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Ab heute heisst es wieder: «Weidmannsheil!»

Das Warten für rund 5500 Bündner Jägerinnen und Jäger hat ein Ende: Heute Samstag beginnt die traditionelle Bündner Hochjagd. Während drei Wochen werden die Bündner Jägerinnen und Jäger nun ihr Glück versuchen.

01.09.18 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Rund 5500 Bündner Jägerinnen und Jäger sind ab dem 1. September im Wald unterwegs.
Rund 5500 Bündner Jägerinnen und Jäger sind ab dem 1. September im Wald unterwegs.
YANIK BÜRKLI

Insgesamt müssen die Bündner Jägerinnen und Jäger 5430 Hirsche erlegen, damit der Hirschbestand reguliert werden kann. Dies sind 60 mehr als noch im Vorjahr. «Wir möchten den Abschussplan bei den Hirschen relativ hoch halten, weil wir uns im Moment am oberen Limit befinden», sagte Jagdinspektor Adrian Arquint auf Anfrage von Radio Südostschweiz. Bei den Rehen werde im Voraus kein Abschussplan festgelegt, weil zuerst die Anzahl erlegter Rehböcke während dem September abgewartet wird. Nochmals anders ist es bei den Gämsen. Dort geben die Vorschriften bereits an, wie viele Tiere erlegt werden können. Auf ein Abschussplan wird deshalb verzichtet.

Im Unterengadin gebe es aber einen Fall, bei dem die Jagdzeit um vier Tage gekürzt wurde. Dies, weil der strenge Winter und die Gämsblindheit laut Arquint dem Bestand geschadet haben.

Das Wetter darf nicht perfekt sein

Wenn man aus Jägersicht von einem idealen Wetter spricht, dann darf das Wetter nicht zu warm und nicht zu schön sein. Zu viel Nebel ist wegen der Sicht aber auch nicht erwünscht. «Für einen guten Jagdauftakt bei den Rothirschen ist wechselhaftes Wetter bestimmt gut, für die Gämsjäger aber weniger.»  

Jagd
Einige Jäger werden wohl wieder mit einer Gämse auf dem Rücken den Berg hinunter laufen.
SCHWEIZ HOCHJAGD
Das Spiegeln gehört zur Jagd dazu.

Trockener Sommer mit Folgen

Der Hitzesommer 2018 hat seine Spuren in der Natur hinterlassen. Die Wiesen sind bereits früher braun und die Vegetation ist um einige Wochen voraus. Gemäss Arquint kann sich diese Ausgangslage auch auf die Jagd auswirken. Das Wild habe sich aufgrund der Nahrung weniger auf den Winter vorbereiten können. «Ich gehe davon aus, dass das Wild etwas leichter ist als sonst.» Weiter sei es auch möglich, dass das Wild bereits früher in den Wintereinstand gehe oder sich tiefer im Tal aufhalte. Dies sei aber je nach Nahrungsgrundlage von Region zu Region verschieden, ergänzte Arquint.

Pilotprojekt wird fortgesetzt

Im vergangenen Jahr wurde im Prättigau ein Pilotprojekt lanciert, bei welchem mehr junge männliche Hirsche erlegt werden durften. Die sogenannten Spiesser wurden alle geöffnet, so dass auch diejenigen mit längeren Stangen erlaubt waren. Auch in diesem Jahr werde das Projekt in reduzierter Form weitergeführt, so Arquint. 

Weiter gebe es für diese Jagd auch im Domleschg spezielle Massnahmen. «Wir haben nach dem letzten Winter festgestellt, dass die Verbissschäden im Wald zugenommen haben und der Wildtierbestand dort sehr gross ist», sagte Arquint. Deshalb werden Teile des Asyls (Wildschutzgebiet) während der Hochjagd geöffnet und es wurden extra Parkplätze eingeführt, damit die Jäger besser ins Gebiet geführt werden können. Mit diesen Massnahmen soll der Jagddruck erhöht und der Abschussplan leichter erfüllt werden.

Premiere für den neuen Jagdinspektor

Nicht nur die Jägerschaft konnte den Start der Bündner Hochjagd kaum abwarten, auch der Jagdinspektor zeigt sich froh, dass es los geht. Für ihn seien die vergangenen Wochen intensiv gewesen. Nun freue er sich, ab und zu auch im Wald unterwegs zu sein und die Gebiete zu besuchen. Arquint hat sich vorgenommen, die ersten zwei Jahre seiner Amtszeit auf die Jagd zu verzichten. Dies, um sich über das Geschehen im Kanton zu informieren. Er habe etwas gemischte Gefühle: «Es ist das erste Mal, dass ich nicht auf die Jagd gehe. Gestern habe ich gemerkt, dass es mich schon reizen würde, selbst meinen Rucksack zu packen und in die Jagdhütte zu gehen.»

Die Bündner Hochjagd findet in diesem Jahr vom 1. bis und mit 9. September sowie vom 19. bis und mit 30. September statt. 

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