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Werkbund fokussiert auf zwölf Bündner Bauten

In der Churer Stadtgalerie zeigt der Schweizerische Werkbund Fotografien von Bündner Bauten der Sieb- ziger- und Achtzigerjahre. Die Bilder stammen von Benedikt Redmann und Ester Vonplon.

Südostschweiz
17.01.14 - 01:00 Uhr

Von Valerio Gerstlauer

Chur. – Für ihr Werk «Gletschermilch» in der Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler im Bündner Kunstmuseum in Chur erhielt Ester Vonplon Anfang dieser Woche den Kunstpreis der Südostschweiz Medien (Ausgabe vom Dienstag). Bereits heute eröffnet in Chur eine weitere Ausstellung, in der ihre Fotografien zu sehen sind. «Zwölf Bündner Bauten der Siebziger- und Achtzigerjahre» lautet der Titel der Schau in der Churer Stadtgalerie. Hierfür steuerte die 33-jährige Vonplon sechs Schwarz-Weiss-Fotografien bei – vom 31-jährigen Bündner Architekturfotografen Benedikt Redmann stammt die andere Hälfte der gezeigten Bilder. Vorgestellt werden Bauten von Rudolf Fontana, Peter Zumthor, Hans-Jörg Ruch und Urs Hüsler, Hans Peter Menn, Prospero Gianoli und Livio Vacchini, Andres Liesch, Monica Brügger, Fausto Chiaverio und Fausto Censi, Rudolf Olgiati, Robert Obrist, Richard Brosi sowie Max Kasper. Bei den Bauten handelt es sich beispielsweise um die evangelische Kirche in Savognin, die Kantonalbank in Grono, die Frauenschule in Chur und die Casa Radulff in Flims.

«Es war keine einfache Aufgabe», meint Vonplon rückblickend. Bis zu diesem Auftrag hatte sich die Fotokünstlerin noch nie mit Architekturfotografie auseinandergesetzt. «Ich versuchte mit einem neuen Blick an die Sache heranzugehen und die Gebäude nicht bloss wie für einen Architekturführer von vorne abzulichten.» Vielmehr habe sie sich gefragt, wofür das Gebäude genutzt werde. Dies sei die Ausgangslage für ihr weiteres Vorgehen gewesen.

Blick auf die Gründungszeit

Anlass der Ausstellung «Zwölf Bündner Bauten der Siebziger- und Achtzigerjahre» ist das 100-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen Werkbunds. Die Ortsgruppe Graubünden des Schweizerischen Werkbunds wurde 1978 in Davos aus der Taufe gehoben. Sie ist laut Kunsthistoriker Leza Dosch ein Zusammenschluss von gestalterisch tätigen Berufsleuten wie Architekten, Grafikern, Fotografen, Künstlern, Kunsthandwerkern und Kunstpublizisten. «Ziel der Vereinigung ist die Auseinandersetzung mit einem verantwortungsbewussten Gestalten, das nicht nur materielle, sondern auch kulturelle Anliegen verfolgt.» Erster Vorsitzender der Ortsgruppe Graubünden war Peter Zumthor.

Die Ortsgruppe Graubünden möchte mit der Schau auf ihre eigene Geschichte zurückblicken, insbesondere auf die Gründungszeit. Eine Arbeitsgruppe, die aus Dosch und den Architekten Urs Meng und Rainer Weitschies besteht, kürte zwölf Bündner Bauten aus der Zeit zwischen 1970 und 1990 und lud Redmann und Vonplon ein, diese aus ihrer pesönlichen Sicht festzuhalten. «Die ausgewählten Bauten stammen nicht nur von Mitgliedern des Schweizerischen Werkbunds», betont Dosch. Kriterien seien die gestalterische Bedeutung sowie ein gewisses Spektrum der Gestaltenden und der Bauaufgaben gewesen. «Redmann und Vonplon haben wir keinerlei Konzept vorgeschrieben, uns war es lediglich wichtig, diese Bauten von jungen Fotografen aus heutiger Sicht porträtieren zu lassen.»

Neue Mitglieder gesucht

Mit der Ausstellung will die Ortsgruppe Graubünden laut deren Präsident Adrian Christen nicht zuletzt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Schweizerischen Werkbund lenken – und neue Mitglieder gewinnen. Dieses Ziel verfolgt der Schweizerische Werkbund Graubünden auch mit der Neulancierung des Preises «Gute Bauten Graubünden», der im September nach acht Jahren Unterbruch in Zusammenarbeit mit dem Bündner Heimatschutz erneut vergeben wird.

«Zwölf Bündner Bauten der Siebziger- und Achtzigerjahre – Fotografien von Benedikt Redmann und Ester Vonplon». Vernissage: heute Freitag, 17. Januar, 17.15 Uhr. Bis 16. Februar. Stadtgalerie im Rathaus, Poststrasse 33, Chur. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 17 bis 19 Uhr; samstags, 10 bis 15 Uhr; sonntags, 12 bis 15 Uhr.

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