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Zuoz sagt Ja zum Umfahrungsprojekt

Eine knappe Mehrheit der Stimmbevölkerung von Zuoz hat grünes Licht für die Planung der neuen Erschliessungsstrasse Pro Sur erteilt. Die Argumente der Kritiker sollen im weiteren Planungsprozess berücksichtigt werden.

Südostschweiz
18.01.13 - 01:00 Uhr

Von Fadrina Hofmann

Zuoz. – Wenn rund ein Viertel der Stimmbevölkerung bei einer Gemeindeversammlung anwesend ist, dann wird über ein umstrittenes Thema entschieden. In Zuoz galt das Hauptinteresse am Mittwochabend der Teilrevision der Ortsplanung Pro Sur. In diesem Geschäft geht es darum, die Grundordnung anzupassen, um eine Erschliessungsstrasse für den oberen Dorfteil planen zu können. Die Strasse soll den Bewohnern und Gästen des oberen Dorfteils eine einfachere Zufahrt ermöglichen, und gleichzeitig den Dorfkern und den Dorfplatz vom Zubringerverkehr entlasten.

Starker Gegenwind im Vorfeld

Gegen die Idee der neuen Umfahrung hatte sich bereits im vergangenen Dezember eine Opposition gebildet. Mit einem anonymen Rundschreiben hatten die Gegner zu einem Nein zur Vorlage des Gemeindevorstandes aufgerufen (Ausgabe vom 27. Dezember 2012). An der Gemeindeversammlung vom Mittwoch reichte es dann nur knapp für ein Ja. Nach zahlreichen Voten aus der Versammlung stimmte die Gemeindeversammlung mittels schriftlicher Abstimmung dem Antrag des Gemeinderates mit 81:72 Stimmen zu.

Gemeindepräsident Flurin Wieser hat mit dem knappen Resultat gerechnet. «Es gab verschiedene Interessensgruppen, die gegen das Vorhaben waren», erzählt er am Tag nach der Abstimmung. Zum einen seien die Anwohner von einer Umfahrungsstrasse vor der eigenen Haustüre nicht begeistert, zum anderen gebe es solche, die schlicht keinen Bedarf sehen. Dann habe es jene, die a priori gegen alle Neuerungen seien, und schliesslich hätten sich noch Stimmbürger gemeldet, welche sich wegen des Eishockeyfeldes Sorgen machten.

Die Umfahrung war schon im Verkehrskonzept vorgesehen. Dieses wurde von der Gemeindeversammlung im September 2002 verabschiedet. Die Verzögerung für die Realisierung der Via Pro Sur entstand, weil bisher keine Alternative für den bestehenden Eishockeyplatz in Purtum bestand. Inzwischen hat sich das Vorhaben eines neuen Kunsteisfelds im Lyceum Alpinum konkretisiert. Der einheimische Eishockeyclub La Plaiv könnte künftig auf diesem neuen Kunsteisplatz des Lyceums trainieren und spielen.

Mit Einsprachen wird gerechnet

Die geplante Strasse würde teilweise durch die rote Lawinenzone führen. Auch diese Tatsache wurde im Vorfeld der Abstimmung kritisiert. Gemäss Gemeindeschreiber Claudio Duschletta ist das Argument allerdings nicht stichhaltig. «In Zuoz gibts viele weitere solcher Strassen, die durch die Lawinenkommission erfasst sind und bei Bedarf gesichert werden», erklärt er. In einem nächsten Schritt wird nun ein Planungsbüro mit der Ausarbeitung eines konkreten Projekts beauf- tragt.Die Akten zur Umfahrung wurden im November und Dezember 2012 öffentlich aufgelegt. Kanton und Pro Natura Graubünden haben darauf keine Stellung genommen. Hingegen gingen während dieser Zeit verschiedene schriftlich begründete Vorschläge und Einwände von Einwohnern und Zweitwohnungsbesitzern bei der Gemeinde ein. Diese sollen laut Duschletta bei der Detailplanung berücksichtigt werden.

Mit Einsprachen wird gerechnet

Momentan ist weder eine detaillierte Kosteneinschätzung möglich, noch ein Zeitraster. Laut Wieser hängt die Realisierung der neuen Erschliessungsstrasse aber unmittelbar mit derjenigen des Kunsteisplatzes des Lyceum Alpinum zusammen. Die Finanzierung dieses Projekts ist noch nicht gesichert. Und schliesslich müsste die Stimmbevölkerung von Zuoz auch noch den Segen zum konkreten Bau der Strasse geben. Wieser rechnet bereits heute mit diversen Einsprachen.

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