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Verda sabotiert Plakate an Bahnhöfen

Nach der Juso auch die Verda: Die Partei hat an den Bahnhöfen in Landquart und Chur Wahlplakate anderer Parteien sabotiert. Rolf Marugg, Nationalratskandidat und Verursacher der Schäden, steht hinter seiner Aktion.

Südostschweiz
27.09.11 - 02:00 Uhr

Von Marc Melcher

«Haben Sie diesen Typen schon mal im Zug angetroffen?» Mit diesem Satz hinterfragt die Verda die Umweltfreundlichkeit anderer Nationalratskandidaten. Die Aufkleber, auf denen die Frage gedruckt ist, sind auf Plakaten von FDP und CVP in den Bahnhöfen Landquart und Chur zu sehen. Was auf den ersten Blick als harmloser Bubenstreich daherkommt, entpuppt sich beim genaueren Hinschauen als nicht ganz so unproblematisch: Verda-Nationalratskandidat Rolf Marugg bestätigte gegenüber dem «Bündner Tagblatt», die umstrittenen Kleber selbst angebracht zu haben. Probleme mit seiner Aktion hat Marugg keine: «Ich stehe voll und ganz hinter dem, was ich getan habe.»

Aufgrund der bescheidenen finanziellen Mittel betreibt die Verda viel Eigenwerbung mit dem «1- Franken-Wahlkampf». Dass die Partei nun aber teure Werbeflächen von der Konkurrenz missbraucht, stösst bei den Betroffenen auf viel Unmut.

«Sie sollen sich schämen»

Barla Cahannes Renggli, Vizepräsidentin der CVP Graubünden, findet klare Worte an die Adresse von Marugg: «Die Verda soll sich schämen, so etwas ist höchst peinlich. Wer Plakate von anderen Parteien verunstaltet, ist eines politischen Amtes nicht würdig und sollte den Kanton Graubünden in Bern nicht vertreten.» Eine Strafanzeige werde die CVP aber nicht in Erwägung ziehen, betont Cahannes weiter, denn «bis jetzt hab ich nicht mal gewusst, dass es einen Rolf Marugg bei der Verda gibt. Ich will ihm nun nicht auch noch eine Plattform bieten».

Auch Silvio Zuccolini, Pressesprecher der FDP Graubünden, zeigt kein Verständnis für das Vorgehen der grünen Partei: «Fremde Plakate zu sabotieren, ist primitiv und unerhört. Ich kann nicht verstehen, wie jemand auf eine solche Idee kommt.»

Das Zerstören von Plakaten im Wahlkampf sei in letzter Zeit immer häufiger vorgekommen, erklärte gestern die Plakatgesellschaft APG gegenüber dem «Regionaljournal» von DRS. Erst letzte Woche hatten zwei Juso-Politiker am Churer Bahnhof ein Plakat der SVP zerstört.

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