SP und Grüne geraten sich in die Haare

Von Tobias Gafafer

Bern. – Die Bundesratswahlen sorgen auch nach den gestrigen Anhörungen der Kandidaten vor den Fraktionen für Spannung. Offiziell wollen sich die meisten Parteien zwar noch nicht in die Karten blicken lassen. Grobes Geschütz fuhr aber die SP gegen ihren grünen Juniorpartner auf. SP-Vizepräsident Andy Tschümperlin kritisierte in Bern den streckenweise «fast schon unbedarften Auftritt» der grünen Sprengkandidatin, der Solothurner Nationalrätin Brigit Wyss. Diese habe nicht mit den beiden wählbaren FDP-Vertretern mithalten können.In eine ähnliche Kerbe schlug SP-Generalsekretär Thomas Christen. Die Grünen strebten offenbar an, 2011 mit Unterstützung von rechts auf Kosten der SP in den Bundesrat gewählt zu werden. «Die Drohungen der Grünen lassen nur diesen Schluss zu», so Christen im SP-Newsletter.Wyss ihrerseits sagte zu den SP-Seitenhieben: «Mein Verhältnis zur SP wird durch die Äusserungen von Herrn Tschümperlin nicht getrübt. Seine Aussagen sind aber Wasser auf die Mühlen jener, die auf Kosten der SP einen Sitz im Bundesrat machen möchten.» Offensichtlich wolle es sich die SP nicht mit der FDP verderben – ihr Verhalten zeuge von einem grossen Dilemma.