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«Waldhaus Flims»: Liquidität bis auf Weiteres sichergestellt

Mit einer Spartentrennung und dem Verkauf des Segnescenters hat sich das «Waldhaus Flims» vorläufig ausreichend flüssige Mittel verschafft. Die Aktionäre stellten sich an der gestrigen Generalversammlung hinter den Verwaltungsrat.

Südostschweiz
29.03.14 - 01:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Flims. – «Dieses Jahr sind die Verhältnisse etwas speziell.» Hans-Peter Stücheli, der abtretende Verwaltungsratspräsident der Waldhaus Flims Mountain Resort AG, machte an der Aktionärsversammlung des Flimser Nobelresorts gestern Abend im Jugendstilsaal des Grandhotels von Anfang an keinen Hehl daraus, dass das Haus eine kritische Zeit hinter sich hat (Ausgabe vom 8. März). Das Geschäftsergebnis sei alles andere als erfreulich, «die Liquidität war angespannt. Wir mussten Mittel und Wege finden, um sie aufrecht zu erhalten.» In Gesprächen mit den Gläubigern – der Gesellschaft für Hotelkredit SGH und den Banken – habe man versucht, eine Sistierung der Amortisationen zu erwirken. Jährlich muss die AG laut Stücheli für die Schuldentilgung fast 2,2 Millionen Franken aufwenden.

Unabhängiges Gutachten erstellt

Der SGH-Vorschlag, unterstützt von den Banken: Die AG muss die defizitäre Hotel- von der Immobiliensparte trennen und die Einfache Gesellschaft auflösen, die sie seit zehn Jahren mit einer Baugesellschaft des Flimser Architekten Hans Peter Fontana zwecks Immobilienrealisierung betreibt. Fontana ist Grossaktionär der Waldhaus-AG und Mitglied im Verwaltungsrat. Seine Baugesellschaft habe elf noch unverkaufte Wohnungen aus der letzten gemeinsam realisierten Überbauung für total 4,5 Millionen Franken übernommen. «Wir kennen die wirtschaftliche Nähe zur Käuferin», betonte Stücheli. Fontana sei aber während der ganzen Transaktion im Ausstand gewesen, und ein unabhängiges Gutachten habe zudem bestätigt, der Verkaufspreis der Wohnungen sei korrekt und fair ermittelt worden.

Mit dem Mittelzufluss von 4,5 Millionen Franken habe die AG ihre damals und jetzt anstehenden Verpflichtungen erfüllen können. Als weitere Massnahme werde nun die Liegenschaft Segnescenter mitsamt dem dafür entwickelten Umbauprojekt verkauft. «Das sichert die Liquidität für zwei Jahre», so Stücheli. Im Gegenzug hätten die SGH und die Banken die Sistierung der Amortisationen bis Ende 2015 bejaht. «Damit können wir nun die Gespräche mit möglichen Investoren unbelastet führen.»

Diskussionslos Décharge erteilt

Fragen zu diesen Transaktionen hatten die über 200 anwesenden Aktionäre nicht. Geschäftsbericht und Jahresrechnung – mit einem Minus von einer Million Franken und einem Verlustvortrag von 660 000 Franken auf die neue Rechnung – wurden fast einstimmig genehmigt, die Décharge diskussionslos erteilt. Ein einziger Aktionär meldete sich danach kritisch zu Wort und bemängelte unter anderem, die Hotelkompetenz im Verwaltungsrat sei in den letzten 15 Jahren zu gering gewesen, das Resort habe einige Hausaufgaben zu erledigen.

Verabschiedet wurde schliesslich einerseits das Direktorenpaar Yasmin Cachemaille Grimm und Urs Grimm; ab Mai leitet neu Daniel Füglister das Haus. Anderseits der seit 1998 amtierende Stücheli: Seine Aufgabe im Verwaltungsratspräsidium geht an Gion Fravi, der als Delegierter des Gremiums seit November 2013 schon einige Neuerungen eingeleitet hat. Das Resort, meinte Fravi, «hat wieder Treibstoff». Und: «Ich bin sicher, dass das ‘Waldhaus’ uns alle überleben wird.»

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