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Vier Wiener und ein Bündner im Avers

Die Avner Kulturplattform «Hexperimente» geht in ihr sechstes Jahr. Diesen Sommer sorgen die Kuratorinnen Ina Boesch und Corinne Holtz für eine Literaturwanderung mit Arno Camenisch – und für einen «peinlichen Albtraum».

Südostschweiz
19.07.14 - 02:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Avers. – Aus Wien stammt das diesjährige Auftragswerk der Reihe «Hexperimente – Die Bühne im Avers», eine interdisziplinäre Truppe namens «Die Nachbarn» hat es geschaffen, und der Titel löst so einige Erwartungen aus: «Mein peinlicher Albtraum» haben es Christof Dienz, Andreas Patton, Alexandra Dienz und Karin Berghammer genannt, das Stück, das am 9. August im Nüwa Hus bei Avers-Cresta erstmals zur Aufführung kommen wird.

Hexenprotokolle als Grundlage

Das Rezept ist das bei «Hexperimente» gewohnte: Als Ausgangsmaterial dienen historische Texte aus den Avner Hexenprotokollen. Ergänzt haben es «Die Nachbarn» um Auszüge aus dem berüchtigten «Malleus maleficarum» oder «Hexenhammer» des Dominikaners Heinrich Kramer und um heutige Texte aus Zeitungen und Internet. Als «Gegenwelt» dazu steht die Musik: Zither und Kontrabass sollen zwischen Volksmusik und obertonreichen Klangspuren oszillieren, rhythmisierende Klangteppiche verweben sich mit den Texten. So jedenfalls beschreiben es die Kuratorinnen Corinne Holtz und Ina Boesch und in ihrer Vorschau auf die Performance. Auf beunruhigende Weise verdeutlichen soll sie, «wie der Geist hinter dem Hexenprozess – etwa Aberglaube, Ausgrenzung, Denunziation – in verschiedenen Gewändern die Jahrhunderte überdauert hat und noch immer gegenwärtig ist.»

Eine preisgekrönte Texterin

Für den Wortteil zuständig ist bei «Die Nachbarn» die selbständige Autorin, Regisseurin und Produzentin Berghammer; sie war bereits beteiligt an der Ausarbeitung diverser preisgekrönter Kinofilme. Derzeit realisiert sie eine Dokumentation über eine Bäuerin aus dem Waldviertel, die sich mit 85 erhängt hat.

Für den musikalischen Teil sorgt einerseits Christof Dienz: Der Komponist, Fagottist und Zitherspieler hat unter anderem schon mit Avantgarde-Gitarrist Marc Ribot, dem einstigen Zappa-Schlagzeuger Terry Bozio und Jazzer Wolfgang Puschnig zusammengearbeitet. Alexandra Dienz wiederum hat in Innsbruck und Graz Kontrabass studiert, sie wirkt in stilistisch unterschiedlichsten Formationen mit.

«Tatort»-Darsteller spielt mit

Auch dem TV-Publikum bekannt ist schliesslich «Nachbar» Nummer vier: der Schauspieler Andreas Patton. Neben Rollen in freien Produktionen an verschiedenen Bühnen und Regiearbeiten hat er in Serien wie «Polizeiruf 110» und «Tatort» mitgewirkt.

Die Uraufführung von «Mein peinlicher Albtraum» am Samstag, 9. August, beginnt um 18 Uhr. Die Platzzahl im Nüwa Hus ist beschränkt, Reservation unerlässlich.

Am Sonntag, 10. August, folgt eine Wanderung zum Thema «Wildtiere im Avers» mit Wildhüter Simon Jäger aus Innerferrera und Jäger Fritz Clavadetscher aus Cresta. Die Tour ins Madris beginnt um 10.15 Uhr in Cröt.

Start mit Bündner Trilogie

Reservation empfohlen: Das gilt auch für die Startveranstaltung der diesjährigen «Hexperimente», die am Samstag, 26. Juli, über die Bühne geht. Eine Reihe mit Literaturwanderungen haben die Kuratorinnen letztes Jahr erfolgreich gestartet. Nach Franz Hohler ist es heuer Arno Camenisch, der das Publikum auf einen Spaziergang mit Lesungen aus seiner Bündner Trilogie mitnimmt. Die Wanderung beginnt um 10.45 Uhr in Pürt und endet um 15 Uhr mit einer Maränd in Juf.

Weitere Infos: www.hexperimente.ch.

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