt und beginnt dann erst am 5. Oktober. Für Andrea Basig und Andrea Schwarz geht es heute Freitag auf den Calanda. RSO-Moderatorin Katharina Balzer hat mit ihnen über die bevorstehende Jagd gesprochen.

Andrea Basig – Du kannst dieses Jahr erstmals auf die Steinwildjagd gehen. Warum ist die Steinwildjagd so anders als die Hochjagd?

Die Jagd ist speziell, weil man als Jäger nicht so oft gehen kann. Es sind jeweils nur Jäger zugelassen, die bereits fünf Hochjagdpatente gelöst haben oder eine Wartefrist von rund zehn Jahren erfüllen. Dies ist so, weil die Steinwildjagd eine sehr regulierte Jagd ist und der Steinbock schweizweit geschützt ist. Damit der Bestand im Gleichgewicht bleibt, werden die Steinböcke trotzdem bejagt.

Was bedeutet es für Dich, jetzt auf die Jagd zu gehen?

Es ist sehr schön und sehr speziell. Ich kenne die Hochjagd, die Sonderjagd und andere Jagdarten, aber die Steinwildjagd noch nicht. Der Steinbock ist ein anderes Tier, gefragt ist eine andere Taktik in einer anderen Jahreszeit. Man darf es nicht unterschätzen, wenn man im Schnee ist und im steilen Gebiet herumläuft. Die Jagd hat definitiv seinen Reiz.

Andrea Schwarz – auch Du kannst zum ersten Mal auf die Steinwildjagd – wie ist es für Dich?

Für mich als Bündner Jäger ist die Gämsjagd die schönste. Die Steinwildjagd ist aber irgendwie der Punkt auf dem «i». Es wird bestimmt eine anspruchswolle Aufgabe, eine erlaubte Geiss zu suchen. Ausserdem muss man sehr fit sein, weil die Tiere weit oben sind und der erste Schnee auch schon gefallen ist.

Alexandro Nold - Du begleitest Andrea Basig und Andrea Schwarz auf ihrer ersten Steinwildjagd und bist sozusagen ihr Sherpa. Beide haben auch das Wetter angesprochen. Hat man eigentlich nie Unfälle im Hinterkopf?

Doch, natürlich. Gerade auf dem Calanda bewegt man sich auf gefährlichem Gelände und man muss aufpassen. Ich denke, man muss sich die Gefahr einfach bewusst sein.

Was fasziniert Dich an der Steinwildjagd?

Die Jahreszeit, die schönen Sonnenaufgänge und der Gedanke, dass man alleine ist. Man hat einfach seine Ruhe.

Fakten rund um die Steinwildjagd: 

Im Kanton Graubünden gibt es rund 6500 Steinböcke. Der Abschuss liegt jeweils bei rund 500 Tieren. Die Bejagung ist notwendig, damit der Bestand reguliert wird und es keinen Wildschaden gibt. Wer einen Steinbock erlegen möchte, muss verschiedene Anforderungen erfüllen. Für die erste Jagd muss man fünf gelöste Hochjagdpatente haben. Danach kommt man für die zweite, dritte und vierte Jagd jeweils in eine Warteschlaufe von mehreren Jahren. Die Zuteilung der Böcke hängt vom Jahrgang der Jäger ab. Ein Jungjäger schiesst zu Beginn einen jungen Bock. Je älter man wird, desto älter und grösser ist dann auch der Steinbock, den man als Jäger erlegen darf.

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