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Analog verabschiedet sich Radio 1 aus dem Glarnerland

Seit Freitagmorgen ist Radio 1 im Glarnerland nicht mehr empfangbar – zumindest über Ultrakurzwelle (UKW). «Für unsere Hörer ändert sich praktisch nichts», sagt Geschäftsführer Roger Schawinski dazu.

Marco
Häusler
03.07.17 - 20:00 Uhr
Leben & Freizeit
Seit Freitagmorgen ist Radio 1 im Glarnerland nicht mehr über Ultrakurzwelle empfangbar.
Seit Freitagmorgen ist Radio 1 im Glarnerland nicht mehr über Ultrakurzwelle empfangbar.
PIXABAY

Ungefähr auf Höhe der Lintharena ist Schluss. Oder zumindest fast. Wer sich Näfels von Zürich aus über die Autobahn nähert und über UKW Radio 1 hört, hat ziemlich genau beim Lichtsignal in Näfels nur noch ganz schlechten oder gar keinen Empfang mehr. Der Grund: Radio 1 liess die Sender Mollis und Glarus für sich abschalten.

«Mowa» und «Enba» lauten die Kürzel beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) für diese beiden Sender, die das Gebiet um Reichenburg, Ziegelbrücke, Weesen, Näfels, Netstal und Mollis beziehungsweise Glarus und Teile des Linthals mit Radiosignalen versorgen. «Mowa» ging am Freitag laut Bakom um 8.26 Uhr «Off-Air», «Enba» folgte um 9.51 Uhr. Für immer.

Auch beim Abschalten Pionier

«Das ist dauerhaft», beantwortete Radio 1-Geschäftsführer Roger Schawinski gestern die Anfrage, ob diese Abschaltung allenfalls nur vorübergehend sei. «Wir sind anders als früher auch auf DAB+ empfangbar», gab er als Grund dafür an. «DAB» steht für «Digital Audio Broadcasting», das «Plus» für besten Klang, mehr Empfang, grössere Vielfalt und neue Möglichkeiten.

Dieser neue digitale Radiostandard löst die analoge UKW-Verbreitung ab. Geschehen soll das schrittweise ab dem Jahr 2020 und bis 2024 dauern. Der genaue Abschaltplan soll bis Ende 2018 festgelegt sein.

3-Millionen-Grenze geknackt

Dass sich Schawinski jetzt schon analog aus dem Glarnerland verabschiedet, ist für ihn kein Rückzug aus einer Randregion. «Nein», entgegnet er auf die entsprechende Frage, «DAB+ ist die Verbreitungsform der Zukunft. Darüber herrscht Einigkeit.» Dass selbst die Radio-1-Hörer nicht über die Abschaltung im Glarnerland informiert wurden, erklärt Schawinski so: «Weil sich für unsere Hörer praktisch nichts geändert hat. Sie können das einzige Schweizer Premium-Privatradio auch im Kanton Glarus weiter empfangen.»

Aber nur noch über Kabel oder Internet und terrestrisch mit modernen DAB+-Radios. Davon sind in der Schweiz laut Bakom allerdings bereits rund 3 Millionen im Umlauf. Die entsprechende Grenze verkaufter Geräte wurde erst letzten Monat geknackt.

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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