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Von Altdorf?nach Hollywood

SCHWYZ Mit Unterstützung des Vereins Freunde des My­thenForums Schwyz zeigte das heimische Kino erstmals den Film «Northmen – A ?Viking Saga». Vor Ort war auch der Altdorfer Regisseur Claudio Fäh.

Südostschweiz
09.10.14 - 02:00 Uhr

Zur Personred. Der 39-jährige Claudio Fäh ist in Altdorf aufgewachsen. Nach der Matura an der Kantonalen Mittelschule Uri absolvierte er ein Germanistikstudium. Vor 15 Jahren zog der Urner nach Los Angeles. Mit «Coronado» gab er 2003 sein Debüt in Hollywood. Nach «Hollow Man 2» (2006) stieg Fäh auch als Produzent ein. 2009 produzierte er Seite an Seite mit dem Kultregisseur Joe Dante («Gremlins») den Film «The Hole», der für seine 3-D-Filmtechnik am Filmfestival in Venedig ausgezeichnet wurde. Vor «Northmen» drehte Fäh «Sniper: Reloaded», der von einem Scharfschützen im Kongo handelt. Der Altdorfer war dabei Regisseur und Produzent. Fäh ist verheiratet mit der Ärztin Martina Meier und Vater von zwei Töchtern. Die Familie lebt in Los Angeles.

Unterstützungdav. Stephan Landolt, Präsident des Vereins Freunde des MythenForums Schwyz, freute sich über den Abend. Es sei das erste Mal, dass die Vereinigung im Kino weilte. Der Verein, welcher in den weniger erfolgreichen Anfangsjahren des MythenForums gegründet wurde, hat zum Ziel, einheimische Kultur im MythenForum zu unterstützen. Aus diesem Grund habe man zur Unterstützung des Kinos die Verleihgebühren des Filmes «Northmen – A Viking Saga» übernommen. Der Verein ist für Anfragen offen: «Wer einen guten kulturellen Anlass im MythenForum organisiert und Unterstützung benötigt, darf sich gerne an uns wenden», lädt Landolt die Schwyzer Bevölkerung ein.

David Bürgi

Ein Schweizer Produzent, ein Schweizer Regisseur, ein Schweizer Schauspieler und ein grosser Anteil investierter Schweizer Franken – der neue Kinofilm «Northmen – A Viking Saga» darf gerne als Schweizerfilm bezeichnet werden. Zwei Wochen vor dem offiziellen Kinostart in Europa wurde am Dienstagabend im Kino MythenForum eine exklusive Vorpremiere gezeigt. Mit dabei waren Regisseur Claudio Fäh mit Urner Wurzeln und der Schweizer Produzent Daniel Höltschi. Der Anlass war eine gelungene Zusammenarbeit des Kinos MythenForum und des Vereins Freunde des MythenForums Schwyz.

Gemeinsam sind wir stark

Der gezeigte Streifen erzählt die wilde Reise einer kleinen Horde Wikinger. Aus Norwegen verbannt und in Britannien gestrandet, nehmen sie unwissentlich die schottische Königstochter Lady Inghean als Geisel. Es folgt eine gnadenlose Hetzjagd durch die gefährlichste Elitetruppe des schottischen Königs. Und die Nordmänner müssen lernen, was es heisst, zusammenzuhalten.

Auch wenn der Filmstory keine überlieferte Sage zugrunde liegt, baue der Film doch auf einer langen Tradition auf. Heldenhafte Wikingersagen, welche von Schlachten berichten, gäbe es sehr viele, erläuterte Claudio Fäh. Sie seien vergleichbar mit der Odyssee des griechischen Dichters Homer. Was ihn an der Story am meisten fasziniert, sind die Gruppenprozesse. «Die Wikingertruppe muss sich entscheiden, ob sie miteinander oder gegeneinander arbeitet. Aber am stärksten sind sie als Gruppe», hält Fäh fest. Diese Wahrheit gelte und bewege die Menschen auch heute noch, erklärt er den Kern der Sache. Stephan Landolt, Präsident des Vereins Freunde des MythenForums Schwyz, unterstreicht diese Aussage: «Nur wenn man zusammenhält, klappt es.» Und ergänzt lachend: «Das ist ein Stichwort für den Kantonsrat.»

Produktion, die dem Wetter trotzt

Der Film ist eine Co-Produktion der Schweiz, Deutschlands und Südafrikas. Für den Prozenten Daniel Höltschi war die Finanzierung dieses Projektes aussergewöhnlich. Man habe den Film vor dessen eigentlicher Produktion in vielen Ländern bereits verkauft, erzählt er. Viele Kunden hätten also die Katze im Sack erworben. Doch der Streifen konnte schon in 43 Ländern vertrieben werden. Die Verkaufszahlen in der Schweiz weisen bereits jetzt auf einen der erfolgreichsten Schweizer Filme hin.

Erwähnenswert sind wohl auch die Drehorte. Ganz entgegen den Erwartungen, eine Wikingersaga würde sich im hohen Norden abspielen, fand der Dreh in Südamerika statt. Die extrem grosse Naturvielfalt am Kap der Guten Hoffnung überzeugte. «Alles aus der Welt finde ich simuliert in Südafrika», schwärmt Höltschi. Was Touristen begeistere, locke auch die Filmproduktion an. Brütende Hitze, peitschender Regen, dichter Nebel, Sturm und sogar Schnee – die Crew hatte alles, was sie brauchte. «Am Morgen kannst du aufstehen und das Gefühl haben, die Welt ginge unter», beschreibt Höltschi das südafrikanische Aprilwetter, «am Nachmittag aber weisst du nicht, welchen Faktor Sonnencreme du nehmen musst.» Ein Südafrikaner, erzählt Höltschi lächelnd weiter, hätte deshalb immer drei Outfits im Kofferraum: Eins für Regen, eins gegen Sturmwinde und eins für Sonne.

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