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Zizers hat nun vier Glocken

Die Zizerser Glocken sind wieder vollzählig. Gestern hat die Kirchgemeinde die «verschollene»vierte Glocke im Rahmen des 300. Geburtstags der Kirche ersetzt.

Südostschweiz
18.09.11 - 02:00 Uhr

Von Stefanie Studer

Zizers. – Fünf Jahre lang hat die Kirchgemeinde für eine vierte Glocke gespart. Mit Spenden und verschiedenen Aktionen sammelte sie 64 000 Franken, um den Glockenturm der Kirche St. Andreas zu vervollständigen. Denn bis gestern hingen dort nur drei von vier Glocken. «Während Renovationsarbeiten wurde vor einigen Jahren festgestellt, dass die kleinste Glocke fehlte», erzählt Kirchgemeindepräsidentin Annemarie Wirth. Wo und wann die Glocke verschwunden ist, konnte nie aufgeklärt werden.

Am gestrigen Dorffest hat die reformierte Kirche ihre vierte Glocke zurückerhalten. Das Geschenk machte sie sich selber, zum Geburstag der Kirche, die seit 1711 in ihrer jetzigen Form besteht. Während des Herbstmarkts konnten die Zizerser ihr neues Geläut vor der Kirche bereits besichtigen. Gespannt warteten sie, dass die Glocke am Turm hochgezogen wird.

Schüler ziehen die Glocke hoch

Um 18 Uhr war es so weit: Schüler der Primarschule und Oberstufe Zizers versammelten sich auf dem gegenüberliegenden Schulhausplatz und zogen die Glocke mit einem Flaschenzug hoch. Es benötigte viele Schüler, denn das gute Stück wiegt satte 225 Kilogramm. Gegossen wurde die Glocke aus Kupfer und Zinn von der Firma Grassmayr in Innsbruck (Österreich).

Der Aufzug wurde von Hans Jürg Gnehm, Bundesexperte für Glocken, beobachtet. Er ist häufig dabei, wenn neue Glocken eingesetzt und gestimmt werden. «Für mich ist jeder Aufzug etwas Spezielles, vermutlich auch weil jede Glocke anders ist.»

Noch bleibt sie stumm

Als die Glocke oben angekommen war, verschwand sie im Glockenturm – für die nächsten 500 Jahre, so lange schätzt Gnehm die Lebensdauer einer Glocke. Eine Zizerserin sagte: «Ich freue mich über unsere neue Glocke.» Auch wenn es häufig Kritik über lautes Glockengeläut gebe – Kirchenglocken hätten für sie etwas «Heimeliges».

Auf den ersten Glockenschlag warteten die Anwesenden allerdings vergebens – die Glocke blieb stumm. Denn das Einläuten wird von der Kirchgemeinde zusammen mit Gnehm als Experten in diesen Tagen noch vorbereitet. Zum ersten Mal wird die Glocke am Sonntag, 25. September, läuten. Dann wird auch das 300-Jahr-Jubiläum der Kirche mit einem Festgottesdienst gefeiert.

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